| # taz.de -- Weniger Delikte: Friedliche Rigaer Straße | |
| > Eine Kleine Anfrage der Linken zeigt: Die Einstufung als | |
| > kriminalitätsbelasteter Ort ist kaum haltbar. | |
| Bild: Weniger Randale: Die Rigaer Straße | |
| Berlin taz | Sieben Berliner Gebiete stufen die Behörden als sogenannte | |
| „kriminalitätsbelastete Orte“ (kbO) ein, die Rigaer Straße ist eines davo… | |
| Die Anzahl an registrierten Delikten ist hier allerdings seit fünf Jahren | |
| rückläufig und deutlich geringer als bei anderen „kbOs“. Das geht aus ein… | |
| Antwort des Senats auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Niklas Schrader | |
| hervor, die der taz exklusiv vorliegt. | |
| 2020 wurden im „kbO“ Rigaer Straße laut den Zahlen des Senats 1.120 Delikte | |
| registriert, im vergangenen Jahr sind es noch 688 gewesen. Von gesteigerter | |
| Kriminalität könne nicht gesprochen werden, sagt Schrader. Die Einstufung | |
| der Rigaer Straße als ein „kbO“ sei nicht haltbar. | |
| Um nach Asog, dem Berliner Polizeigesetz, als „kbO“ eingestuft zu werden, | |
| müssen an den Orte „Straftaten von erheblicher Bedeutung“ verübt werden, | |
| dazu gehören etwa Körperverletzung oder Brandstiftung. Auch hier sind die | |
| Zahlen in der Rigaer Straße mit [1][55 Fällen im letzten Jahr] deutlich | |
| geringer als an den anderen „kbO“. Wird ein Bereich allerdings so | |
| eingestuft, hat die Polizei besondere Befugnisse, die ihr sonst nicht | |
| gestattet sind. Dazu gehören anlasslose Kontrollen, das heißt, Personen | |
| können ohne konkreten Verdacht durchsucht und ihre Identität festgestellt | |
| werden. [2][Nach der geplanten Asog-Reform wird außerdem die | |
| Videoüberwachung dieser Gebiete ermöglicht]. | |
| Insgesamt sind die registrierten Fallzahlen an der Rigaer Straße die | |
| geringsten gegenüber allen anderen als „kbO“ gelisteten Orte. Verglichen | |
| mit dem Alexanderplatz beispielsweise entsprechen die Fälle einem Zehntel. | |
| Auch die Zahlen zur Identitätsfeststellung sind an der Rigaer Straße extrem | |
| niedrig. Gerade einmal 17 fanden im vergangenen Jahr statt, an allen | |
| anderen Orten waren es über 1.000 (bis auf die Warschauer Straße, da waren | |
| es 571). | |
| ## Senat hält „kbO“-Einstufung für gerechtfertigt | |
| Trotzdem hält es der Senat für gerechtfertigt, die Rigaer Straße weiterhin | |
| als „kbO“ einzustufen, zuletzt sei das 2024 geprüft worden. Besonders das | |
| von der linksautonomen Szene geführte Hausprojekt Rigaer 94 sieht der Senat | |
| als Bedrohung. In der Begründung heißt es, dass es sich hierbei noch immer | |
| um einen „Brennpunkt“ der überregionalen linken Szene handele. | |
| Schrader sieht das anders: Die Rigaer 94 sei im Kiez isoliert und „hat | |
| keine große Bedeutung mehr für die linke Szene.“ Offenbar wolle die Polizei | |
| einfach das Instrument der anlasslosen Kontrolle nicht aufgeben. Auch ohne | |
| gesteigerte Kriminalität. Das zeige die Absurdität des „kbO“-Konzepts, sa… | |
| Schrader. | |
| 21 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.parlament-berlin.de/ados/19/IIIPlen/vorgang/d19-2664.pdf | |
| [2] /Reform-des-Berliner-Polizeigesetzes/!6096087 | |
| ## AUTOREN | |
| Clara Dünkler | |
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