| # taz.de -- Krieg im Gazastreifen: „Jeden möglichen Fehler gemacht“ | |
| > Ein geleaktes Dokument bescheinigt Israels Militär, bei seiner jüngsten | |
| > Operation im Gazastreifen kaum etwas erreicht zu haben. Die Gründe: | |
| > „Personalengpässe, Materialerschöpfung“. | |
| Bild: Einer der vielen israelischen Luftangriffe auf Gaza Stadt, am 20.8.2025 | |
| Berlin taz | Der Sprecher der Qassam-Brigaden der Hamas, Hudayfa Samir | |
| Abdallah al-Kahlout, ist wohl tot. Das bestätigte Israel am späteren | |
| Sonntag. Weitläufiger [1][bekannt war al-Kahlout unter dem Namen „Abu | |
| Obeida“]; bekannt auch sein Auftreten mit stets von einem rot-weiß | |
| gemusterten Tuch verhüllten Gesicht. Am Samstag hatte Israels Militär | |
| zunächst erklärt, mit einem Luftangriff auf ein „leitendes Mitglied“ der | |
| Miliz gezielt zu haben. Nach Berichten lokaler Reporter wurden bei dem | |
| Luftangriff im Viertel Rimal in Gaza-Stadt mindestens sieben Menschen | |
| getötet und zwanzig verletzt, darunter Minderjährige. | |
| Der Generalstabschef des israelischen Militärs, Eyal Zamir, erklärte | |
| später: Der Angriff auf Abu Obeida sei Teil einer „Serie signifikanter | |
| Luftangriffe des israelischen Militärs“. Diese Art der selbst proklamierten | |
| Erfolge kann das Militär derzeit wohl gut brauchen. Denn am Sonntag hatte | |
| der israelische TV-Sender Channel 12 über ein internes geleaktes Dokument | |
| berichtet und es in Teilen veröffentlicht. In diesem wird die Offensive | |
| „Gideon’s Chariots“ nachträglich bewertet – und zwar äußerst beschei… | |
| „Gideon’s Chariots“ nannte das Militär seine im Mai lancierte, drei Mona… | |
| anhaltende Offensive im Gazastreifen. [2][Die taz berichtete schon kurz | |
| nach ihrem Ende Anfang August]: Die vor Beginn gemachten Versprechen, man | |
| werde „die Freilassung aller Geiseln erreichen“ und „mit aller Härte | |
| vorgehen, um alle militärischen und staatlichen Strukturen der Hamas zu | |
| zerstören“, konnten nicht eingehalten werden. | |
| ## Vorgehen sorgte für berechtigte Kritik an Israel | |
| Im Gegenteil: Israels Vorgehen – die völlige Blockade von Hilfsgütern, die | |
| Toten nahe den Verteilstellen der gerade erst etablierten Gaza Humanitarian | |
| Foundation, die vielen Luftangriffe und anhaltende Tötung von Zivilisten – | |
| sorgte berechtigterweise für massive internationale Kritik. Und trugen zu | |
| einer sich ausweitenden diplomatischen Isolierung Israels bei. In dem nun | |
| geleakten Dokument wird diese Analyse bestätigt: Die Offensive habe weder | |
| das Ziel erreicht, die Hamas zu stürzen, [3][noch die Geiseln zu befreien]. | |
| Im Dokument steht laut Times of Israel sogar: „Israel hat jeden möglichen | |
| Fehler gemacht.“ So habe das Militär immer wieder in denselben Gebieten | |
| operiert. Außerdem hätten „Personalengpässe, Materialerschöpfung und | |
| mangelnde Vorbereitung auf den Guerillakrieg“ zum Scheitern der Operation | |
| geführt. | |
| Der Militäranalyst Seth Frantzman schreibt dazu auf X: Letztlich sei das | |
| Problem eine mangelnde Strategie seitens der [4][israelischen Politik]. Die | |
| Armee sei kein Zauberstab. „Sie braucht eine Strategie. Sonst wird sie sich | |
| wie Löwen unter der Führung von Eseln abmühen“, so Frantzman. | |
| ## „Freiwillige Ausreise“ aus Gaza für 5.000 US-Dollar | |
| Apropos Strategie: Für Aufsehen sorgte am späten Sonntag auch ein Bericht | |
| der Washington Post über einen ihr vorliegenden Plan der US-Regierung unter | |
| Präsident Donald Trup für den Gazastreifen nach dem Ende des Krieges. Das | |
| Dokument mit dem Untertitel „Vom zerstörten iranischen Stellvertreter zum | |
| prosperierenden abrahamitischen Verbündeten“ [5][ist online einsehbar]. | |
| Der Plan sieht eine „vorübergehende Umsiedlung“ aller mehr als 2 Millionen | |
| Einwohner Gazas vor – entweder durch eine „freiwillige“ Ausreise ins | |
| Ausland oder in gesicherte Sperrzonen innerhalb Gazas. Wer sich für die | |
| Ausreise entscheidet, soll 5.000 US-Dollar in bar sowie vier Jahre lang | |
| Zuschüsse für das Leben andernorts erhalten. | |
| Derweil hat am Montag der 500 Mitglieder starke „Internationale Bund der | |
| Genozid-Forscher“ eine Resolution verabschiedet, nach der die rechtlichen | |
| Kriterien für einen Völkermord Israels im Gazastreifen erfüllt seien. | |
| 1 Sep 2025 | |
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| [1] /7-Oktober--ein-Jahr-danach/!6034823 | |
| [2] /Israel-plant-vollstaendige-Besatzung-Gazas/!6101953 | |
| [3] /Propaganda-der-Hamas/!6101794 | |
| [4] /Israelis-wandern-nach-Italien-aus/!6046819 | |
| [5] https://www.washingtonpost.com/documents/f86dd56a-de7f-4943-af4a-84819111b7… | |
| ## AUTOREN | |
| Lisa Schneider | |
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