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# taz.de -- Privatsender ProSiebenSat.1.: Nun übernimmt Berlusconi die Regie
> Nach einem langen Bieterstreit und einem gescheiterten ersten Anlauf ist
> der Weg nun frei: Der italienische Konzern MediaForEurope sichert sich
> die Mehrheit an ProSiebenSat.1.
Bild: Im Bild die Zentrale des italienischen Medienkonzerns Media for Europe in…
Prag AFP/taz | Lange war es unklar, nun steht es fest: Die italienische
Holding MediaForEurope (MFE) steht vor der Übernahme von ProSiebenSat.1.
Der italienische Medienriese sicherte sich die Mehrheit an dem
Privatsender, nachdem der tschechische Konkurrenz [1][PPF seine eigenen
Übernahmepläne] am Mittwochabend aufgegeben hat.
PPF erklärte, seinen Anteil von rund 15,7 Prozent an ProSiebenSat.1 an MFE
zu verkaufen. Es sei dem tschechischen Investmentunternhemen „nicht
gelungen, ausreichend Aktionäre zur Unterstützung der eigenen Ziele zu
gewinnen.“ Der von dem langjährigen italienischen Regierungschef Silvio
Berlusconi gegründete Medienkonzern MFE hält damit künftig einen
Mehrheitsanteil von 59 Prozent an ProSiebenSat.1.
Vor zwei Wochen war MFE mit ihrem [2][Übernahme-Vorhaben noch gescheitert].
Zum Fristende zur Annahme des Angebots von MFE an die ProSieben-Aktionäre
konnte sich der italienische Medienkonzern nur einen Anteil von 43,6
Prozent und somit keinen Mehrheitsanteil sichern. Die Spitze von
ProSiebenSat.1 hatte ihren Anteilseignern zuvor empfohlen, das
nachgebesserte Angebot von MFE anzunehmen.
MFE befindet sich aktuell mehrheitlich im Besitz der Berlusconi-Familie.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer möchte sich am kommenden Dienstag im
Kanzleramt mit dem MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi treffen. „Meine
Besorgnis kreist um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche
Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt“, sagte er
dem [3][Spiegel].
Pier Silvio Berlusconi bekannte sich einer Erklärung zur redaktionellen
Unabhängigkeit: „In den Ländern – Italien und Spanien –, in denen MFE
bereits tätig ist, hat das Unternehmen stets die Wahrung grundlegender
Werte garantiert: unternehmerische Ethik, Pluralismus, Informationsfreiheit
und Beschäftigungssicherung. Und das wird auch weiterhin der Fall sein –
immer und überall.“ Man wolle eine europäische Sendergruppe aufbauen.
Der Deutsche Journalisten-Verband appelierte an die Leitung von MFE, die
journalistische Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1 zu bewahren. Es gelte
zudem, die Arbeitsplätze bei dem Privatsenderverbund zu erhalten. „Es ist
bedauerlich, aber offenbar nicht mehr zu ändern, dass ProSiebenSat.1 von
Berlusconi übernommen wird“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster in
einer Pressemitteilung. Die künftigen Eigentümer seien gut beraten, die
deutschen Privatsender nicht zu rechtspopulistischen Dampfmaschinen zu
machen.
Deutliche Kritik kam auch von David Schliesing, dem medienpolitischen
Sprecher der Linksfraktion im Bundestag. Mit der Übernahme von
ProSiebenSat.1 durch MFE seien „nicht nur Arbeitsplätze beim Sender in
Gefahr, sondern es droht auch eine massive Einflussnahme der rechten
Mediengruppe auf die Meinungsbildung“, erklärte er. Es müsse nun geprüft
werden, wie die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeiten nach
dem Eigentümerwechsel gesichert werden könne.
29 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.ppf.eu/en/press-release/ppf-steigt-aus-prosiebensat-1-aus-nachd…
[2] /Uebernahme-von-ProSiebenSat1/!6107438
[3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wolfram-weimer-ueber-prosiebensa…
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