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# taz.de -- Genossenschaft als Medienmodell: Garantierte Unabhängigkeit
> Die Lösung: Profit- und konzernfreier Journalismus in Genossenschaften
> stärkt Medienfreiheit und Demokratie. Gäbe es die taz noch ohne
> Kooperative?
Bild: Die taz in den 80er Jahren in der Wattstraße
Genossenschaften können Medien retten. [1][Hätte sich die taz nicht in eine
Kooperative umgewandelt], würde sie höchstwahrscheinlich nicht mehr
existieren. 1978/79 gegründet, wurde sie im ersten Jahrzehnt ihres
Bestehens immer wieder von heftigen finanziellen Existenznöten
durchgeschüttelt.
Ein Teil der Redaktion wollte deshalb eine GmbH gründen, die Großinvestoren
anlocken sollte. Die Mehrheit der Belegschaft aber fürchtete diese
Abhängigkeit vom großen Geld, das schnell wieder abgezogen werden könnte.
Ausgerechnet der spätere Bundeskanzler Olaf Scholz, seinerzeit im
Genossenschaftswesen engagiert, gab dem damaligen taz-Geschäftsführer Kalle
Ruch den entscheidenden Tipp: [2][Warum gründet ihr nicht eine
Genossenschaft?]
Es war unter anderem der Anwalt und spätere grüne Bundestagsabgeordnete
Christian Ströbele, der dies 1991/92 juristisch wahr machte. Der Kernsatz
der damals von der Belegschaftsmehrheit verabschiedeten Satzung lautete:
Die Genossenschaft solle dazu dienen, „die Unabhängigkeit von großen
Verlagen oder Konzernen zu garantieren“. Seitdem ist die „Geno“ immer mehr
gewachsen, derzeit hat sie mehr als 24.000 Mitglieder. Diese haben mit
ihren Anteilen unter anderem das neue Redaktionssystem und das neue
Verlagshaus mitfinanziert sowie die Konzernfreiheit der taz garantiert.
Ein voller Erfolg also, diese Rechtsform.
Ein Riesenerfolg war auch die 2008 gegründete [3][taz Panter Stiftung], die
mit dem Geld unzähliger Spender und Stifterinnen gemeinnützige Projekte im
In- und Ausland finanziert: unter anderem 4.000 Nachwuchsjournalist:innen,
48 internationale Workshops, zum Teil mit Journalist:innen aus
verfeindeten Ländern wie Russland und der Ukraine, 18
Panter-Preis-Verleihungen und 17 Refugiumsprogramme für verfolgte
Medienschaffende.
In Deutschland war die taz die erste Mediengenossenschaft. Sie zeigte, dass
das Modell funktioniert, und regte dadurch weitere Gründungen an. Die
früheren DDR-Zeitungen [4][Junge Welt] und [5][nd] verwandelten sich
ebenfalls in Kooperativen, um ihre Existenz zu sichern. Auch der nur online
erscheinende [6][Krautreporter] ist als solche organisiert, seinen Namen
verdankt er dem damit verbundenen Crowdfunding. In der Schweiz sind es die
linke Wochenzeitung [7][WOZ] und die nur online erscheinende [8][Republik],
die von Genossenschaften getragen werden.
## Non-Profit Journalismus
Mediengenossenschaften sind Teil des Non-Profit-Journalismus, der
Meinungsfreiheit und Demokratie stärkt. Beispiele hierfür sind
[9][Correctiv], [10][FragDenStaat], [11][Kontext], [12][Netzpolitik] oder
[13][Investigate Europe]. Der Bereich könnte stark ausgeweitet werden, wenn
der Staat anerkennen würde, dass Qualitätsjournalismus fürs Gemeinwohl
arbeitet und Spenden dafür steuerrechtlich absetzbar sind.
Der frei abonnierbare SEED-Newsletter des Netzwerks Recherche beschäftigt
sich mit gemeinnützigen Formen der Berichterstattung und ist Teil des Grow
Greenhouse, des Zentrums für gemeinnützigen Journalismus und
Medienvielfalt, das von der Schöpflin Stiftung gefördert wird.
Es ist ja nicht einzusehen, warum Bridgeklubs und Hundesport als
gemeinnützig gelten, nicht aber guter Journalismus. Die
Journalistenvereinigung [14][Netzwerk Recherche] und andere Akteure haben
hier immer wieder Änderungen gefordert. Die Ampelkoalition wollte das
wohlwollend prüfen, hat das dann aber nicht mehr ausgeführt.
15 Mar 2025
## LINKS
[1] /Die-taz-in-besten-Haenden-vielen/!v=45dd710a-25d1-45d5-bcf5-fce24b72cbf2/
[2] /Das-Geschaeftsmodell-der-taz/!5646739
[3] /taz-Panter-Stiftung/!v=e4eb8635-98d1-4a5d-b035-a82efb835967/
[4] https://www.jungewelt.de/
[5] https://www.nd-aktuell.de/
[6] https://krautreporter.de/mitglied-werden
[7] https://www.woz.ch/
[8] https://www.republik.ch/
[9] https://correctiv.org/
[10] https://fragdenstaat.de/
[11] https://www.kontextwochenzeitung.de/
[12] https://netzpolitik.org/
[13] https://www.investigate-europe.eu/de
[14] https://netzwerkrecherche.org/
## AUTOREN
Ute Scheub
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