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# taz.de -- Ewigkeitschemikalien: Versicherer mutiger als der Staat
> Die Versicherungsbranche setzt ein richtiges Zeichen: Sie will Schäden
> durch gefährliche Chemikalien künftig nicht mehr versichern.
Bild: Industrieproduktion ohne Versicherungs-Schutz ist in der Regel nicht mög…
Die EU hat bislang ein Verbot von Ewigkeitschemikalien nicht durchgesetzt,
weil die Industrie sich dagegen wehrt. Jetzt bringt die
Versicherungsbranche Bewegung in die Sache. Der Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft ergänzt seine Musterbedingungen um eine Klausel,
die Schäden aus [1][per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS)]
ausschließt, wie Ewigkeitschemikalien auch genannt werden. Die Idee:
Unternehmen sollen gemeinsam mit Industrieversicherern die Gefahren der
verwendeten Stoffe prüfen. Sind die Risiken für Umwelt oder
Verbraucher:innen sehr oder zu hoch, [2][wird der Versicherungsschutz
extrem teuer oder gar nicht gewährt].
Das kann Unternehmen dazu bringen, auf unbedenkliche Stoffe auszuweichen
oder das Geschäftsmodell zu ändern. Denn Industrieproduktion ohne
Versicherungsschutz ist in der Regel schon deshalb nicht möglich, weil sie
den Kapitalgebern zu riskant ist. Zwar bleibt es den Versicherern
überlassen, ob sie die Klausel anwenden. Aber viele werden das aus Furcht
vor unüberschaubaren Risiken tun. Die Versicherer setzen ein richtiges
Zeichen. PFAS verursachen weltweit immense Umweltprobleme.
Etliche der mehr als 10.000 Verbindungen stehen im Verdacht,
gesundheitsschädlich zu sein. Sie sind wasser- oder fettabweisend, halten
große Hitze, Kälte und Säure aus. Weil sie sehr schwer abbaubar sind,
werden sie [3][Ewigkeitschemikalien genannt]. Sie sind im Alltag stark
verbreitet, etwa in Antihaftbeschichtungen, in Pommestüten oder
Regenjacken. Umwelt- und Verbraucherschützer:innen fordern seit
Langem ein umfassendes Verbot – bisher kaum mit Erfolg. Nur wenige PFAS
sind verboten.
Einige Unternehmen haben längst Alternativen gefunden und
Ewigkeitschemikalien in ihren Produkten ersetzt, auch weil
Verbraucher:innen das wollen. Trotzdem bleibt die chemische Industrie
in ihrer Abwehr gegen strenge Regeln hart. Die Versicherer stellen sich mit
ihrem Stoppschild in Form der neuen Klausel auf die Seite der Unternehmen,
die neue Wege gehen. Schade, dass der Politik der Mut dafür fehlt.
16 Apr 2025
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## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Chemikalien
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