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# taz.de -- Frankreichs Premier Lecornu tritt zurück: Der nächste bitte
> Nur wenige Stunden nach der Vorstellung seines Kabinetts reicht
> Frankreichs Premier Sébastien Lecornu seinen Rücktritt ein. Die Krise
> geht weiter.
Bild: Der scheidende französische Premierminister Sébastien Lecornu während …
Paris ap/afp | Der französische Premierminister [1][Sébastien Lecornu] ist
vier Wochen nach seiner Ernennung zurückgetreten. Der Élysée-Palast teilte
am Montag mit, Präsident Emmanuel Macron habe das Rücktrittsgesuch Lecornus
angenommen. Macrons politische Gegner versuchten umgehend, aus dem
Rücktritt Kapital zu schlagen: Der rechte Rassemblement National forderte
den Präsidenten auf, entweder Neuwahlen auszurufen oder zurückzutreten.
Auch die linke Bewegung FI forderte Macrons Rücktritt.
Der Rücktritt verunsicherte die Anleger und ließ den CAC-40-Index der
führenden französischen Unternehmen einbrechen. Der Leitindex fiel am
Montag um fast zwei Prozent.
[2][Lecornu hatte am Sonntag einen Teil des neuen Kabinetts vorgestellt.]
Insbesondere seine Entscheidung, den ehemaligen Finanzminister Bruno Le
Maire als Verteidigungsminister zurückzuholen, war dabei auf Kritik
gestoßen.
Andere Schlüsselpositionen blieben im Vergleich zum vorherigen Kabinett
weitgehend unverändert: Der Konservative Bruno Retailleau blieb
Innenminister, Jean-Noël Barrot wurde erneut Außenminister, und Gérald
Darmanin behielt das Justizministerium.
## „Ich verzweifle an diesem Zirkus.“
Nach seiner Rücktrittserklärung warf Lecornu Politikern der
Regierungsparteien das Verfolgen eigener Interessen ohne Rücksicht auf das
Wohl des Landes vor. „Die Regierungsbildung war nicht einfach und hat bei
manchen Appetit mit Blick auf die Präsidentschaftswahl ausgelöst“, sagte
Lecornu am Montag in Paris. Er spielte damit auf den internen Streit der
konservativen Republikaner an, wo sowohl Innenminister Bruno Retailleau als
auch Fraktionschef Laurent Wauquiez eine Kandidatur für die
Präsidentschaftswahl 2027 anstreben.
„Es hätte nicht viel gefehlt, und wir hätten einen Kompromiss gefunden –
wenn manche darauf verzichtet hätten, ihre eigenen Interessen zu
verfolgen“, sagte er mit Blick auf seine seit fast vier Wochen dauernden
Verhandlungen über einen Haushaltskompromiss.
Die gerade erst ernannten Ministerinnen und Minister wurden mit dem
Rücktritt umgehend zu Übergangsministern. Agnès Pannier-Runacher, die
Umweltministerin bleiben sollte, postete auf der Plattform X: „Ich
verzweifle an diesem Zirkus.“
Die französische Politik ist in Aufruhr, seit Macron im vergangenen Jahr
[3][eine Neuwahl ausrief, die zu einem gespaltenen Parlament führte].
Rechte und linke Abgeordnete halten mehr als 320 Sitze in der
Nationalversammlung, während die Zentristen und die mit ihnen verbündeten
Konservativen 210 Sitze innehaben.
Um einen Konsens in der Nationalversammlung zu erzielen, konsultierte
Lecornu vor der Bildung seines Kabinetts alle politischen Kräfte und
Gewerkschaften.
Er versprach außerdem, dass er nicht von einer verfassungsmäßigen Vollmacht
Gebrauch machen werde, die seine Vorgänger genutzt hatten, um Haushalte
ohne Abstimmung durch das Parlament zu bringen. Stattdessen werde er sich
um einen Kompromiss im Haushaltsstreit bemühen, kündigte er an.
6 Oct 2025
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