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# taz.de -- Steigende Temperaturen: Paris rüstet sich für Hitze
> Die französische Hauptstadt geht voran in Sachen Anpassung an die
> Klimakrise. Was ohne Maßnahmen passiert, musste Frankreich schon erleben.
Bild: Kühler Wassernebel gegen Hitze – Paris im vergangenen Sommer
Paris taz | An diesem Wochenende werden es in Paris voraussichtlich 34 Grad
im Schatten – gefühlt sollen bis zu 40 Grad erreicht werden. Passend dazu
haben die Stadtbehörden Maßnahmen vorgestellt, mit denen die Metropole so
gut wie möglich hitzefest gemacht werden soll. „Paris passt sich 2025 an“
lauten Slogan und Titel eines Dossiers zum Umgang mit bevorstehenden
[1][Hitzwellen].
Wegen der beschleunigten Erderhitzung ist Eile geboten: Acht der heißesten
Sommer wurden in den vergangenen zehn Jahren registriert. Und auch für
diesen Sommer stehen die Aussichten, dass es eine überdurchschnittlich
starke Hitze geben wird, laut Klimaexpert*innen bei über 50 Prozent.
Was das vor allem für die betagten, gesundheitlich geschwächten und
besonders hitzeempfindlichen Mitbürger*innen bedeuten kann, weiß man
in Frankreich spätestens seit den „Hundstagen“ (Canicule) von 2003, als
rund 15.000 Menschen wegen der außergewöhnlichen Hitzeperiode starben.
Vorbeugende Klimapolitik im Rahmen des Pariser Klimaübereinkommens von 2015
ist ebenfalls wichtig für die Regierung der Hauptstadt. Aber was tun, wenn
das nicht reicht und in den kommenden Jahren trotzdem mit
Rekordtemperaturen von bis zu 50 Grad gerechnet werden muss? Damit das
(Über-)Leben in der dicht bebauten Großstadt bei derart extremen
Temperaturen noch vorstellbar bleibt, werden ab sofort zahlreiche konkrete
Maßnahmen eines kommunalen Hitze-Katastrophenplans umgesetzt, den die seit
2014 amtierende Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wie ihre Verkehrswende
gern als wegweisend für andere Metropolen betrachten will.
Das Dossier listet unterschiedliche Maßnahmen auf. Darunter die isolierende
Renovierung von 5.000 Sozialbauwohnungen pro Jahr, die Einrichtung von
Schattenzonen in Parks und auf öffentlichen Spielplätzen sowie die
Begrünung von Straßen mit zusätzlich 15.000 gepflanzten Bäumen. Zwar gelten
31 Prozent des kommunalen Bodens als bepflanzt, doch der Großteil davon
entfällt auf die beiden Wälder Bois de Boulogne und Bois de Vincennes am
westlichen und östlichen Stadtrand. Dem Zentrum dagegen mangelt es an
Gärten, Grünanlagen und Parks, die gerade bei großer Hitze Erholung und
Abkühlung anbieten.
## Schwimmen im Fluss
Nicht bloß ein Gag ist der Hinweis, dass ab diesem Sommer wieder in der
Seine und auch im Canal Saint-Martin gebadet werden darf. Bei den
Olympischen Spielen wagten sich zuerst Offizielle und danach auch die
Schwimmer*innen für Wettkämpfe – trotz Bedenken bezüglich hygienischer
Bedingungen – ins Wasser. Mit den steigenden Temperaturen laden nun mehrere
organisierte Stadtstrände zum Baden im Flusswasser ein.
Originell und nicht mit enorm viel Aufwand verbunden sind die 175
Sprühanlagen, von denen ein Teil in den bereits existierenden historischen
Wallace-Brunnen montiert wurden. Sie erfrischen und kühlen das Gesicht mit
ihrem nebelfein gesprühten Wasser. Spezielle Aufmerksamkeit wird den
Schulen und Kinderkrippen gewidmet, da kleine Kinder besonders unter den
hohen Temperaturen leiden.
Die Klassenzimmer werden mit Ventilatoren und die Pausenplätze mit
Schattenzonen ausgerüstet. Landesweit werden bereits seit der Tragödie von
2003 in den Altenheimen klimatisierte Gemeinschaftsräume installiert.
Finanziert wird das wenigstens teilweise durch die Arbeit am Pfingstmontag,
der in ganz Frankreich zu diesem Zweck offiziell zum Arbeitstag deklariert
wurde.
Alle Maßnahmen gehören zu einem Plan, der einer absehbaren Entwicklung bis
zum Jahr 2050 Rechnung tragen soll. Eines scheint dabei sicher: Besser
respektive kühler wird’s nicht.
18 Jun 2025
## LINKS
[1] /Hitze-in-Europa/!5865689
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
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