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# taz.de -- Ermittlungen gegen Boateng eingestellt: Manipulative Inszenierung
> Jérôme Boateng feiert auf Instagram seine vermeintliche Unschuld. Damit
> führt der Fußballer seine 9,5 Millionen Follower:innen bewusst in die
> Irre.
Bild: Jerome Boateng feiert einen Freispruch auf Instagram, den es so nicht geg…
Jérôme Boateng hat sich am [1][26. März bei Instagram] gefeiert. Er
verkündet, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen
Körperverletzung an seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt eingestellt hat. „All
meine Aussagen waren richtig, und die Verdächtigungen gegen mich falsch.“
Der Fußballer fügte auch ein Zitat seines Anwalts an: „Jede
Ermittlungshandlung im Verlauf des Verfahrens hat belegt, dass Herr Boateng
die Taten nicht begangen hat und gar nicht begangen haben kann.“
Damit führt Jérôme Boateng ein beträchtliches Publikum – dem Star folgen
auf der Plattform rund 9,5 Millionen Menschen – bewusst in die Irre. Denn
die Ermittlungen wurden gar nicht wegen falscher Verdächtigungen
eingestellt, wie hier suggeriert wird. Sie wurden eingestellt, weil
[2][Kasia Lenhardt, die nach massivem medialem Druck Boatengs Suizid
beging], nicht mehr Zeugin sein kann und ihre Verletzungen zwar
dokumentiert sind, aber nicht deren Entstehung belegen.
Kurz gesagt, ist es wie so oft in Fällen mutmaßlicher misogyner Gewalt:
Weil es für eine Anklage nicht ausreichend Beweise gab. Im seinem Post aber
spricht der Anwalt stattdessen von einer Bestätigung, dass die Vorwürfe
falsch seien.
Es ist eine gute Nachricht, dass Jérôme Boateng gerade dafür scharf
kritisiert wird. Das zeigt: Das Wissen rund um das Verfahren ist gewachsen.
Doch die vielen Kommentare, die die vermeintlich erwiesene Unschuld des
Stars bejubeln, sind auch ein ernüchterndes Zeugnis.
Sie zeigen, worauf beschuldigte Fußballprofis neben der hard power, nämlich
teuren Anwälten und Macht durch ihren Überreichtum, auch noch bauen können:
auf treue Fanscharen und riesige Reichweite für ihre Sicht der Dinge dank
Social Media. Ein Statement der Staatsanwaltschaft wirkt klein daneben.
Solcher Status ist ein bedrohliches Zeichen für eine Gesellschaft, nicht
nur im Fußball.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es,
Boateng fange als U19 Coach beim Linzer ASK an. Wie der Klub nun mitteilte,
stimmt das nicht.
Richtigstellung: In einer Bildunterschrift haben wir behauptet, Jérôme
Boateng habe (s)einen Freispruch auf Instagram gefeiert. Diese Behauptung
ist falsch. Jérôme Boateng hat nicht seinen Freispruch auf Instagram
gefeiert. Das Strafverfahren gegen Jerome Boateng wurde gem. § 170 II StPO
eingestellt.
27 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.instagram.com/p/DHrLeGjo6dr/?hl=de&img_index=1
[2] /Tod-des-Models-Kasia-Lenhardt/!5746382
## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Jerome Boateng
Gewalt gegen Frauen
Fußball und Politik
GNS
Schwerpunkt #metoo
Jerome Boateng
Jerome Boateng
Kolumne Kulturbeutel
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