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# taz.de -- Weltskiverband und der Berg Wank: Werbeverbot als Empörungsprophyl…
> Garmisch-Partenkirchen darf beim Ski-Weltcup nicht für seinen Hausberg
> werben. Denn „I love Wank“ könnte bei englischsprachigen Fans falsch
> ankommen.
Bild: „I love Wank“ auf der Zugpitzbahn
Franco Foda ist kein Skifahrer. Da hat er Glück. Der frühere Fußballprofi
und aktuelle Trainer der kosovarischen Fußballnationalmannschaft dürfte
nämlich bestimmt nicht starten, wenn am nächsten Wochenende in
[1][Garmisch-Partenkirchen] wieder die [2][Kandahar-Abfahrt] stattfindet.
Das liegt daran, dass der Hausberg von Garmisch-Partenkirchen der Wank ist.
1.780 Meter hoch, ist er alpinistisch nix Dolles, aber er heißt halt Wank.
Die lokale [3][Zugspitzbahn] wirbt mit dem Slogan „I love Wank“ und wollte
diesen Spruch auf die Kandahar-Piste fräsen. Das ist ein Problem. Diese
Tourismuswerbung hat der Internationale Skiverband (FIS) untersagt.
Gegen Love hat nicht einmal die FIS etwas, aber Wank ist halt nicht überall
der Hausberg, sondern im Englischen ist to wank ein Verb: wichsen. Die FIS
fürchtet nun, dass internationale Gäste von der bayerischen Botschaft „I
love Wank“ irritiert sein könnten.
Dieses Problem dürfte Franco Foda bekannt vorkommen. Als er 1987 in
Brasilien in einem Länderspiel eingewechselt wurde, lachten sich die
Heimfans schief. Foda-se! ist das brasilianische Äquivalent zu fuck you!,
ist ähnlich häufig zu hören wie Letzteres in Amerika, und franco bedeutet
frei oder gratis.
## Wank, Foda, Forget und Gay
Wank, der Berg, und Franco Foda, der Kicker, sind also Dinge, die es zwar
ganz real in der Welt des Sports gibt, die es aber nicht geben darf. Im
Zusammenhang mit Wank wird oft an den kleinen Ort [4][Fucking] in
Oberösterreich erinnert. Seit 2020 heißt dieser Fugging, weil man dort
Scherze, wo das nächste fucking restaurant ist, nicht mehr ausgehalten hat.
Die Partenkirchner gehen mit ihrem Wank selbstbewusster um, aber vielleicht
ist Sport ja resilienter, außer wenn die doofe FIS agiert. Erinnert sei an
den französischen Tennisprofi [5][Guy Forget], der in den 1980er/90er
Jahren in der Weltspitze spielte. Dass dessen französischer Name bei
Turnieren in den USA schön breit amerikanisch ausgesprochen wurde, nämlich
als Kerl, den man vergessen kann, hat Forget wacker ertragen. Oder man möge
sich an den US-Sprinter [6][Tyson Gay] erinnern, der von fundamentalistisch
ausgerichteten Onlinediensten, die vermeintlich unanständige Wörter von
einer Software ersetzen lassen, als „Tyson Homosexual“ vorgestellt wurde.
Weder Guy Forget noch Tyson Gay, noch Franco Foda kamen jemals auf die
Idee, ihre Namen so zu verändern, dass niemand darüber lacht oder daran
Anstoß nimmt. Schließlich ist ja auch an nichts etwas auszusetzen: nicht am
vergesslichen Kerl, nicht am schwulen Tyson und nicht am unbezahlten
Geschlechtsverkehr.
Womit wir wieder beim Wank wären, dem Hausberg, der doch für viele Menschen
den Höhepunkt eines Urlaubs in Garmisch-Partenkirchen bedeutet.
17 Jan 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
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