# taz.de -- UN-Versammlung in New York: Neue Liga gegen die Hamas | |
> In einer bemerkenswerten Erklärung wird die Terrororganisation | |
> aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Großbritannien erhöht den Druck | |
> auf Israel. | |
Bild: Gemeinsam gegen die Hamas: Gruppenbild am Rande der UN-Konferenz zur Zwei… | |
Im Rahmen der Beendigung des Krieges in Gaza muss die Hamas ihre Herrschaft | |
in Gaza beenden und ihre Waffen unter internationaler Beteiligung und | |
Unterstützung an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben, im | |
Einklang mit dem Ziel eines souveränen und unabhängigen palästinensischen | |
Staates.“ So steht es [1][in der Deklaration, welche die 19 Co-Vorsitzenden | |
der Konferenz zur Zweistaatenlösung] in New York am Dienstag vorgelegt | |
haben. | |
Zu den Co-Vorsitzenden der Konferenz gehört unter anderem die Liga der | |
arabischen Staaten, in der alle 22 arabischen Länder der Region vertreten | |
sind, darunter Katar, Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien. Auch | |
Großbritannien und die Europäische Union gehören zu den Fordernden. Die USA | |
und Israel nahmen an der Konferenz nicht teil. | |
Doch die Deklaration fordert noch mehr: Sie beschreibt einen mehrphasigen | |
Plan, mit dem der seit 1948 anhaltende Konflikt zwischen Israel und den | |
Palästinensern endlich beigelegt werden soll. Zum Schluss soll ein | |
unabhängiger, aber demilitarisierter Staat Palästina entstehen – Seite an | |
Seite mit Israel. Die Hamas hat dabei keine Rolle mehr zu spielen. | |
Dazu hatte auch die Palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident | |
Mahmoud Abbas wiederholt aufgefordert: Die vom Iran unterstützte Miliz | |
müsse die Geiseln freilassen, die Kontrolle an seine Behörde abgeben. | |
Abbas-Vize Hussein al-Sheikh begrüßte die New-York-Deklaration. | |
Der Aktivist und Analyst Ahmed Fouad al-Khatib schrieb: Die Deklaration sei | |
eine „entscheidende Entwicklung“. Nun sei der Moment, die arabischen | |
Staaten dazu anzuhalten, das Unterzeichnete auch in die Tat umzusetzen und | |
die Hamas zu isolieren. | |
Schon bei den jüngsten Verhandlungen zwischen Israel und der | |
Palästinensermiliz in der katarischen Kapitale Doha vor wenigen Tagen | |
zeichnete sich ab: Die Gräben zwischen beiden scheinen unüberwindbar. Und | |
eine zumindest längerfristige Lösung für den Gazastreifen, mit der beide | |
Seiten leben können, damit unerreichbar. | |
Ein ungelöster Knackpunkt: Die Hamas fordert, dass mit einem Geiseldeal | |
ein Kriegsende einhergeht. Israel wollte sich bislang nur auf eine | |
temporäre Waffenruhe einlassen. Vergangene Woche hatten die USA und Israel | |
ihre Verhandlerteams aus Doha abgezogen – und angekündigt „alternative | |
Wege“ zu erkunden, um die noch im Gazastreifen verbliebenen 50 Geiseln nach | |
Hause zu holen. Laut Bericht der Times of Israel, die sich dabei auf eine | |
Quelle aus dem Verteidigungsministerium sowie weitere lokale Medien | |
bezieht, beinhalteten diese möglichen nächsten Schritte eine Annexion von | |
Teilen des Küstenstreifens. | |
Derweil erhöhen auch andere den Druck – allerdings auf Israel: Der | |
britische Premierminister Keir Starmer stellte am späten Dienstag die | |
[2][Anerkennung eines palästinensischen Staates bei der nächsten | |
UN-Vollversammlung im September] in Aussicht – sofern die israelische | |
Regierung nicht wesentliche Schritte unternehme, um die humanitäre Notlage | |
im Gazastreifen zu beenden, und sich zu einem langfristigen Frieden | |
bekenne. | |
Starmer erläuterte, was das bedeute: Täglich müssten mindestens 500 Lkws | |
mit humanitärer Hilfe nach Gaza kommen. Zudem unterstrich er, dass es zu | |
keiner Annexion des Westjordanlands kommen dürfe. | |
An Starmers Taktik regt sich Kritik seitens Israels, das von einer | |
„Belohnung“ palästinensischen Terrors sprach. Ebenfalls am Dienstag | |
kündigte auch Malta an, im September Palästina als Staat anerkennen zu | |
wollen. Deutschland, aber auch Italien schließen sich dem bisher nicht an. | |
Mitarbeit: Daniel Zylbersztajn-Lewandoswki, London | |
30 Jul 2025 | |
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## AUTOREN | |
Lisa Schneider | |
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski | |
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