| # taz.de -- Diebstahlschutz bei Fahrrädern: Die Wette mit dem Fahrradschloss | |
| > Wer das Fahrrad sicher abschließen will, steht im Laden vor einer | |
| > riesigen Auswahl. Aber brauchen wir echt das Bluetooth-Schloss mit Alarm? | |
| Bild: Ist das Prinzip Fahrradschloss zu Ende entwickelt oder brauchen wir auch … | |
| Als ich mein erstes Fahrradschloss bekam – zeitgleich mit einer Freundin –, | |
| gingen unsere Eltern eine vermutlich nicht ganz ernst gemeinte Wette ein. | |
| Welches würde sich als bessere Investition erweisen: mein Zahlenschloss | |
| oder ihres mit Schlüssel? | |
| Wer heute eine Fahrradschloss-Wette eingehen will, muss schon etwas | |
| komplexer denken: Neben der Auswahlqual zwischen Bügel-, Ketten- und | |
| Faltschlössern, zwischen Spiral-, Panzer- und einfachen Kabelschlössern und | |
| der Frage, ob mit Textilummantelung oder ohne, hat sich auch die Palette an | |
| Schließmechanismen ausdifferenziert: Darf es eine Öffnung via Bluetooth | |
| sein? Oder lieber mittels Fingerabdruck? Und mit Alarmfunktion oder ohne? | |
| Die Frage, die im Fahrradladen aufkommt, lautet damit: Welcher | |
| Schusseligkeitstyp bin ich? Werde ich am wahrscheinlichsten meinen | |
| Schlüssel verlieren? Den Code vergessen? Nicht dran denken, das Handy zu | |
| laden? Einen Finger verliert man zum Glück eher selten, aber wenn es | |
| schlecht läuft, einen Fingerabdruck: dann nämlich, wenn der | |
| Schlosshersteller oder dessen IT-Dienstleister es mit der Sicherheit nicht | |
| so genau nimmt. | |
| Aber wahrscheinlich sind das ohnehin nur Brückentechnologien, genau wie | |
| Passwörter. Die sollten eigentlich auch seit mindestens 10 Jahren bereits | |
| der Vergangenheit angehören. Ersetzt durch biometrische Merkmale wie | |
| Fingerabdrücke, Iris-Scans oder – deutlich besser in Sachen Datenschutz – | |
| kleine Sticks, die Einmal-Passwörter erzeugen. Wirklich durchgesetzt hat | |
| sich das alles nicht. Nutzer:innen überlegen weiterhin, ob sie 1234567 | |
| nehmen sollen – oder ob ihnen vielleicht doch noch etwas Sichereres | |
| einfällt. | |
| Was also könnte nach Fingerabdruck-Schlössern kommen im Rennen der | |
| Hersteller darum, immer weniger knackbare und trotzdem bequem öffenbare | |
| Schlösser zu entwickeln? In den Körper implantierte Chips, anhand derer das | |
| Schloss schon aus kleiner Distanz erkennt, dass sich die rechtmäßige | |
| Besitzerin nähert und dann von selbst aufspringt? Ein Atemtest wie beim | |
| Röhrchenpusten, der durch irgendwelche Bestandteile erkennt, ob hier Dieb | |
| oder Eigentümer das Schloss öffnen will? Eine Art Telepathie-Funktion, | |
| unhackbar natürlich? | |
| Noch besser wäre natürlich eine Lösung, die Hochsicherheitsschlösser | |
| obsolet macht: die [1][Diebstahlaufklärungsquote] deutlich erhöhen. Dann | |
| wäre die Frage, ob Schlüssel, Code oder Bluetooth, endlich nur noch eine | |
| des Geschmacks. | |
| 6 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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