# taz.de -- Bulgarische Atomreaktoren: Kein Verkauf an die Ukraine | |
> Weil sie nicht mehr auf das AKW Saporischschja zugreifen kann, wollte die | |
> Ukraine andere Atomanlagen fertigbauen. Daraus wird nun erstmal nichts. | |
Bild: Das Atomkraftwerk Chmelnyzkyj in der Ukraine | |
Mönchengladbach taz | Bulgarien wird doch keine [1][Atomreaktoren an die | |
Ukraine verkaufen]. Dies berichten ukrainische Medien unter Berufung auf | |
den bulgarischen Vizepremier Atanas Safirow. Ursprünglich wollte Bulgarien | |
für 600 Millionen US-Dollar zwei Reaktoren für die Fertigstellung des | |
dritten und vierten Blocks des Atomkraftwerks Chmelnyzkyj liefern. Nun | |
braucht man sie offenbar im eigenen Land. Bulgarien wolle die Atomenergie | |
ausbauen, und dafür habe man alles, argumentierte Safirow: „Das Gelände, | |
die Reaktoren und das Personal.“ | |
Im März 2024 hatte der Chef des staatlichen ukrainischen Energiekonzerns | |
Energoatom, Petro Kotin, erklärt, die Ukraine wolle die bulgarischen | |
Reaktoren kaufen, um den Verlust des Zugangs zu dem von Russland besetzten | |
Kraftwerk Saporischschja auszugleichen. | |
Der geplante Kauf war in der Ukraine allerdings von vornherein umstritten, | |
weil es sich um Reaktoren [2][des russischen Atomkonzerns Rosatom] handelt. | |
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Ukraine gar nicht die für die | |
Fertigstellung von zwei Reaktoren insgesamt erforderlichen 4 bis 4,5 | |
Milliarden US-Dollar habe. Ihm sei nicht klar, woher diese Mittel kommen | |
sollen, zitiert die ukrainische Nachrichtenagentur Unian Olexandr | |
Chartschenko, den Direktor des Zentrums für Forschungen im Energiebereich. | |
Neben den Kosten sieht Chartschenko eine weitere Herausforderung in der | |
Infrastruktur. Um die zusätzliche Energie von neuen Reaktoren nutzen zu | |
können, müssten hochspannungsfähige Stromleitungen gebaut werden. Nur so | |
könnte die erzeugte Energie effektiv verteilt werden. „Ohne diese Leitungen | |
wäre die zusätzliche Kapazität der Reaktoren nicht nutzbar“, so | |
Chartschenko. | |
## Zweifel an bulgarischem Plan | |
Möglicherweise wird die Ukraine nun Reaktoren aus US-Produktion ordern. | |
Doch hier stellt sich ebenfalls die Frage der Finanzierung. | |
Auch in Bulgarien wird das Vorhaben der bulgarischen Regierung, das nie | |
vollendete AKW unweit der Stadt Belene doch fertigzustellen, auf Kritik | |
stoßen. Denn der Bau war 2012 nach Protesten von Bürgern und Umweltgruppen | |
gestoppt worden. Diese hatten argumentiert, [3][das Gebiet um Belene sei | |
erdbebengefährdet]. | |
17 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Atomkraft-in-der-Ukraine/!6070479 | |
[2] /Geplanter-Einstieg-in-Atomfabrik-Lingen/!6050924 | |
[3] /!667917/ | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Bulgarien | |
Rosatom | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Wolodymyr Selenskij | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ukrainisches Atomkraftwerk: Gefahr durch besetztes AKW Saporischschja | |
Die Internationale Atomenergiebehörde warnt – ebenso die Umweltorganisation | |
Greenpeace. Diese arbeitet derweil am ökologischen Wiederaufbau der | |
Ukraine. | |
Atomkraft in der Ukraine: Kyjiw kauft Reaktoren aus zweiter Hand | |
Im Chmelnizki soll das größte Atomkraftwerk Europas entstehen – mit zwei | |
Reaktoren aus Bulgarien. Experten warnen vor technischen Herausforderungen. | |
Krieg in der Ukraine: Russische Drohne beschädigt AKW-Sarkophag | |
Die Schutzhülle des Atomkraftwerkes Tschernobyl wird bei einem Angriff | |
getroffen. Kurzzeitig brennt es. Die Radioaktivitätswerte seien stabil, | |
heißt es. | |
Stromversorgung im Krieg: Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt einen Ausbau der | |
Atomkraft an. Dabei sind AKWs wegen russische Angriffe ein hoher | |
Risikofaktor. |