| # taz.de -- Neuer Nationaltrainer über DBB-Team: „Ich lebe mit dem Druck und… | |
| > Nach drei erfolgreichen Turnieren hat das deutsche Basketballnationalteam | |
| > einen neuen Coach: Álex Mumbrú. Und der will unbedingt Europameister | |
| > werden. | |
| Bild: Basketballstar Dennis Schröder (l.) mit seinem neuen Trainer Álex Mumbr… | |
| taz: Herr Mumbrú, viele kennen Sie noch nicht. Können Sie sich bitte | |
| vorstellen? | |
| Mumbrú: Ich heiße Álex Mumbrú, habe 21 Jahre selbst Basketball gespielt und | |
| in Spanien alles gewonnen, was man gewinnen kann. Mit der spanischen | |
| Nationalmannschaft haben wir Gold, Silber und drei Mal Bronze gewonnen und | |
| nach meiner Karriere bin ich Trainer geworden. Zuerst in Spanien und jetzt | |
| für die deutsche Nationalmannschaft. | |
| taz: Was war Ihre Reaktion, als Sie angefragt wurden? | |
| Mumbrú: Ich habe sofort Ja gesagt. Der deutsche Basketballbund ist eine | |
| fantastische Organisation und [1][deutscher Basketball an sich auch | |
| international wichtig]. Die Jungs sind so tolle Spieler und auch | |
| Weltmeister, da muss man nicht lange drüber nachdenken, ob man sie coachen | |
| will. | |
| taz: Was für eine Art Trainer sind Sie denn? | |
| Mumbrú: Ich möchte schnell spielen, der Ball soll geteilt werden und es | |
| soll gerannt werden. Außerdem liebe ich harte Verteidigung. Manche Teams | |
| machen das nicht, sie denken nur ans Werfen. Das mag ich nicht. Wir müssen | |
| als Team spielen und ich will diese Chemie im Team weiter ausbauen und | |
| genießen. | |
| taz: Verfolgen sie auch anderen Sport und was schauen Sie sich davon ab? | |
| Mumbrú: Ich schaue fast alle Sportarten und versuche immer, auch etwas für | |
| mein Coaching mitzunehmen. Besonders, wenn’s um die Themen Teamchemie und | |
| Umgang zwischen Trainern und Spielern geht. Sonst schaue ich natürlich viel | |
| Basketball, eigentlich immer, und verfolge natürlich besonders die | |
| deutschen Talente überall auf der Welt. | |
| taz: Was fasziniert Sie am Basketball so? | |
| Mumbrú: Basketball ist mein Leben. Ich habe mit sieben Jahren angefangen | |
| und bin jetzt 46. Ich liebe alles an diesem Sport. Innerhalb von einer | |
| Minute oder manchmal nur zwei Sekunden kann sich alles verändern. Man kann | |
| so schnell gewinnen oder verlieren, es hängt ganz viel von diesen kleinen | |
| Momenten ab. So etwas gibt es nur im Basketball. | |
| taz: Mit Blick auf die NBA fehlen Ihnen leider ein paar Spieler. Wie schwer | |
| ist der Verlust dieser Qualität? | |
| Mumbrú: Wir sind leider auf der Center-Position wegen der ganzen Ausfälle | |
| nicht komplett besetzt. Moritz Wagner, Isaiah Hartenstein und Ariel | |
| Hukporti fehlen da und auch Maxi Kleber ist nicht dabei. Wir haben aber | |
| andere herausragende Spieler, denen ich vertraue und denen das ganze Team | |
| vertraut. Ich glaube an dieses Team und wir arbeiten hart, um ganz oben | |
| mitzuspielen. Aber wir müssen besonders jetzt am Anfang alles Schritt für | |
| Schritt angehen. | |
| taz: Trotzdem sind bei Ihnen und bei den anderen Teams viele NBA-Spieler | |
| dabei und das, obwohl sie sich verletzen könnten und dann in der NBA | |
| ausfallen würden. Warum ist das so? | |
| Mumbrú: Viele Spieler haben einfach eine sehr enge Verbindung zu ihren | |
| Nationalteams. Und der europäische Basketball ist in den letzten Jahren | |
| einfach sehr interessant und auch nochmal viel besser geworden. Deshalb | |
| kommen viele und das ist auch einfach toll für den europäischen Basketball. | |
| taz: Verfolgen Sie auch den [2][deutschen Nachwuchs]? Viele davon sind ja | |
| auch auf amerikanischen Colleges. | |
| Mumbrú: Natürlich, und wir stehen auch mit einigen in Kontakt. Anderson | |
| Jr., unser jüngster Spieler im Trainingslager, ist auch momentan auf dem | |
| College. Für die meisten ist es aber sehr schwer, [3][während der | |
| Collegezeit] hierherzukommen. Aber ihre Zeit wird kommen. Sie sind Teil der | |
| Zukunft des deutschen Basketballs. | |
| taz: Sie haben Ihr Team jetzt schon ein bisschen kennengelernt. Wie würden | |
| Sie sie beschreiben? | |
| Mumbrú: Wir haben einen unglaublich hohen Spiel-IQ und wissen einfach, wie | |
| wir guten Team-Basketball spielen können. Das ist als Coach einfach toll. | |
| Die Jungs spielen auch eine harte Verteidigung und haben einfach eine | |
| unglaubliche Chemie innerhalb des Teams. Das zeigt sich auf, aber auch | |
| abseits des Platzes. | |
| taz: Gibt es auch Ego-Probleme bei so vielen Star-Spielern? | |
| Mumbrú: Die gibt es immer. Jeder hat ein Ego, das er bedienen will. Aber | |
| besonders bei Teamsportarten ist es wichtig, das Ego in den Dienst des | |
| Teams zu stellen. Wenn das geschieht, ist alles gut, und dass das Team das | |
| kann, hat es ja schon oft gezeigt. | |
| taz: In drei Wochen beginnt die Europameisterschaft und Sie und das Team | |
| sind gerade im Trainingscamp. Wie bereiten Sie sich denn auf das Turnier | |
| vor? | |
| Mumbrú: Wir lernen uns gerade erst kennen. Die letzten Jahre hat [4][Coach | |
| Herbert] einen unglaublichen Job gemacht und konnte die Jungs stetig auf | |
| das jeweils nächste Turnier vorbereiten. Ich bin jetzt neu und wir müssen | |
| uns aufeinander einstellen. Ich habe ein paar neue Ideen und Spielzüge, die | |
| ich implementieren will. Das braucht alles ein bisschen, aber wir schaffen | |
| das bis zum Beginn der EM. | |
| taz: Wer ist denn der gefährlichste Gegner? | |
| Mumbrú: Ich habe absoluten Respekt vor allen Teams und glaube, dass jedes | |
| Spiel schwierig werden kann. Um Meister zu werden, muss man einfach sehr, | |
| sehr oft am Stück gewinnen, das ist tough. Trotzdem ist Serbien mit ihrem | |
| NBA-Star Nikola Jokić natürlich ein Gegner, auf den man schaut und auf den | |
| man sich vorbereitet. | |
| taz: Nachdem das Team die letzten Turniere so erfolgreich war, gibt es auch | |
| einen enormen Druck. Wie gehen Sie damit um? | |
| Mumbrú: Diesen Druck spüre ich, seitdem ich 18 bin und professionell | |
| spiele. Bis jetzt. Ich lebe mit dem Druck und liebe ihn. Ich spüre ihn in | |
| jedem Wurf, in jedem Spielzug und jedem Spiel. Aber ich mag das und dieses | |
| Team mag das auch. Druck hat man nur, weil jemand etwas von einem erwartet. | |
| Und dann gibt man einfach 100 Prozent. Wenn man das tut, dann kann es gut | |
| ausgehen, aber es kann auch trotzdem schlecht ausgehen, das ist beides | |
| okay. Wir spielen mit 100 Prozent, das ist unser Druck. | |
| taz: Ganz ehrlich: Glauben Sie, Deutschland wird Europameister? | |
| Mumbrú: Natürlich glaube ich das. Wenn wir das nicht tun würden, würden wir | |
| nicht zur EM fahren. Aber auch Spanien, Frankreich, Serbien und die Türkei | |
| glauben das. Trotzdem glauben wir alle, dass wir die Besten sind. Dafür | |
| arbeiten wir so hart. | |
| taz: Was würden Sie Zuschauern gerne sagen, die bei der EM zum ersten Mal | |
| Basketball schauen werden? | |
| Mumbrú: Genießt es einfach! Basketball ist wirklich eine sehr, sehr, sehr | |
| gute Sportart. | |
| 16 Aug 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marc Tawadrous | |
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