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# taz.de -- Rassistische Statistik: Wie Valencia künftig Daten erhebt
> Die spanische Mittelmeerregion führt bald getrennte Statistiken für
> Spanier und Migranten. Die Daten sollen zeigen, wer wie oft
> krankgeschrieben ist.
Bild: In Valencia legt sich bald der Rauch des Rassismus über die Datenerhebung
taz | Die Mittelmeerregion Valencia wird künftig über Gebräuche und
Bedürfnisse der Bevölkerung getrennte Daten für Spanierinnen und Spanier
sowie Immigrantinnen und Immigranten erheben. So beschloss es der
Wirtschafts- und Finanzausschuss des Regionalparlament auf Antrag der
rechtsextremen VOX. Die regierende [1][rechtskonservative Partido Popular
(PP)] stimmte dem zu und verschaffte dem Antrag damit die notwendige
Mehrheit. Das regionale Statistikamt wird angehalten, im Statistikplan 2025
bis 2028 diese „differenzierende Statistik“ zu erstellen.
Unter anderem soll erhoben werden, wie oft [2][Spanier] und Migranten Blut
spenden und wie oft sie in die Notaufnahme der Krankenhäuser gehen. Auch
die „Arbeitsmoral“ soll untersucht werden: So fordern die beiden Parteien
getrennte Erhebungen über den Krankenstand bei beiden Gruppen.
Darüber hinaus geht es den beiden Rechtsparteien darum, festzuhalten,
welche Bevölkerungsgruppe mit ihren Beiträgen wie viel zum Sozialstaat
beiträgt – und wer wie stark von Hilfen profitiert. Die VOX-Abgeordnete
Teresa Ramírez, die den Antrag im Regionalparlament vorstellte, sagte: „Der
unkontrollierte und grassierende Zustrom von Migranten ohne
Aufenthaltspapiere ist einer der besorgniserregendsten Aspekte.“ Deshalb
sei die Erhebung solcher Daten notwendig. Sie seien die Grundlage, um
„Maßnahmen zu ergreifen und den Sozialstaat der Spanier zu sichern“.
Dahinter steckt die Idee von VOX [3][der großangelegte Reimmigration]. Für
die Rechtsextremen sind Immigranten vor allem teuer. Immer wieder behaupten
sie – obwohl Untersuchungen das Gegenteil belegen – Immigranten würden mehr
kosten, als sie zum Allgemeinwohl beitragen, da sie schlecht verdienten und
öffentliche Leistungen, wie Krankenversorgung oder Schulbesuch ihrer Kinder
mehr kosten würden, als der Staat durch sie einnehme. Außerdem seien die
Sozialsysteme, wie etwa das Gesundheitssystem, überfordert.
## Vor „der extremen Rechten kapituliert“
Dass die spanische Wirtschaft weit über EU-Schnitt wächst und dies vor
allem der Zuwanderung von Arbeitskräften geschuldet ist, will VOX nicht
sehen – und die PP auch nicht.
Die Konservativen sehen zu, wie die Rechtsextremen bei Umfragen stetig
zulegen. Sie wollen dieser Entwicklung Einhalt gebieten, in dem sie sich
die Inhalte von VOX zu Eigen machen.
„Messen ist keine ideologische Frage“, verteidigte die PP-Sprecherin im
valencianischen Parlament, Marí Carmen Contelles, die Unterstützung des
VOX-Antrags durch die Konservativen. „Informationen sind Informationen, und
auf dieser Grundlage können bessere Entscheidungen getroffen werden“,
erklärte sie und ignoriert dabei die Abschiebefantasien für acht Millionen
Menschen seitens VOX.
Die PP-Regierung habe völlig vor „der extremen Rechten kapituliert“,
beschweren sich die Sozialisten. Sie sind die stärkste Kraft in der
Opposition.
21 Oct 2025
## LINKS
[1] /Rassistische-Ausschreitungen-in-Spanien/!6097423
[2] /Arbeitsausstaende-in-Spanien/!6120972
[3] /Debatte-um-Ausbuergerung/!6058227
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Charlie Kirk
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