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# taz.de -- Armut in Deutschland: Human Rights Watch kritisiert deutsches Sozia…
> In einem Bericht fordert die Organisation die künftige Regierung auf,
> ihren verfassungs- und menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Bild: Stadtarmut am Hauptbahnhof Berlin
Berlin taz | Die internationale Nichtregierungsorganisation Human Rights
Watch prangert in einem am Montag veröffentlichten Bericht gravierende
Missstände im deutschen Sozialsystem an. Viele Menschen in Deutschland
seien „in einem Ausmaß von Armut betroffen, das ihre Menschenrechte
verletzt“, heißt es darin.
Die Ergebnisse beruhen auf Gesprächen mit mehr als 20 NGOs, auf amtlichen
Statistiken sowie auf Interviews mit Betroffenen. Viele kämpfen mit
steigenden Lebenhaltungskosten. Eine alleinerziehende Mutter von drei
Kindern berichtet etwa, dass sie in zwei Jobs arbeite, aber dennoch nicht
über die Runden komme: „Ich habe meinen älteren Kindern schon gesagt, sie
sollen Pfandflaschen mitnehmen, wenn sie welche sehen.“
Dem Bericht zufolge sind die Zahlen der von Armut Betroffenen in den
[1][letzten 20 Jahren in Deutschland „erheblich gestiegen“.] Und das,
obwohl Deutschland weltweit die drittgrößte Volkswirtschaft ist. Jeder
siebte Mensch sei von Armut betroffen. Das sind gut 12 Millionen Menschen.
Alleinerziehende, Kinder und Menschen ab 65 Jahren treffe es besonders.
Zudem sei ein starker Geschlechterunterschied erkennbar. Durch die
Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt, [2][seien sie auch im Alter
überproportional von Armut betroffen.]
Human Rights Watch sieht die Ursache für den Armutsanstieg unter anderem im
Arbeitslosengeld Hartz IV, das 2005 eingeführt wurde. Die strengen Auflagen
für die Sozialhilfe hätten den Zugang zu Leistungen erschwert. Auch habe
der Zwang, „jede zumutbare Arbeit anzunehmen“ zu einem Wachstum des
Niedriglohnsektors geführt. Das 2022 eingeführte Bürgergeld fange die
Auswirkungen der Inflation nicht ausreichend auf.
## Die neue Regierung muss handeln
Die Organisation fordert die zukünftige Regierung dazu auf, der Bevölkerung
soziale Sicherheit und einen angemessenen Lebensstandard zu gewährleisten.
Die Verfassung verpflichte den Staat zur Sicherstellung eines
Existenzminimums. Dies umfasse nicht nur die Deckung notwendiger
Lebenserhaltungskosten, sondern auch ein Mindestmaß an sozialer,
kultureller und politischer Teilhabe jedes Menschen. „Ein starker
Sozialstaat, der alle in der Gesellschaft unterstützt, trägt wesentlich zu
Deutschlands Sicherheit insgesamt bei“, betont Kartik Raj von Human Rights
Watch. Das müsse die neue Regierung anerkennen.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales weist die Kritik des Berichts
ab. Die sozialen Mindestsicherungsleistungen deckten „alle notwendigen
Lebenshaltungskosten für finanziell Bedürftige ab.“
24 Mar 2025
## LINKS
[1] https://de.statista.com/themen/120/armut-in-deutschland/#topicOverview
[2] /Politologin-ueber-Altersarmut-bei-Frauen/!6066327
## AUTOREN
Sarah Schubert
## TAGS
Schwerpunkt Armut
Bürgergeld
Human Rights Watch
Bürgergeld
Hamburg
Bürgergeld
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