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# taz.de -- Fußballprofi Jann-Fiete Arp: Neuanfang in Dänemark
> Einst sollte er die Sehnsüchte enttäuschter HSV-Fans stillen, hatte bei
> Holstein Kiel „die besten Jahre seiner Karriere“ und wechselt nun nach
> Odense.
Bild: „Die besten Jahre“: Jann-Fiete Arp im Trikot von Holstein Kiel
Hamburg taz | [1][Alexander Zornige]r hat es schon einmal hinbekommen. Als
der Fußballtrainer 2016 ziemlich überraschend nach Dänemark zu Bröndby IF
gewechselt war, scharte er ab der Saison 2017/18 eine Gruppe deutscher
Spieler im besten Alter um sich, die anderswo gescheitert oder übersehen
worden waren: Hany Mukhtar, Benedikt Röcker, Anthony Jung, Besar Halimi.
Zornigers Elf verspielte die dänische Meisterschaft so knapp wie
dramatisch; holte immerhin 2018 den dänischen Pokal. Der Lieblingsklub der
meisten Dänen war wieder auf der Landkarte.
Zwei Dinge reizten Zorniger damals; einen Traditionsverein aufzuwecken –
und das mit Spielern, deren Potenzial er in der mittleren Schaffensperiode
wieder wachküssen wollte – wobei „küssen“ in der Metaphorik des „hart…
Hundes“ Zorniger das falsche Bild ist.
Diese Vorrede mag Fiete Arps auf den ersten Blick kuriosen Wechsel zu
Odense BK erklären, wo er ab dem 1. Juli einen Dreijahresvertrag
unterzeichnet hat – mit Alexander Zorniger als Coach.
Der legitime Nachfolger Uwe Seelers im Fußball-Nirgendwo auf der Insel
Fünen? Das Problem an Fietes Arps Karriere ist und war, dass er für die
wenigsten Zuschreibungen etwas konnte. Er sollte vielmehr [2][Sehnsüchte
enttäuschter HSV-Fans] stillen, die sich in den damals als „mies“
betrachteten Zehner-Jahren endlich wieder etwas zum Freuen wünschten. Und
das war doch dieser 17-Jährige, der 2017 aus dem Nachwuchsleistungszentrum
kam und oben, in der Bundesliga, Tore unter Trainer Markus Gisdol schoss.
## Karriereknick beim FC Bayern
Viel zu schnell und viel zu wild ging es dann bergauf. Die Schlagzeilen
überschlugen sich, die Bayern holten Arp – und sorgten für den heftigsten
Karriereknick, als dieser ganz normale Kerl aus Bad Segeberg mit verdrehtem
Kopf und dickem Konto nicht mal mehr in deren zweiter Mannschaft antreten
durfte.
Der [3][Wechsel 2021 zu Holstein Kiel] wirkte wie Balsam auf manche Wunde.
Näher an den Eltern, umweht von norddeutscher Luft, biss sich Arp in diese
Aufgabe. Allerdings ohne wirklich zu überzeugen. Im Abstiegsjahr war er nur
noch Einwechselspieler, am Ende auch das nur selten. Das war unbefriedigend
– aber Fiete Arp ist keiner, der öffentlich motzt. Ihm fiel eher ein, sich
bei guten Freunden wie Timo Becker, Lewis Holtby oder Marvin Schulz zu
bedanken, die er bei Holstein gefunden hatte. Die vier Kieler Jahre seien
die besten seiner Laufbahn, sagt Fiete Arp, der eigentlich Jann-Fiete
heißt.
Das sagt natürlich auch etwas über den Standort Kiel, verglichen mit
Hamburg und München. Einen festen Platz in der neuen Zweitliga-Mannschaft
konnten ihm Trainer Marcel Rapp und Sportchef Olaf Rebbe dennoch nicht
garantieren – auch wenn er schnell, mutig und torgefährlich geblieben ist.
Nur nicht mehr höchsten Ansprüchen genügend.
Nun, mit 25 Jahren immer noch im besten Alter, versucht er sein Glück nach
Vertragsauflösung in Kiel nördlich der Grenze beim traditionsreichen
Aufsteiger aus Odense. Durchgeschüttelt von den Wogen des Auf und Abs
seiner Karriere, wird er bei „OB“ sicher eine andere Rolle einnehmen als
zuletzt; und doch wird es Erwartungen an ihn geben als einst größtes
deutsches Talent.
Alexander Zorniger wird das sicher gut makeln können. Die Aufgeregtheiten
und die Aufmerksamkeit rund um einen dänischen Superliga-Klub sind deutlich
geringer als das aus der Bundesliga Gewohnte. Auch das wird ihm Zorniger
sagen – der zudem über die Bezahlung und die Lebensqualität im kleinen
Königreich in seinen Jahren von 2016 bis 2019 nie zu klagen hatte. Frank
Heike
29 Jun 2025
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## AUTOREN
Frank Heike
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