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# taz.de -- Weltgrößtes Pilgerfest in Indien: Unglück am heiligen Badetag
> In Norden Indiens sind beim Massenandrang zum Hindu-Pilgerfest Kumbh Mela
> etliche Menschen erdrückt und zu Tode getrampelt worden.
Bild: Anhänger versammeln sich im Sangam während der Maha Kumbh Mela. Der Str…
Mumbai taz | Millionen gläubiger Hindus strömen derzeit zum Zusammenfluss
von Ganges, Yamuna und dem mythologischen Fluss Saraswati nahe der
nordindischen Stadt Prayagraj (Allahabad). Dort findet alle zwölf Jahre das
weltgrößte Pilgerfest statt, das Krugfest Kumbh Mela. Bis auf einen
[1][Brand] verlief es seit Beginn am 13. Januar friedlich. Doch am frühen
Mittwochmorgen kam es aufgrund zu großem Andrangs zum heiligen Badetag
Mauni Amavasya zu Toten und Verletzten.
Einige Berichte sprechen von sieben, andere von bis zu 39 Toten, die
erdrückt wurden oder Herzinfarkten erlagen. Offizielle Zahlen gab es am
Nachmittag noch nicht. Laut der gerade vor Ort befindlichen Korrespondentin
des britischen [2][Guardian] lagen „zahlreiche Leichen am Flussufer auf dem
Boden“, nachdem zu viele Menschen zum Baden an den Fluss kamen, während
andere am überfüllten Flussufer schliefen. Menschen drängten in
verschiedene Richtungen, wobei viele zu Boden fielen, über Absperrungen
stürzten und aufeinander traten.
Laut Behörden wollten am Mittwoch 36 Millionen Menschen um zehn Uhr ein Bad
nehmen, von denen viele schon am Vorabend ihre Plätze eingenommen hatten.
Auf das 4.000 Hektar große Gelände sollen zu diesem verheißungsvollen Tag
80 bis 100 Millionen Menschen angereist sein.
Premierminister Narendra Modi von der hindunationalistischen Volkspartei
(BJP) sprach von einer „tragischen Katastrophe“. Auch der Ministerpräsident
des Bundesstaates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath (BJP), in dem sich das
Unglück ereignete, zeigte sich neben anderen Politiker:innen wie
Westbengalens Ministerpräsidentin Mamata Banerjee (TMC) betroffen.
## Opposition kritisiert eine „VIP-Kultur“
Oppositionsführer Rahul Gandhi (Kongresspartei) sagte: „Schlechtes
Management und die Bevorzugung von VIPs gegenüber normalen Pilgern sind für
diesen tragischen Vorfall verantwortlich.“ Ähnlich äußerte sich der
TMC-Abgeordnete [3][Saket Gokhale] auf X: „In den vergangenen Tagen haben
wir einen Schwarm von VIPs, Prominenten und privilegierten Ausländern
gesehen, die auf der Mela speziell eskortiert wurden, während
Hunderttausende normale Menschen wie Vieh getrieben wurden“, kritisierte
er. „Vor Gott gibt es keine VIPs.“
Der Kumbh-Beauftragte [4][Rajesh Dwivedi] erklärte gegenüber Medien, es
habe „keine Massenpanik“ gegeben, sondern ein Aufeinandertreffen von zu
vielen Menschen, wodurch Gläubige verletzt worden seien. Gerüchten dürfe
man keine Beachtung schenken. Seit dem späten Nachmittag ist das Baden
wieder möglich.
Die Regierung rechnet mit bis zu 450 Millionen Pilger:innen im
Festzeitraum von 45 Tagen. Bisher sollen bereits 200 Millionen die
temporäre Pilgerstadt besucht haben. Das spirituelle Großereignis mit
politischer Dimension hatte in diesem Jahr schon viele Politiker:innen
wie Innenminister Amit Shah (BJP) zu Gast. Premier Modi wird nächste Woche
erwartet.
In diesem Jahr soll das Krugfest durch die Konstellation der Sterne so
verheißungsvoll wie zuletzt vor 144 Jahren sein.
29 Jan 2025
## LINKS
[1] https://www.business-standard.com/india-news/mahakumbh-mela-2025-fire-incid…
[2] https://www.theguardian.com/world/2025/jan/29/india-crowd-crush-kumbh-mela-…
[3] https://x.com/SaketGokhale/status/1884451911426007356
[4] https://x.com/ANI/status/1884490522775179769
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
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