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# taz.de -- Soziale Medien im Alter: Keine Storys, keine Entzugserscheinungen
> Ältere sind im Vorteil. Denn anders als für die Digital Natives ist für
> sie ein Leben ohne soziale Medien vorstellbar.
Bild: Ein Verzicht würde so viel bringen, weniger vertrödelte Zeit
Seit den neuen Bestimmungen bei Facebook/Meta und Instagram und [1][Mark
Zuckerbergs Anbiedern bei Trump] finden sich täglich mehr oder weniger
theatralische Ankündigen auf diesen sozialen Plattformen: „Tschüss, Ich
gehe! Ohne mich! Ich verlasse diesen Ort! Auf Nimmerwiedersehen!“
Andere erklären, warum sie noch nicht bereit sind auszusteigen. Wieder
andere fühlen sich hin- und hergerissen, weil sie es politisch richtig
fänden, den Konzernen nicht noch mehr Bilder und Daten zu liefern, aber
doch auch so viel Gutes und echte Freundschaft hier gefunden hätten. Und
sehr wenige geben zu, dass sie auf Insta ihre Influencerinnen-Existenz
aufgebaut haben und nicht mehr zurück können.
Dabei würde doch ein Verzicht so viel bringen! Weniger vertrödelte Zeit,
die dabei draufgeht, sinnlose Inhalte anzuschauen – eine Tätigkeit, die,
das haben britische Forscher erforscht, zum gefürchteten [2][Brainrot – zur
Gehirnfäule] – führt. Wir Älteren sind da im Vorteil, denn anders als für
die Digital Natives ist für uns ein Leben ohne soziale Medien vorstellbar.
Wer sich aber von der Jugend an dort ausgedrückt und vernetzt hat, ist arm
dran.
Bei Insta setzen die emporzüngelnden Flammen und aufsteigenden Herzen, die
die Beliebtheit eines geposteten Beitrags anzeigen, Dopamin beim Betrachter
frei – schlimme Entzugserscheinungen drohen.
Die Insta-Ächtung könnte aber auch zu einem besseren Miteinander der
Generationen führen, wenn unsere jüngeren Mitmenschen weniger auf ihre
Handys starren, weil sie etwas posten, Fotos, Storys, Beiträge und Reels
machen müssen. Aber das ist unwahrscheinlich – es wird sich schnell ein
zeit- und aufmerksamkeitsfressender Ersatz finden.
## Wie bleiben wir vernetzt?
Der Ausstieg oder Untergang von Facebook wird hingegen als problemlos
beschrieben, denn Facebook ist eh over. Da sind ja nur noch wir Ältere, da
gibt es weniger aufregende Inhalte, weniger Welpen-Busen-Babybilder,
Tradwives, Fitnesschallenges, Wechseljahrsinfluencerinnen,
Männlichkeitscoaches, Anzieh-Achtsamkeits-Dating-Ernährungstipps.
Facebook hat einerseits etwas beruhigend Altmodisches, weil dort auch
längere Texte auftauchen und ausführlichere Diskussionen stattfinden
können.
Aber zur Höchstform läuft Facebook eigentlich nur noch bei Todesfällen auf,
und die kommen bei älteren Menschen leider vermehrt unter Facebookfreunden
und Bekannten vor.
Als ältere Person öffnet man immer wieder nichtsahnend die Seite und es
erscheint ein Foto einer Nachbarin, eines alten Bekannten, einer
Musikerkollegin. Darunter erscheinen Beileidsbekundungen, es werden
Erinnerungen, Artikel und Fotos geteilt, Fassungslosigkeit zum Ausdruck
gebracht.
Inzwischen werden aber auch immer mehr Tiertode angezeigt. Eine eigentlich
erwachsene, intelligente Freundin vermeldete letztens ihr Kater sei „über
die Regenbogenbrücke gegangen“. Besagte Brücke war im Hintergrund
abgebildet. Zeit zu gehen. Aber wie bleiben wir nach der Trennung von
Facebook und Insta weiter vernetzt? Zurück zum Newsletter und Rundmails?
Telefonketten? Sms-Ketten? Flyer? Litfaßsäulen?
4 Feb 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Christiane Rösinger
## TAGS
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