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# taz.de -- Unentschieden gegen Elversberg: Wie der HSV das „Wir“ entdeckt
> Auch wenn es den HSV die Tabellenführung kostet, ist das 0:0 gegen die SV
> Elversberg für die Hamburger kein Rückschlag, sondern ein Zeichen der
> Reife.
Bild: Sorgte diesmal nach dem Spiel für den größten Aufreger: HSV-Stürmer D…
Hamburg taz | Kennen Sie Elversberg? Das ist die Hälfte einer Gemeinde im
Saarland. Die örtliche Sportvereinigung hat einen Mannschaftsbus, auf dem
groß „Die Elv“ steht. Sein Kennzeichen beginnt mit NK, für Neunkirchen. U…
das mindestens könnte Fußballfreunden ein Begriff sein. Borussia
Neunkirchen spielte mal drei Saisons in der Bundesliga, in den sechziger
Jahren. Heute: Saarlandliga.
Aber [1][die SV Elversberg], keine zehn Kilometer entfernt, spielt in der
zweiten Bundesliga, schon die zweite Saison. Für den Hamburger SV ist das
ein Problem. Nicht nur, dass die Elversberger bloß ein Häuflein Fans
begleitet, das den Auswärtsblock im sonst immer ausverkauften
Volksparkstadion bei weitem nicht füllt. Damit könnten sie dem HSV den
angepeilten Saison-Zuschauerrekord vermiesen. Nein, noch viel schlimmer:
Sie können auch noch Fußball spielen.
Es gehört zur DNA des HSV, von der Qualität solcher Gegner überrascht zu
sein, auch nach bisher zwei Niederlagen in Elversberg und einem knappen
1:0-Heimsieg in der vergangenen Saison. Insofern war das Heimspiel am
Freitagabend eine Art Reifeprüfung für den HSV 2025. Und man kann sagen: Er
hat sie mindestens halb bestanden, hatte bis zuletzt alles versucht, um in
Führung zu gehen – ohne sich das entscheidende Gegentor einzufangen.
## Trainer Polzin bisher „schwierigste Aufgabe“
[2][HSV-Trainer Merlin Polzin] wollte das umkämpfte 0:0 denn auch nicht als
Rückschlag gewertet wissen. „Wir können nicht jede Woche erzählen, dass die
Liga ein hohes Niveau hat und uns dann wundern, dass nicht jeder Ball bei
uns ist“, sagte er. „Das war die schwierigste Aufgabe, die wir unter meiner
Regie, wenn ich das so sagen darf, zuhause lösen mussten.“
Darf er das so sagen, „meine Regie“? Es ist erst vier Monate her, dass der
HSV [3][Polzin zum Cheftrainer befördert] hat und dieser Halbsatz klingt,
als könne er das noch gar nicht glauben. Aber vor allem ist er eben auch
einer, der das „Wir“ groß macht und das „Ich“ bescheiden hinten anstel…
Immer wieder spricht er von Diskussionen im Trainerteam, lässt keine
Gelegenheit aus, „Loïc“ namentlich zu erwähnen, seinen engsten Mitarbeiter
Loïc Favé.
Vielleicht ist es dieses „Wir“, das Polzin am stärksten von seinen
Vorgängern unterscheidet. Und vielleicht hat das dem HSV am meisten gefehlt
hat. Auf die Mannschaft jedenfalls scheint sich dieser kollektive Ansatz zu
übertragen. Es war nicht zu viel gesagt, als Polzin von einer „absolut
intakten Mannschaft“ sprach.
Dass sie von der sportlichen Qualität her das Potenzial zum Aufstieg hätte,
stand nie in Zweifel. Auch wenn der HSV die Tabellenführung an Köln
verloren hat – im Moment spricht wenig dafür, dass das Team wieder in die
seit dem Bundesliga-Abstieg vor fast sieben Jahren üblich gewordene
Frühjahrslethargie verfällt und den Aufstieg noch verspielt. Auch weil der
HSV gegen alle Konkurrenten, außer dem Tabellenachten Nürnberg, schon
gespielt und dabei nur einmal verloren hat. Und die Verfolger, zu denen man
übrigens auch Elversberg zählen muss, treffen noch mehrfach aufeinander.
## Zwist gekonnt wegmoderiert
Wenn beim HSV noch interner Zwist dazwischen käme, könnte doch noch was
schiefgehen. Nach dem Unentschieden gegen Elversberg schien es kurz, als
könnte solcher drohen. Top-Torschütze Davie Selke, zuletzt in sechs Spielen
siebenmal erfolgreich, stellte plötzlich vor der versammelten Presse
ziemlich deutlich das „Ich“ in den Vordergrund: Er beklagte sich über die
zähen Vertragsverhandlungen mit dem HSV, drohte: „Irgendwann wird es dann
von mir eine Entscheidung geben.“
Doch Polzin moderierte auch das später gekonnt weg: „Das ist vielleicht
nicht die beste Situation, ihn so was direkt nach dem Spiel zu fragen, mit
Puls gefühlt 250.“
30 Mar 2025
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## AUTOREN
Jan Kahlcke
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