| # taz.de -- Chinesische Stahlfirma ausgebootet: Labour auf der Jagd nach Koks | |
| > Die britische Regierung übernimmt die letzten Stahlwerke im Land. Damit | |
| > will sie nicht nur Arbeitsplätze sichern. Es geht um viel mehr. | |
| Bild: Hauptsache, der Ofen bleibt heiß: Der britische Wirtschaftsminister hat … | |
| London taz „ |Sabotage“ war das ausschlaggebende Argument. Die letzten | |
| beiden [1][britischen Stahlwerke] im nordostenglischen Scunthorpe gehören | |
| dem chinesischen Unternehmen Jingye – und dieses soll versucht haben, die | |
| Hochöfen zu zerstören, indem es nicht mehr genug Koks orderte – erkaltete | |
| Öfen sind technisch kaum wieder anfahrbar. Deshalb hat die britische | |
| Regierung in einer außerordentlichen parlamentarischen Sitzung am Samstag | |
| die Verwaltung übernommen, während Jingye nur noch namentlich Besitzer ist. | |
| Am dringendsten ist es nun, Koks-Nachschub zu sichern. Am Montag teilte die | |
| Regierung mit, zwei Frachtladungen seien von der nordenglischen Küste in | |
| Immingham aus unterwegs und würden in den nächsten Tagen Scunthorpe | |
| erreichen. Eine dritte Ladung liege vor Afrika. | |
| Das Werk macht täglich einen Verlust von umgerechnet 810.000 Euro. Dass die | |
| Regierung es retten will, liegt nicht nur daran, dass es rund 2.700 | |
| Arbeitsplätze direkt und bis zu 35.000 indirekt sichert. Stahl galt einst | |
| als Herz des britischen Empires, hat also hohen symbolischen Wert. | |
| Mindestens ebenso wichtig dürfte die Versorgungssicherheit sein. [2][Viele | |
| Branchen sind auf Stahl angewiesen]: Bauwesen, Verkehr, grüne Energie – und | |
| nicht zuletzt die Rüstungsindustrie. Das Vereinigte Königreich produziert | |
| schon jetzt relativ wenig Stahl – 2021 waren es 7,2 Millionen Tonnen, | |
| Frankreich etwa kam auf 13,9 und Italien auf 24,4 Millionen Tonnen. Ohne | |
| Hochöfen wäre das Land komplett auf Importe angewiesen – was angesichts der | |
| [3][aktuellen Zollkonflikte] nicht leichter werden dürfte. | |
| ## Chinas Interessen | |
| Roy Rickhuss, Generalsekretär der Gewerkschaft CTU, sagte der BBC, Jingye | |
| habe nur die Stahlweiterverarbeitung halten wollen, um damit chinesischen | |
| Stahl zu bearbeiten. Regionalbürgermeister Ben Houchen hatte Jingye | |
| vorgeschlagen, an anderer Stelle zwei [4][grüne Brennöfen] zu bauen, das | |
| hatte Labour abgewiesen, weil sie die lieber in Scunthorpe sehen wollen. | |
| Luke de Pulford von der Lobbygruppe Inter-Parliamentary Alliance on China | |
| sagte der taz: „Es gibt kein Land, das immun gegenüber der Praxis der | |
| Chinesischen Volkspartei ist.“ Er warnte, dass auch Deutschland abhängig | |
| sei und „[5][wichtige kritische Infrastruktur] aus boshaften chinesischen | |
| Investitionen lösen“ müsse. | |
| Die chinesische Botschaft sagte, sie verfolge die Entwicklungen eng und | |
| forderte London auf, „fair, unparteilich und ohne Diskriminierung zu | |
| handeln“, um die legitimen Interessen Jingyes zu schützen. Dass britische | |
| Stahlfirmen in der Krise seien, sei eine objektive Tatsache. | |
| 15 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Daniel Zylbersztajn-Lewandowski | |
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