Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- US-Außenminister Rubio in Israel: Berichte über Misshandlung von …
> In Israel fordern Protestierende die volle Umsetzung des
> Waffenruhe-Deals. Rubio trifft ein. Medien berichten derweil von
> Misshandlungen der Geiseln.
Bild: Israels Außenminister Gideon Sa'ar (l.) begrüßt US-Außenminister Marc…
Tel Aviv/Gaza dpa/afp | Die drei zuletzt im Gazastreifen freigelassenen
israelischen Geiseln haben Medien zufolge von körperlicher und seelischer
Misshandlung in der Gewalt ihrer Entführer berichtet. Die mehr als 16
Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine „sehr harte Gefangenschaft,
einschließlich körperlicher Misshandlung“, gewesen, schrieb die Zeitung
„Times of Israel“ unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer
TV-Sender. Derweil traf US-Außenminister Marco Rubio zum Auftakt seines
Nahost-Besuches in Israel ein. Er wird heute zunächst [1][Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu] sprechen.
Dabei dürfte es um den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und
der islamistischen Hamas gehen. Stunden vor Rubios Eintreffen waren drei
weitere israelische Geiseln freigelassen worden. Man arbeite in Abstimmung
mit den USA daran, auch die restlichen Entführten „so schnell wie möglich“
zu befreien „und bereiten uns mit voller Intensität auf das vor, was als
Nächstes kommt, in jeder Hinsicht“, sagte Netanjahu nach Angaben seines
Büros.
## Proteste in Israel
Während sich Netanjahu intern über die Zukunft des Abkommens beriet,
demonstrierten laut der Zeitung „Times of Israel“ am Abend rund 1.000
Menschen in Tel Aviv für die volle Umsetzung des Abkommens. Sie warfen
demnach Netanjahu vor, eine Fortsetzung der Waffenruhe vereiteln zu wollen,
um sich an der Macht zu halten. Sie fürchten um das Schicksal der
restlichen Geiseln. 73 werden noch in Gaza festgehalten, wobei 36 davon tot
sind.
Unterdessen berichteten israelische Medien über erste Schilderungen der
drei am Samstag gegen 369 palästinensische Häftlinge freigelassenen
Israelis. Der 36-jährige Sagui Dekel-Chen sei bei Verhören durch die Hamas
gefoltert worden. Dem Fernsehsender Kanal 12 zufolge weise sein Körper
entsprechende Narben auf. Der Mann habe die ganzen Monate nicht gewusst, ob
seine Familie das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in
Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten
überlebt hatte.
## Berichte über Misshandlung der Geiseln
Erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass
seine Frau während seiner Gefangenschaft eine Tochter zur Welt gebracht
habe, meldete der Sender Kan. Sie hätten ihm auch Ohrringe für seine Frau
geschenkt, er habe ihnen aber nicht geglaubt. Ein nach seiner Freilassung
von Israels Armee verbreitetes Video zeigte Dekel-Chen in den Armen seiner
weinenden Frau, die ihm auch den Namen der Tochter verriet: Schachar Mazal.
Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wiederum habe bis zur
Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker an jenem 7.
Oktober getötet wurde, hieß es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als
er es nach seiner Freilassung am Samstag von Vertretern der israelischen
Armee erfuhr, hieß es.
Wie die „Times of Israel“ weiter berichtete, verlor der ebenfalls
freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm
an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden. All drei Geiseln seien
die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens
festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz
Nir Oz entfernt. Sie hätten oft Hunger gelitten, aber während der
Gefangenschaft auch Arabisch gelernt.
14 weitere Entführte, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei
Wochen [2][im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen]. Weitere
lebende Verschleppte sollen dann in einer zweiten Phase freikommen. Ob
diese zweite Phase jedoch tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit noch
völlig ungewiss.
## Rubio beginnt Nahost-Gespräche
[3][US-Außenminister Rubio] wird derweil nach seinem am Morgen angesetzten
Treffen mit Netanjahu laut Besuchsprogramm im weiteren Tagesverlauf auch
seinen Kollegen Gideon Saar sowie Staatspräsident Izchak Herzog treffen. Er
hatte vor Antritt seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen
Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem
US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der
rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.
Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle
der USA [4][in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandelt werden]. Nach
Israel wollte Rubio nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen
Emirate reisen.
## Von Biden-Regierung zurückgehaltene Bomben eingetroffen
Währenddessen ist eine von US-Präsident Donald Trump freigegebene Lieferung
schwerer Bomben eingetroffen. „Eine kürzlich von der US-Regierung
freigegebene Lieferung schwerer Fliegerbomben wurde in der Nacht in Israel
in Empfang genommen und entladen“, teilte das israelische
Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Die Regierung von Trumps Vorgänger
Joe Biden hatte die Lieferung der MK84-Bomben wegen des Gaza-Kriegs
zurückgehalten.
16 Feb 2025
## LINKS
[1] /Benjamin-Netanjahu/!t5007798
[2] /Geiseldeal-in-Nahost/!6068978
[3] /Marco-Rubio-als-neuer-US-Aussenminister/!6049931
[4] /Umsiedlung-von-Palaestinensern/!6067657
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza-Krieg
Gaza
Israel
Marco Rubio
Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Sicherheitskonferenz
Gaza
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um tote Geiseln in Israel: Alle haben versagt
Vier israelische Geiseln aus dem Gazastreifen sollten freikommen. Jetzt
sind sie tot. Weder der Hamas noch Netanjahu lag ihr Schicksal am Herzen.
Demonstrationen zur Sicherheitskonferenz: Getrennte Vorstellungen von Frieden
Mehrere Tausend Menschen protestierten am Samstag an verschiedenen Orten
für Frieden in der Ukraine und in Gaza. Gemeinsam haben sie nicht viel.
Waffenruhe in Nahost: Hamas und Islamischer Dschihad lassen drei weitere Geisel…
Maskierte Kämpfer stehen Spalier, die Geiseln werden auf einer Bühne
vorgeführt: Erneut machen die Islamisten in Gaza die Übergabe dreier
Israelis zu einer Inszenierung vermeintlicher Stärke.
Fragiler Waffenstillstand in Nahost: Die Zeit, die bleibt
Der Waffenstillstand im Nahen Osten kann jeden Moment zusammenbrechen. Die
Angehörigen der Hamas-Geiseln schwanken zwischen Hoffnung und Wut.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.