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# taz.de -- Neue Klimaklage in den Niederlanden: Milieudefensie gegen Shell –…
> Erneut geht die NGO gegen den Fossil-Giganten vor. Diesmal soll die
> Inbetriebnahme von 700 geplanten neuen Öl- und Gasfeldern verhindert
> werden.
Bild: Eins von zahlreichen Ölfeldern von Shell: Raffinerie in Norco, USA
AMSTERDAM taz | Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Milieudefensie
und [1][Shell] geht in eine neue Runde: Bei einer Pressekonferenz am
Dienstagnachmittag in Den Haag machte der niederländische Zweig der
Umweltschutz-Organisation Friends of the Earth bekannt, dass er den Konzern
erneut auf juristischem Weg zu einem geringeren CO₂-Ausstoß zwingen will.
Dieses Mal geht es um 700 neue Öl- und Gasfelder, die Shell „überall auf
der Welt“ in Betrieb nehmen will. Deren Emissionen seien zusammengerechnet
mit 5,2 Milliarden Tonnen etwa 36 Mal so hoch wie die der Niederlande.
Zeitgleich veröffentlichten Milieudefensie und die
Menschenrechtsorganisation Global Witness [2][eine Studie zu den geplanten
neuen Shell-Feldern]. Diese mache deutlich, dass der Ausstoß des Konzerns
weiterhin steigen werde, so Milieudefensie- Direktor Donald Pols. „In einer
Zeit, in der sich die Klimakrise durch Zutun von Betrieben wie Shell stetig
verschlimmert, ist jedes neue Öl- und Gasfeld eines zu viel.“ Indem man den
Fokus auf alle 700 neuen Projekte zugleich richtet, solle verhindert
werden, „dass wir für jedes Feld einzeln vor Gericht müssen. Das dauert
viel zu lange.“
Roger Cox, der Anwalt der NGO, schätzt die Aussichten der Klage günstig
ein. Alle institutionellen und wissenschaftlichen Quellen seien sich
darüber einig, dass es „keinen Platz für neue Öl- und Gasfelder“ gebe.
Winnie Ousoren, Vorsitzende der Nachwuchs-Organisation Milieudefensie Jong,
betonte, dass der Konzern die Erschließung neuer Felder „von selbst nicht
stoppen“ würde. Laut der NGO habe er allein seit 2021, als ein
niederländisches Gericht Shell erstmals eine Reduzierung der Emissionen
auferlegte, Investitionen in 32 neue Öl- und Gasfelder beschlossen.
## Weitere Klage gegen Shell läuft parallel weiter
Der Bezug auf die juristische Vorgeschichte der letzten Jahre bildet sowohl
den Rahmen als auch den direkten Anlass der neuen Klage, deren Adressat
Shell bis zuletzt geheimgehalten wurde. Im Mai 2021 rückte ein
Gerichtsurteil in Den Haag den Rechtsstreit weltweit in den Fokus: Demnach
musste Shell seine CO₂-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 45
Prozent reduzieren. Dieser Entscheid gilt als bahnbrechend, weil er
erstmals die individuelle Verantwortung großer Unternehmen zum Klimaschutz
festlegte und diese an eine konkrete Vorgabe koppelte.
Ebenso große Aufmerksamkeit zog indes das Urteil im Berufungsprozess,
ebenfalls in Den Haag, im November 2024 auf sich: [3][Es gab der Revision
des Konzerns statt]. Grund dafür war allerdings nicht, dass einzelne
ökonomische Akteure keine Verantwortung für die Klimakrise trügen, welche
das Urteil ausdrücklich bestätigte. Vielmehr sah das Gericht es als
unmöglich an, daraus eine konkrete Vorgabe – in diesem Fall von 45 Prozent
– abzuleiten.
Auf die gerichtlich festgestellte Fürsorgepflicht bezog sich
Milieudefensie-Direktor Pols ein ums andere Mal. Unter anderem nannte er
das Urteil vom November „historisch“, weil es „das Ende einer Ära
markiere“. Die erneute Berufung – dieses Mal vonseiten der NGO – werde von
der aktuellen Klage gegen die 700 neuen Felder nicht betroffen, die
„parallel“ dazu verhandelt werden soll. Shell habe nun vier Wochen Zeit für
eine Reaktion, bevor die nächsten juristischen Schritte folgen.
14 May 2025
## LINKS
[1] /Shell/!t5008429
[2] https://en.milieudefensie.nl/news/how-shells-oil-and-gas-plans-continue-to-…
[3] /Shell-vor-Gericht/!5999034
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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Shell
klimataz
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Greenpeace
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