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# taz.de -- Inklusion in Berlin: Schluss mit dem Vertrösten
> Initiativen fordern sichere Schulplätze für autistische Kinder. Die
> intransparente Praxis der Absagen vor den Aufnahmeverfahren müsse beendet
> werden.
Bild: Kindern mit Autismus werden häufig schon im Vorfeld abgelehnt
Berlin taz | Die betroffenen Familien schlagen Alarm. Die schulische
Versorgung autistischer Kinder in Berlin sei „unhaltbar“, heißt es in einem
offenen Brief an den Regierender Bürgermeister und die Verantwortlichen der
Berliner Bildung und Teilhabepolitik, der die taz am Montag erreichte. Die
Realität sei geprägt von Ablehnung, Ohnmacht und Entwürdigung – in einem
Ausmaß, der in einem sozialen Rechtsstaat wie Deutschland nicht hinnehmbar
sei. Unterzeichner des Schreibens sind das Elternzentrum Berlin, sowie
Aspies e. V. (Menschen im Autismus-Spektrum) und der neurodivergente
Familientreff Autistikcafé.
[1][Mehrere Tausend Kinder mit Behinderung gehen in Berlin gar nicht oder
nicht durchgängig zur Schule]. Insbesondere Kindern mit Autismus kann das
Schulsystem keinen dauerhaften Schulplatz sicherstellen. Das hat
[2][Senatsbildungsverwaltung] im Frühsommer auf eine schriftliche Anfrage
der Grünen-Abgeordneten Marianne Burkert-Eulitz bestätigt (taz berichtete).
Wie viele es tatsächlich sind, konnte die Bildungsverwaltung nicht genau
sagen, offenbar gibt es ein großes Dunkelfeld. Zwar wird in der Antwort
eine Zahl von 2.300 bis 2.800 Kindern genannt, die im vergangenen Jahr
„verkürzt, unregelmäßig oder kaum bis gar nicht beschult“ worden waren. …
Umfrage bei den Schulen hatte die Bildungsverwaltung im Mai 2024
durchgeführt. Die Antworten seien aber nicht statistisch auswertbar
gewesen, weil die Schulen die zwei Fragen (!) „unterschiedlich
interpretiert und beantwortet“ hätten. Außerdem habe sich nur ein Teil der
angeschriebenen Schulen zurückgemeldet.
In dem offenen Brief heißt es, die Eltern von autistischen Kindern
durchliefen ein Verfahren, dass kaum noch als Schulplatzsuche zu bezeichnen
sei. Vielmehr handele es sich um ein „wiederholtes Bittstellen in einem
System systemischer Abweisung“: Noch bevor ein Kind die Möglichkeit habe,
sich an einer Schule vorzustellen, lehnten es viele Einrichtungen ab. Dies
geschehe zum Teil „per lapidarer Aussage am Telefon, manchmal aber auch
schlicht durch Schweigen“.
Beigefügt ist dem offenen Brief ein differenzierter Forderungskatalog. Die
intransparente Praxis der Absagen vor dem offiziellen Aufnahmeverfahren
müsse beendet werden. „Stellen Sie sicher, dass die Schulplatzvergabe
gerade an autistische Kinder, die [3][Vorhersehbarkeit und
Vorbereitungszeit] benötigen, keinesfalls später stattfindet als für nicht
behinderte Kinder“. Mit dem Vertrösten der Familien auf Wochen, Monate oder
manchmal sogar Jahre müsse endlich Schluss sein.
Von der Senatsbildungsverwaltung war bis Redaktionsschluss keine
Stellungnahme zu erhalten.
15 Sep 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Plutonia Plarre
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Autismus
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Kolumne Dopaminimum
Inklusion
ADHS
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