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# taz.de -- Werbekampagne in Kanada: Wie der Bär den Biber anlockte
> Die politischen Entwicklungen in den USA sorgen dafür, dass
> Kanadier:innen ihr Lieblingsreisedomizil ändern. Nun wirbt Berlin um
> sie.
Bild: Der Regierende und der Berlin-Bär werben um Kanadische Tourist:innen
Berlin. taz | Dass Bär und Biber gemeinsam Abenteuer erleben, ist guter
Stoff für eine Kinderbuchgeschichte. Zum Beispiel wie sie in Berlin
zusammen mit dem Kajak auf der Spree langpaddeln und beinahe mit einem
Ausflugsdampfer zusammenstoßen. Denn der Bär vergisst vor lauter Staunen
das Lenken. Der Biber entschuldigt sich daraufhin direkt mit einer
Flaschenpost bei der Berliner Wasserschutzpolizei.
Die beliebte Tierfreundschaft hat nun auch visitBerlin erkannt. Zumindest
vor dem Brandenburger Tor liegen sich Kanadas National- und das Berliner
Wappentier schon innig in den Armen. Mit diesem Bild und dem Slogan „Come
for a hug. Visit Berlin“ [1][wirbt Berlins offizielles Reiseportal
visitBerlin nun in Kanada um Tourist:innen.]
Bisher war es so, dass Kanadier:innen gern in den USA Urlaub gemacht
haben, das Nachbarland war das beliebteste Reiseziel. Doch [2][Trumps
Pläne, Kanada zu einem US-Staat zu machen], haben die Beziehung abgekühlt:
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Buchungen für Reisen in die USA um 40
Prozent zurück. Das zeigt eine Branchenanalyse. Diese verzeichnet außerdem,
dass Kanadier:innen 25 Prozent bereits gebuchter USA-Reisen
stornierten.
Richtung Berlin gibt es nun sogar eine neue Langstreckenverbindung. Ab Juni
bis Oktober bietet die kanadische Fluglinie Air Transat Direktflüge
zwischen Toronto und Berlin an. Burkhard Kieker, Geschäftsführer von
visitBerlin, freut sich: „Das ist ein guter Zeitpunkt, Berlin dort als
spannendes Reiseziel ins Gespräch zu bringen“, verkündet er. „Ich rechne
damit, dass die Zahl der Gäste aus Kanada in Berlin deutlich steigen wird.“
Bereits 2024 konnte Berlin demnach knapp 11 Prozent mehr kanadische
Reisende als im Jahr zuvor gewinnen.
## Berlin: Eine Insel ohne Meer
Klar: [3][Berlin ist kein klassischer Industriestandort und auf Tourismus
angewiesen]. Deshalb wirbt visitBerlin auch stets fleißig im Inland – in
der baden-würtembergischen Landeshauptstadt Stuttgart zum Beispiel mit
einem Foto der Museumsinsel und dem Slogan: „Eine Insel ohne Meer, trotzdem
wollen alle hin“. Von dort aus zieht es ja schon seit Jahren Menschen nach
Berlin. Aber Kanada? Lohnen sich die investierten Steuergelder wirklich,
und schlagen sie sich auch in Einkünften für das Land nieder? Oder könnte
man Kunst und Kultur nicht vielmehr direkter fördern?
Biber und Bär lassen sich nicht beirren und pflanzen derweil nach ihrer
Spree-Fahrt Ahornbäume auf dem Tempelhofer Feld, um ihren
Flug-CO2-Verbrauch auszugleichen. Sie verstehen sich blendend. Denn auch
die Sprache stellt für den kanadischen Biber weniger Hindernis dar als für
manchen Schwaben im kosmopolitischen Berlin: „It’s nice here, eh?“
15 Apr 2025
## LINKS
[1] /Tourismusmesse-in-Berlin/!5993539
[2] /Handelsstreit-mit-den-USA/!6066510
[3] /Berlin-auf-der-ITB-2024/!5993683
## AUTOREN
Johanna Weinz
## TAGS
Kanada
Donald Trump
Tourismus
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ITB Tourismus Börse
Schwerpunkt Klimawandel
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