| # taz.de -- Neue ARD-Serie „Fleischwolf“: Einmal durchdrehen | |
| > Diese Serie ist eine überraschend feinfühlige Karikatur der HipHop-Szene. | |
| > Sie analysiert dabei Zeitgeschehen und macht aus Popkultur Hackfleisch. | |
| Bild: Links Zino, rechts Filatow | |
| Alles muss durch den Fleischwolf – auch die Popkultur. Was sonst in | |
| [1][Memes], Interviews oder Insta-Stories passiert, wird hier in den | |
| Trichter gestopft: Rap, Männlichkeitsgehabe, Medienbashing, | |
| Selfmade-Millionäre. Hinten kommt die 14-teilige Serie „Fleischwolf“ raus. | |
| Zino Markarian und Andrej Filatow, sonst hinter und vor der Kamera | |
| unterwegs, spielen sich selbst: zwei Typen, die endlich reich und berühmt | |
| werden wollen. Sie gründen eine Produktionsfirma, holen sich Rat bei | |
| dubiosen Coaches, klammern sich an ihre berühmten Freunde – und verlieren | |
| dabei zunehmend die Kontrolle über ihr eigenes Projekt. Schon das Intro zur | |
| Serie strotzt an purer Überdrehung: Filatow auf einem [2][E-Roller] im | |
| Kanalwasser, im Parkhaus jagen KI-Wölfe, und über allem schwingt ein Bär | |
| wie King Kong am Berliner Fernsehturm. | |
| Zwischen Barbershop und Einstellungsgespräch, Goldkette und | |
| Adidastrainingsanzug arbeitet sich die Serie durch das, was von der | |
| HipHop-Kultur übrig bleibt, wenn sie durch den Apparat von Werbung, | |
| Streaming und Selbstinszenierung gedreht wurde. In einem Moment wird über | |
| Polizist:innen gespottet, im nächsten erklärt, dass man | |
| Sexarbeiter:innen nicht „Huren“ nennt. Der Ton ist rau, die Haltung | |
| oft klarer und feinfühliger, als man erwarten würde. | |
| Rund 40 Gäste tauchen auf: Felix Lobrecht, SSIO, Ski Aggu, Kida Khodr | |
| Ramadan. Manche spielen sich selbst, manche Karikaturen ihrer eigenen | |
| Karikaturen. Wer die Szene kennt, erkennt die Codes. Wer nicht, erlebt eine | |
| Welt, in der sich Sprache, Humor und Klassenrealität mischen und in kleinen | |
| verzehrbaren Häppchen präsentiert werden. | |
| Natürlich ist das nicht frei von Schieflagen: In der ersten Folge spricht | |
| nicht eine einzige Frau, in der zweiten darf dann Kim Viktoria Koch vegane | |
| Bollo für Felix Lobrecht servieren und Filatow erklären, warum sein | |
| Hitlerwitz daneben war. Doch das gehört zum Prinzip – auch die eigenen | |
| Schwächen werden durch den Wolf gedreht. | |
| „Fleischwolf“ analysiert Zeitgeschehen und macht aus Popkultur Hackfleisch | |
| – und zeigt dabei, wie viel Realness noch in den Resten steckt. | |
| 12 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ann-Kathrin Leclere | |
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