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# taz.de -- Weitere Urteile im Mordfall Samuel Paty: Strenge Bestrafung für Ha…
> Zwei Freunde des Terroristen Abdullakh Anzorow und zwei Männer, die auf
> Internetplattformen dem Lehrer Samuel Paty mit ihrer Hetze eine
> Zielscheibe aufklebten, müssen für viele Jahre ins Gefängnis.
Bild: Ein Banner der Erinnerung an den enthaupteten Lehrer Samuel Paty an der F…
PARIS taz | [1][Nach siebenwöchigen Verhandlungen] verkündete das Gericht
am Freitag das strenge Urteil: Weil sie auf den Netzwerken [2][eine
Hasskampagne gegen den Lehrer in Gang gebracht und geschürt hatten], die
den Effekt einer „digitalen Fatwa“ hatte, wurden Brahim Chnina (52), der
Vater einer Schülerin, die mit ihren Lügen zu Hause Samuel Paty wegen einer
Mohammed-Karikatur von [3][Charlie Hebdo] angeschwärzt hatte, und der
Prediger Abdelhakim Sefrioui (65) zu 13 und 15 Jahren Haft verurteilt.
Zwei Freunde von Abdullakh Anzorow, dem Mörder von Paty, Naïm Boudaoud (22)
und Azim Epsirkhanow (23) wurden als Komplizen zu 16 Jahren verurteilt.
Ihnen war namentlich angelastet worden, dass sie den Terroristen beim Kauf
eines Messers begleitet hatten, das als Tatwaffe gedient haben soll.
Boudaoud, der als Einziger der drei einen Fahrschein besass, hatte zudem
Anzorow in die Nähe der Mittelschule gefahren.
Beide Freunde des tschetschenischen Dschihadisten hatten vor Gericht
vergeblich beteuert, sie hätten von Anzorows Plänen nichts gewusst. Auch
Chnina und Sefrioui distanzierten sich vor Gericht vom islamistischen
Terrorismus. Sie wurden nun aber ebenfalls der Bildung einer kriminellen
Vereinigung mit terroristischen Zielen für schuldig befunden.
Von vier weiteren Personen, die wegen ihrer Kontakte mit Anzorow in
Netzwerkgruppen angeklagt waren, wurden drei zu Haftstrafen von 12 bis 36
Monaten auf Bewährung verurteilt, der Vierte, der eingestanden hatte, dass
er in diesen Diskussionen den Dschihadisten in seinen terroristischen
Absichten bestärkt habe, erhielt 5 Jahre Haft, davon 30 Monate auf
Bewährung.
Mit ihrem Urteil wollte das aus Berufsrichtern bestehende
Sonderschwurgericht dem Schock Rechnung tragen, der durch die brutale
Ermordung des Mittelschullehrers Paty ausgelöst worden war. Seine
Angehörigen, die am Prozess als Nebenkläger auftraten, hatten den Medien
gegenüber die Befürchtung geäußert, dass das Urteil zu milde ausfallen
könnte. Die Verteidigung hatte Freisprüche verlangt, da bei den Angeklagten
kein Wille vorhanden gewesen sei, einen Terroristen zu unterstützen.
Und in ihrem Plädoyer hatte zudem die Staatsanwaltschaft gewünscht, dass
die Angeklagten nicht wegen Beihilfe, sondern wegen der (üblicherweise
weniger hart bestraften) Bildung einer terroristischen Vereinigung
verurteilt würden. Auf das Strafmaß hatte dies nun aber keine Auswirkung.
Die französische Justiz demonstriert Härte als Zeichen der Entschlossenheit
im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus und auch gegen dessen
scheinbar ahnungslose Mitläufer oder Anstifter zum Hass im Internet.
21 Dec 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
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