# taz.de -- US-Diplomatie und das Regime in Teheran: Vereinigte Staaten und Ira… | |
> Erstmals seit Jahren kommunizieren Vertreter beider Länder wieder | |
> miteinander. Der Außenminister von Oman, Badr bin Hamad Albusaidi, ist | |
> dabei in die Rolle des Vermittlers geschlüpft. | |
Bild: Irans Außenminister Abbas Araghtschi und sein omanischer Amtskollege Bad… | |
Maskat afp | Die USA und der Iran haben am Samstag im Golfstaat Oman | |
erstmals seit Jahren Gespräche über das umstrittene [1][iranische | |
Atomprogramm] aufgenommen. „Indirekte Gespräche zwischen Dr. Araghtschi, | |
dem iranischen Außenminister, und Steve Witkoff, dem Sondergesandten des | |
US-Präsidenten für Nahost-Angelegenheiten, haben begonnen“, erklärte der | |
Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei, im Onlinedienst | |
X. Es handelt sich um die ranghöchsten Gespräche seit der Aufkündigung des | |
Internationalen Atomabkommens durch die USA im Jahr 2018. | |
Der Außenminister des Oman, Badr bin Hamad Albusaidi, nehme die Rolle des | |
Vermittlers ein, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums und | |
hob damit den indirekten Charakter der Gespräche hervor. Auch im Vorfeld | |
hatte der Iran stets von indirekten Verhandlungen gesprochen. US-Präsident | |
Donald Trump hatte hingegen „direkte“ Verhandlungen angekündigt. Washington | |
und Teheran unterhalten seit 45 Jahren keine diplomatischen Beziehungen | |
mehr. | |
„Unsere Absicht ist es, eine faire und ehrbare Einigung aus einer | |
gleichberechtigten Position zu erzielen“, sagte Araghtschi in einem im | |
iranischen Staatsfernsehen veröffentlichten Video. „Wenn die andere Seite | |
dieselbe Position hat, dann gibt es hoffentlich eine Chance für ein erstes | |
Verständnis, das zu einem Verhandlungspfad führt“, fügte er hinzu. | |
Zuvor hatte Araghtschi nach Angaben seines Ministeriums bereits Gespräche | |
mit seinem omanischen Kollegen geführt. Dabei habe er die iranischen | |
Grundsätze und Positionen „zur Übermittlung an die andere Seite“ dargeleg… | |
teilte das iranische Außenministerium weiter mit. | |
Dem iranischen Staatsfernsehen zufolge sagte der Ministeriumssprecher, | |
Teheran erwarte „nicht, dass diese Gesprächsrunde sehr lang wird“. Bakaei | |
sagte demnach, die Gespräche seien „nur ein Anfang“. Beide Seiten tauschten | |
sich mit Hilfe des Vermittlers über ihre Grundsatzpositionen aus. | |
Der US-Sonderbeauftragte Witkoff hatte zuvor Flexibilität in der Position | |
der US-Regierung angedeutet. Die USA würden die Verhandlungen zwar mit der | |
Forderung beginnen, dass der Iran sein Atomprogramm vollkommen auflösen | |
müsse, sagte Witkoff am Freitag der US-Zeitung „Wall Street Journal“. Das | |
bedeute jedoch nicht, „dass wir keinen anderen Weg für einen Kompromiss | |
finden werden“, fügte er hinzu. Die rote Linie seien jedoch Atomwaffen. | |
## Trump möchte, dass der Iran „ein glückliches Land ist“ | |
Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, an Atomwaffen zu bauen, | |
was Teheran bestreitet. 2015 hatte der Iran ein Abkommen unterzeichnet, das | |
die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des | |
iranischen Atomprogramms vorsah. Während Trumps erster Präsidentschaft | |
zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Daraufhin | |
distanzierte sich auch Teheran von dem Abkommen. Bemühungen um eine | |
Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seither. | |
Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus drängte Trump den Iran zu neuen | |
Atomgesprächen – und droht für den Fall eines Scheiterns mit einem | |
militärischen Vorgehen. Wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der | |
Gespräche im Oman sagte Trump zu Reportern an Bord seines | |
Präsidentenflugzeugs Air Force One: „Ich möchte, dass der Iran ein | |
wunderbares, großartiges und glückliches Land ist. Aber sie dürfen keine | |
Atomwaffen besitzen.“ | |
Ein ranghoher Berater des geistlichen iranischen Oberhauptes Ayatollah Ali | |
Chamenei drohte am Donnerstag seinerseits damit, dass der Iran die | |
Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) des Landes | |
verweisen könnte, sollten sich die „Drohungen“ vor den geplanten | |
Atomgesprächen mit den USA mehren. Zudem könne in Betracht gezogen werden, | |
angereichertes Material an sichere Orte zu bringen, fügte er hinzu. | |
Durch die im Zuge der Aufkündigung des Abkommens wieder eingeführten | |
weitreichenden Sanktionen leidet der Iran wirtschaftlich. Die Regierung | |
habe mit dem zunehmenden Frust in der Bevölkerung zu kämpfen, sagte der | |
Nahost-Experte Karim Bitar von der Pariser Universität Sciences Po. Um ihr | |
Überleben zu sichern, brauche die Führung in Teheran deswegen „etwas Luft�… | |
Teheran wolle „die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen, denn das Regime | |
ist sehr unbeliebt geworden“, sagte er. | |
Der Iran ist zudem durch Israels Angriffe auf seine Verbündeten im Zuge des | |
Krieges im Gazastreifen geschwächt. Das israelische Vorgehen gegen die | |
radikalislamische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon | |
hat den Gruppierungen schwere Verluste zugefügt. Hamas und Hisbollah | |
gehören wie die Huthi-Miliz im Jemen zur gegen die USA und Israel | |
gerichteten „Achse des Widerstands“, die vom Iran angeführt wird. | |
12 Apr 2025 | |
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