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# taz.de -- Schwere Erdbeben in Südostasien: Mehr als 1.600 Tote in Myanmar be…
> Im vom Bürgerkrieg geplagten Myanmar ist die Lage unübersichtlich.
> Experten fürchten, dass die Opferzahlen noch stark steigen werden. In
> Bangkok bangt man um verschüttete Arbeiter unter Hochhaustrümmern.
Bild: Vom Erdbeben zerstörte Häuser in Mandalay, der zweitgrößten Stadt Mya…
Mandalay/bangkok/WELLINGTON dpa/ap/afp | [1][Nach dem schweren Erdbeben in
Myanmar] ist die Zahl der bestätigten Toten nach Medienberichten auf mehr
als 1.600 angestiegen. Wie die einheimische Nachrichtenseite Myanmar Now
unter Berufung auf die Militärführung des südostasiatischen Landes
berichtete, wurden zudem mehr als 3.400 Menschen verletzt. Es würden 139
Personen vermisst.
Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere
Zerstörungen angerichtet. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in
Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit
7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas
südlich ein weiteres starkes Erbeben – GFZ und USGS meldeten hier eine
Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7. Es gab zahlreiche weitere Nachbeben.
Das Epizentrum des stärksten Bebens lag 16 Kilometer nordwestlich der
myanmarischen Stadt Sagaing in geringer Tiefe. Sagaing befindet sich nicht
weit von der 1,7-Millionen-Einwohner-Metropole Mandalay entfernt. Die
Erschütterungen waren auch in China, Kambodscha, Bangladesch und Indien zu
spüren. Wenige Minuten später folgte ein weiteres schweres Beben.
Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. So werden nach
dem teilweisen Einsturz eines zwölfstöckigen Wohnblocks Sky Villa
Condominium in Mandalay unter den Trümmern mehr als 90 Verschüttete
befürchtet. 30 Stunden nach dem Erdbeben gelang es den Rettungskräften am
Samstagabend, eine Frau lebendig aus den Trümmern zu bergen.
Es bestehe zudem große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen
könnten. Im Bundesstaat Shan stürzte Berichten zufolge ein Krankenhaus ein.
Ein Mitglied der Rettungsmannschaften sagte der Deutschen Presse-Agentur,
das Militär unterbreche vielerorts oft die Internetverbindung wegen der
dort andauernden Konflikte.
## Besorgniserregende Schätzung
Damit bleibt die Lage in Myanmar zusätzlich unübersichtlich. Seit einem
Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in
Gewalt und Chaos, [2][verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils
erfolgreich gegen die Armee]. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen
nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle.
Offiziell gelten weitere 30 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen
würden noch erarbeitet, hieß es.
Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte könnte die Opferzahl in die
Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen
betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen
sein könnten.
Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den
Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens
besser beurteilten zu können.
## Hilfe von einem der wenigen Verbündeten
Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden
an Gebäuden gemeldet. Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten
Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des
Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar.
Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe und umgerechnet etwa
12,7 Millionen Euro Unterstützungsgelder zu. Staats- und Parteichef Xi
Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.
Auch Südkorea stellt Myanmar humanitäre Hilfe im Umfang von mehr als 1,8
Millionen Euro zur Verfügung. Die Hilfe werde über internationale
Organisationen vermittelt, erklärte das Außenministerium in Seoul. Man
werde die Lage aufmerksam beobachten und bei Bedarf weitere Unterstützung
in Erwägung ziehen.
Am Samstag landete ein indisches Flugzeug mit einem Rettungsteam, einem
Ärzteteam und Hilfsgütern in Myanmar, wie die Regierung in Neu Delhi
mitteilte. Vier weitere Flugzeuge und zwei Schiffe mit Hilfslieferungen
seien bereits auf dem Weg.
## Lebenszeichen von 15 Eingeschlossenen
In Thailand wurden bislang drei Todesfälle offiziell bestätigt.
Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote
geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der
Millionenstadt Bangkok.
Allein der Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok
forderte neun Todesopfer. Der Verbleib von 78 Menschen sei weiterhin
ungeklärt, erklärten die Behörden. Die Rettungskräfte hätten aber Berichten
zufolge Lebenszeichen unter den Trümmern festgestellt. Rund 15
Eingeschlossene sollen sich in Gruppen zu je drei bis sieben Leuten unter
dem Berg aus Stahl und Beton befinden.
Die Rettungsteams versuchten Wasser und Lebensmittel zu den Menschen zu
schaffen, zitierte der thailändische Rundfunksender Thai PBS den Direktor
des Katastrophenschutzes, Suriyachai Rawiwan. Das Problem sei allerdings,
dass manche in einigen Metern Tiefe eingeschlossen seien. „Wir haben etwa
72 Stunden Zeit, um ihnen zu helfen, denn das ist der ungefähre Zeitraum,
in dem ein Mensch ohne Wasser und Nahrung überleben kann“, sagte er
demnach.
Berichten zufolge blieb die genaue Zahl der unter den Trümmern begrabenen
Opfer unklar. Vor dem Unglücksort warteten Menschen auf Neuigkeiten zu
ihren Angehörigen. Die Polizei rief dazu auf, den Unglücksort zu meiden, um
die Rettungsarbeiten mit schwerem Gerät nicht zu behindern.
Das im Bau befindliche 30-stöckige Hochhaus war am Freitag nach dem
schweren Erdbeben in Südostasien in sich zusammengestürzt. [3][Videos
zeigten Menschen, die in Panik vor einer aufwirbelnden Staubwolke von der
Baustelle flüchteten].
## Weitere Nachbeben
Es besteht die Gefahr weiterer Erdstöße. Die thailändische Wetterbehörde
verzeichnete einen Tag nach dem schweren Beben weitere Erschütterungen. Von
den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im
Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten
deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.
Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück.
Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb
auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft. Die Regierung will
außerdem Gebäude großflächig auf Schäden kontrollieren lassen.
29 Mar 2025
## LINKS
[1] /Erdbeben-in-Suedostasien/!6079577
[2] /Vier-Jahre-nach-dem-Putsch-in-Myanmar/!6062355
[3] https://www.youtube.com/watch?v=594EIuKeSrM
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