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# taz.de -- Israelische Angriffe im Südlibanon: Ein Waffenstillstand, der kein…
> Das israelische Militär hat am Mittwochabend Gebiete im Süden Libanons
> bombardiert. Die Diskussionen zur Entwaffnung der Hisbollah gehen noch
> weiter.
Bild: Bei einem Angriff auf den Stadtteil Deir Sayran in Nabatieh, Libanon, wur…
Beirut taz | Das israelische Militär hat am Mittwochabend insgesamt 19 Orte
in Südlibanon angegriffen. Mehrere Dörfer wurden bombardiert, besonders
schwer betroffen war Deir Siryan im Bezirk Marjayoun. Dabei starb ein
syrischer Mann, zwei weitere Menschen wurden verwundet, so das
Gesundheitsministerium. Laut lokalen Medien wurde das Dorf einige Zeit
ununterbrochen bombardiert, sodass Sanitäter die Orte nicht erreichen
konnten.
Das israelische Militär behauptete, Waffenlager und Raketenabschussrampen
beschossen zu haben. Am Dienstag wurde ein elfjähriges Kind durch einen
israelischen Drohnenangriff getötet und dessen Vater verletzt, berichtet
die libanesische Tageszeitung L’Orient-Le Jour. Die beiden seien in der
Garage ihres Hauses in Touline im Bezirk Marjayoun gewesen. Die staatliche
Nachrichtenagentur NNA berichtet von israelischen Aufklärungsdrohnen, die
über südlibanesischen Dörfern fliegen. Eigentlich gilt seit Ende November
ein Waffenstillstandsabkommen. Doch das israelische Militär greift nahezu
täglich im Libanon an, darunter viermal in Beirut. Israelische Angriffe
töteten mindestens 291 Menschen, zählt L’Orient-Le Jour. Die Hisbollah hat
seitdem keine Rakete auf Israel abgeschossen.
Am Mittag kommt das libanesische Kabinett erneut zusammen, um über die
[1][Entwaffnung der Hisbollah] zu entscheiden. Am Dienstag hatten die
Minister*innen bereits mehrere Stunden beratschlagt. Danach verkündete
Ministerpräsident Nawaf Salam, die Armee solle einen Plan zur Entwaffnung
ausarbeiten.
Bis zum Jahresende sollen alle Waffen im Land unter staatlicher Kontrolle
gestellt werden. Sie behandeln die Entscheidung so, „als ob sie nicht
existiert“, antworteten die Hisbollah am Mittwoch. Die Partei droht damit,
ihre Minister*innen aus der Regierung zu nehmen, das könnte eine
Regierungskrise auslösen. Die libanesische Führung sagt, ihr Ziel sei, alle
Waffen in die Hände des Staates zu legen. Die Hisbollah kooperiere im
Süden, betont Präsident Joseph Aoun.
## USA haben keine klare Strategie
Doch den USA geht es nicht schnell genug. US-Gesandter Tom Barrack erhöht
den Druck und droht, diplomatische Kanäle zu schließen. Am Mittwoch
versuchte er es mit Zuckerbrot: Die Golfstaaten seien bereit, Gelder für
Wiederaufbau und Arbeitsplätze in Aussicht zu stellen, sollte die Hisbollah
bis Ende des Jahres entwaffnet werden. Die USA sollten zuerst dafür sorgen,
dass Israel seine Angriffe einstelle, forderte der Parlamentssprecher Nabih
Berri, ein Verbündeter der Hisbollah. Noch immer besetzt Israel fünf
Standorte in Südlibanon.
In arabischen Medien warnen mit der Angelegenheit vertraute Quellen davor,
dass Israel seine Angriffe zu einem vollumfänglichen Krieg ausweitet. Die
Hisbollah wiederum droht damit, sich mit aller Kraft gegen eine
Entscheidung zu stellen. Unter Druck der USA wird die Regierung zu einer
Entscheidung gezwungen: ein Krieg gegen Israel oder ein Krieg im eigenen
Land, gegen die Hisbollah?
Die libanesische Regierung kam nach dem offiziellen Ende des Krieges ins
Amt. Die USA, Frankreich und Saudi-Arabien hatten massiv Druck gemacht,
damit die meisten Parlamentsblöcke die Wahl von [2][Präsident Joseph Aoun]
unterstützen. Die Wahl von Regierungschef Nawaf Salam – zuvor Chef des
Internationalen Gerichtshofs – folgte einige Tage danach. Die beiden wollen
einen starken Staat aufbauen, ohne Korruption. Doch der Regierung gehen die
Argumente aus, wenn Israel weiterhin das Abkommen über den Waffenstillstand
verletzt.
7 Aug 2025
## LINKS
[1] /Entwaffnung-der-Hisbollah-im-Libanon/!6105396
[2] /Politische-Krise-im-Libanon/!6061156
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
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Iran-Israel-Krieg
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