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# taz.de -- Streit auf der Messe „Jagd und Hund“: Wenn der Löwe nicht wegl…
> Trophäenjagd ist letztes Jahrhundert? Auf Europas größter Jagdmesse gibt
> es sogar Reisen, bei denen Wildtiere im Gehege geschossen werden können.
Bild: Artgerecht sieht anders aus: Zum Töten gezüchtete Löwen auf einer süd…
Berlin taz | Auf der Messe Jagd & Hund in Dortmund werden weiterhin
Jagdreisen angeboten, bei denen Teilnehmer:innen auf bedrohte Wildtiere
schießen. Das kritisieren Tierschützer des Vereins [1][Pro Wildlife].
Besonders stark wird die Wiedereinführung von sogenannten „Gatterjagden“
bemängelt.
Hierbei handelt es sich um eine Art des Jagens, bei der Wildtiere gezüchtet
werden, um sie anschließend in einem Käfig zu erschießen. Besonders Löwen
sind von dieser Art des Jagens stark betroffen. 2016 hat die
Weltnaturschutzunion (IUCN) eine Resolution gegen Gatterjagden
verabschiedet. Begrüßt wurde diese auch vom [2][Deutschen Jagdverband].
„Wenn gezüchtete und in Gefangenschaft aufgewachsene Tiere in einem Gatter
tot geschossen werden, hat das mit Jagd überhaupt nichts zu tun“, sagte
damals Verbandssprecher Torsten Reinwald.
2017 waren Angebote für Gatterjagden auf der Dortmunder Messe untersagt
worden. Bestand hatte das Verbot jedoch nicht: 2023 stellte Pro Wildlife
fest, dass „dieses Verbot nicht kontrolliert und damit auch nicht
durchgesetzt“ wurde. Stattdessen wurde das Verbot inzwischen „nahezu
unbemerkt aus den Teilnahmebedingungen gestrichen“, so der Verein.
Gatterjagd-Reisen sind also entsprechend wieder als Messeangebot möglich.
Generell ist das Schießen auf bedrohte Wildtiere sehr populär. Allein in
Afrika werden jedes Jahr mehr als [3][120.000 Wildtiere] durch
Trophäenjagden getötet. Auch aus Deutschland gibt es viel Nachfrage.
Zwischen 2016 und 2023 wurden laut Pro Wildlife 4.904 Trophäen von
international geschützten Tieren nach Deutschland eingeführt. Das Interesse
nimmt demnach zu: Zwischen 2021 und 2023 stiegen die Einfuhren um 30
Prozent.
## Populäres Schießen
Mona Schweizer von Pro Wildlife kritisiert die Messe Jagd & Hund dafür,
dass dort „selbst die kleinen positiven Entwicklungen bezüglich wichtiger
Tier- und Artenschutzaspekte nicht nur ausgebremst, sondern auch rückgängig
gemacht werden“. Die promovierte Biologin ist empört: „Es ist ein
Armutszeugnis, dass die Messe nicht einmal ihre Minimalstandards
aufrechterhält und Angebote zulässt, die selbst von Jagdlobbyorganisationen
öffentlich abgelehnt werden.“
Die Tierschützer:innen kritisieren auch den Dortmunder
Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD). Dieser hatte 2020 die Einführung
einer Ethikkommission versprochen, die sich unter anderem mit der Jagdmesse
befassen sollte. 2023 wurde das Gremium eingesetzt. Eine Anfrage von 23
Tier- und Naturschutzorganisationen bezüglich des Arbeitsfortschritts der
Kommission ließ Westphal jedoch unbeantwortet. Pro Wildlife wirft dem
Politiker vor, der umstrittenen Thematik wegen des anstehenden
Kommunalwahlkampfs aus dem Weg zu gehen.
Weder die Messe Jagd & Hund noch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas
Westphal reagierten bis Redaktionsschluss auf Anfragen der taz zu den
Vorwürfen.
28 Jan 2025
## LINKS
[1] https://mailchi.mp/prowildlife/presseinfo-dortmunder-jagdmesse-erlaubt-wied…
[2] https://www.jagdverband.de/weltnaturschutzunion-gegen-canned-shooting
[3] https://www.prowildlife.de/aktuelles/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd/
## AUTOREN
Hobin Aston
## TAGS
Jagd
Dortmund
Tierschutz
Artensterben
Social-Auswahl
Jagd
Biologie
Botswana
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