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# taz.de -- Wagenplatz-Tage in Berlin: Drei Besetzungen in drei Tagen
> Die ehemalige Kneipe Meuterei, ein Wagenplatzgelände und ein Gebäude im
> alten Stasi-Komplex: Drei Besetzungsaktionen führen zu Einsätzen der
> Polizei.
Bild: Viel Polizei, wenig Verhandlungsbereitschaft: ehemalige Kantine im Stasi-…
Berlin taz | Mit drei Besetzungsaktionen innerhalb von drei Tagen haben
linke Aktivist:innen im Zuge der [1][Wagenplatz-Aktionstage „We Wheel
Survive“] für alternative Räume protestiert. Doch übrig geblieben ist nach
dem langen Wochenende davon nichts: Überall war die Polizei schnell zur
Stelle, um die Besetzungen zu räumen.
Am Samstagmittag auf dem ehemaligen Stasi-Gelände an der Magdalenenstraße
waren zufällig vorbeikommende Polizist:innen gar unmittelbar dabei, als
etwa 30 Besetzer:innen in ein leerstehendes ehemaliges Kantinengebäude
eindrangen. Für einen Moment öffnete sich ein Fenster, aus dem sich ein
Vermummter den etwa 50 draußen postierten Unterstützer:innen
präsentierte, im nächsten zogen ihn Beamte zurück und schlossen das Fenster
wieder. Dann beruhigte sich die Situation, die Polizist:innen im
Gebäude warteten auf weitere Unterstützung. Vor der Tür bildete sich eine
kleine Blockade.
Als eine Stunde später die ersten Personen aus dem Glasbau gebracht werden,
erklärt eine Sprecherin der Besetzer:innen, dass sich die Aktion gegen die
Sparpolitik des Senats richte. „Uns werden durch die Kürzungen Räume
weggenommen.“ Aus dem „Spekulationsobjekt“ könnte ein
„Nachbarschaftszentrum“ werden, so die Idee. Doch verhandeln will hier
niemand. Bis zum Abend zieht sich die Räumung, die Besetzer:innen
werden in Gefangenensammelstellen gebracht.
Bereits am Samstagmorgen hatte die Polizei ein Gelände an der Treskowallee
in Karlshorst geräumt. A[2][uf den brachliegenden Platz hatten
Aktivist:innen am Vorabend einen Wohnwagen gestellt], das Tor
verschlossen und dann dort über Nacht ausgeharrt. Sie forderten
Verhandlungen mit der Stadt über einen Mietvertrag. In einem Flugblatt hieß
es: „Berlin ist voll von Flächen (…), die seit Jahren leer stehen“. Sie
werden „frei gehalten für längst Beschlossenes, zweimal Verworfenes und
doch niemals Umgesetztes.“ Derweil kämpfen viele Wagenplätze um ihr
Überleben und ihre rechtliche Anerkennung. Die Forderung: Mit einer
Änderung im Baurecht könnten sie als alternative Wohnform anerkannt werden,
sodass man sich auf ihnen auch anmelden kann.
Zum Auftakt der Aktionstage waren am Donnerstag etwa 30 Menschen in die
Räume der ehemaligen Kreuzberger Kiezkneipe Meuterei eingedrungen. Diese
war vor vier Jahren geräumt worden, steht aber weiterhin leer. Laut Angaben
der Polizei seien die Besetzer:innen aber bereits kurz darauf wieder
hinausbegleitet worden. Auf der Reichenberger Straße wurde im Anschluss
eine Kundgebung angemeldet, an der etwa 200 Personen teilnahmen. Die
Polizei war mit mehr als 200 Beamten vor Ort und setzte gegen 50 Personen
„freiheitsbeschränkende Maßnahmen“ durch.
1 Jun 2025
## LINKS
[1] /Bewegungstermine-in-Berlin/!6090709
[2] /Berlins-linke-Szene/!6091078
## AUTOREN
Darius Ossami
Erik Peter
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Linke Szene
Wagenplatz
Besetzung
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Linke Szene
taz Plan
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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