# taz.de -- Krieg im Ost-Kongo: Die Tür zum Frieden offen halten | |
> Die Absage der M23-Rebellen an Angola und an Friedensverhandlungen ist | |
> bitter für die Menschen im Kampfgebiet. Europas Einfluss schwindet. | |
Bild: M23-Rebellen in Goma, ihre politischen Führer haben Friedensverhandlunge… | |
Afrikanische Krisendiplomatie ist hart im Nehmen. Da lädt Angola Kongos | |
Regierung und die Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) überraschend | |
zu sofortigen Direktgesprächen ein, beide Seiten sagen überraschend zu und | |
bestimmen Delegierte – und dann sagt die M23 in allerletzer Minute ab und | |
lässt ihre Delegation zu Hause. Angolas Regierung reagiert ungerührt: Alle | |
Voraussetzungen für den Beginn der Gespräche wie geplant seien gegeben, | |
betont sie. | |
Ob die Gesprächspartner überhaupt da sind oder nicht, ist offensichtlich | |
egal. Ebenso ungerührt tüfteln die beiden Regionalorganisationen EAC | |
(Ostafrikanische Gemeinschaft) und SADC (Entwicklungsgemeinschaft des | |
Südlichen Afrika) weiter an einem Konzept zur militärischen Absicherung des | |
erhofften Friedensprozesses. Ein Kongo-Friedensprozess ohne Kongolesen – | |
ist das schon Trump’sche Realitätsverleugnung? Nicht ganz. | |
Es geht auch darum, regionale Akteure mit eigenen Interessen einzufangen. | |
Die M23 begründet ihre Gesprächsabsage mit [1][den neuen EU-Sanktionen], | |
die sich erstmals gegen wichtige Generäle der M23-Schutzmacht Ruanda | |
richten – ein Affront, den Ruanda mit dem Abbruch der diplomatischen | |
Beziehungen zur alten Kolonialmacht Belgien beantwortet hat. Die | |
[2][diplomatische Eskalationsspirale mit Europa] dreht sich rasant, da will | |
Afrika nicht auch noch die regionalen Gesprächskanäle schließen. | |
Den Weg zum Frieden halten wir euch offen – das ist Angolas Botschaft. Die | |
Friedensvermittler spielen auf Zeit. Die wird allerdings immer knapper. | |
Während die Unterhändler schweigen, sprechen in der DR Kongo die Waffen. | |
Beide Seiten folgen der Logik der [3][maximalen Eskalation]. Inzwischen | |
gibt es in Rebellenkreisen eine neue Begründung für die Gesprächsabsage: In | |
Angola sei die Ermordung ihrer Delegierten geplant gewesen. Das klingt | |
nicht nach Interesse an einem neuen Gesprächstermin. Und je tiefer Kongos | |
Krieg sich in die kongolesische Gesellschaft frisst, desto mehr entzieht er | |
sich ausländischen Friedensbemühungen. | |
18 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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