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# taz.de -- Raketenstart in Norwegen verschoben: Vorerst keine deutsche Rakete …
> Zu starker Wind: Testflug der Rakete eines bayerischen Start-ups vom
> Nordkap in den Weltraum wird abgesagt. Unternehmen hält das für kein
> Problem.
Bild: Aerospace-Rakete in Norwegen
Berlin taz | Dass die „Spectrum“ als Elektroschrott endet, ist quasi
sicher: „Ziel ist, dass die Rakete idealerweise im Flug explodiert und
nicht am Startplatz“, sagt Daniel Metzler, Chef des Münchener
Raumfahrt-Start-ups Isar Aerospace. 30 Sekunden Flug wären schon ein großer
Erfolg. Seine Firma hat es sich zum Ziel gesetzt, mit der „Spectrum“, einer
28 Meter langen Rakete mit 1,3 Millionen PS, die sogenannte Kármán-Linie
100 Kilometer über der Erdoberfläche zu überwinden. Damit wäre sie der
erste von einem Privatunternehmen hergestellte Flugkörper aus Deutschland,
der es in den [1][Weltraum] schafft.
Ursprünglich sollte die „Spectrum“ am Montag um die Mittagszeit vom
norwegischen Weltraumbahnhof [2][Andøya] zu einem Testflug abheben. Andøya
ist eine Insel nördlich des Polarkreises. Von dort sind bislang sogenannte
suborbitale Raketen gestartet, die unter anderem für Forschungsmissionen
verwendet werden.
Der Start der „Spectrum“ musste verschoben werden, der Wind war zu
stürmisch. Der Countdown der Rakete, die bereits aufgetankt auf dem
Startplatz stand, wurde abgebrochen. Die Rakete muss nun zunächst wieder
entleert werden. Bis zum nächsten Starttermin. Der soll so bald wie möglich
bekanntgegeben werden, teilte das bayerische Start-up mit.
Und: Die Verschiebung sei kein Problem, in der Vergangenheit habe es noch
kein Unternehmen geschafft, gleich seine erste Rakete in den Orbit zu
bekommen. Ein erfolgreicher Testflug von „Spectrum“ gilt in der Branche als
Durchbruch für Europas immer noch kleine Raumfahrtindustrie, weil dann vom
Nordkap aus Kleinsatelliten in eine Polar-Umlaufbahn befördert werden
könnten.
## Indien überholt Europa
Im vergangenen Jahr hatte sogar der Raumfahrtnewcomer [3][Indien] mehr
Raketen abheben lassen als Europa. Als Ursache gelten dafür die jahrelangen
Verspätungen bei der Entwicklung der 62 Meter langen europäischen
Trägerrakete Ariane 6.
400 Millionen Euro hat Isar Aerospace für seine kleine Rakete bislang von
Kapitalgebern einsammeln können, darunter der Volkswagen-Hauptaktionär
Porsche SE und der Nato Innovation Fund, ein von 24 Nato-Staaten
unterstützter Wagniskapital-Fonds.
Eine [4][eigene Raumfahrtindustrie] gilt für ExpertInnen in Zeiten der
neuen Geopolitik als wünschenswert. Das Argument: Europas Souveränität ist
in Gefahr, wenn sich der alte Kontinent nicht mehr auf die USA und ihre
mächtige Raumfahrtindustrie verlassen kann und Elon Musk der im Krieg
stehenden Ukraine sogar damit droht, die Kommunikation mit seinen
Satelliten abzustellen. Im Krieg gegen die Ukraine zeige sich, wie
entscheidend Satelliten und Weltraumbeobachtung für die Verteidigung seien,
argumentieren die Raketenbauer aus München.
„Spectrum“ soll künftig kleine und mittelgroße Satelliten ins All bringen
können. Isar Aerospace will eines Tages bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr
ins All schießen – und so auch SpaceX, der Weltraumfirma von Elon Musk,
Konkurrenz machen. Deren „Falcon 9“-Rakete ist 70 Meter lang und kann bis
zu 22,8 Tonnen schwere Satelliten transportieren.
24 Mar 2025
## LINKS
[1] /Weniger-Platz-im-Weltraum/!6074418
[2] /Konflikt-um-Windkraft-im-Ausland/!5679154
[3] /Mondsonde-aus-Indien-sicher-am-Ziel/!5955718
[4] /Wirtschaft-will-im-Weltraum-wachsen/!5963860
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Weltraum
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Norwegen
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wochentaz
Raumfahrt
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