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# taz.de -- Pressefreiheit in Indien: Investigativer Journalist tot in Klärgru…
> Der indische Journalist Mukesh Chandrakar berichtete über Korruption. Am
> Neujahrstag verschwand er. Jetzt wurde seine Leiche gefunden.
Bild: Mukesh Chandrakar
Mumbai taz | Am Neujahrstag verschwand Mukesh Chandrakar spurlos. Wenige
Tage darauf wurde nur noch die Leiche des indischen Journalisten gefunden:
in einer neu aufgeschütteten Klärgrube auf dem Gelände einer
Straßenbaufirma in der ostindischen Stadt Bijapur. Beamte hatten sein
Mobiltelefon geortet und stießen so auf ihn. Nach Angaben der Polizei wies
die Leiche schwere Verletzungen auf.
Chandrakar, Anfang 30, arbeitete freiberuflich als TV-Reporter und betrieb
einen beliebten hindisprachigen Youtube-Kanal. Vor seiner Ermordung
berichtete er über mutmaßliche Korruption bei öffentlichen Bauprojekten,
was ihm zum Verhängnis werden sollte. Eine Karikatur zu seinem Gedenken
zeigt eine blutige Straßenwalze. Andere, wie der Content Creator Arpit
Sharma, kommentieren den Mord mit den Worten: „Kein Wunder, dass wir auf
Platz 159 der Rangliste der [1][Pressefreiheit] [von Reporter ohne Grenzen]
stehen. Ruhe in Frieden Mukesh Chandrakar.“
„Ein hervorragender Feldreporter wurde in Chhattisgarh brutal ermordet,
offenbar als direkte Folge seines mutigen Journalismus“, bedauert der
Medienschaffende Neelesh Misra. „Sein Mörder war tief genug in das System
verstrickt, um zu wissen, dass er selbst in einem kleinen Ort, in dem
nichts so leicht geheim bleibt, mit einer brutalen Hinrichtung davonkommen
würde“, meint er. Und: „Hätte es die mediale Empörung nicht gegeben, wä…
die Geschichte im Sumpf der verrottenden Wahrheit begraben worden.“
Mehrere Journalistenverbände äußerten sich bestürzt und betonten, dass
gerade Journalist:innen in Kleinstädten und im ländlichen Raum besser
geschützt werden müssten. Der indische Presserat Press Council of India
forderte von der Regierung des Bundesstaates Chhattisgarh, in dem sich der
Fall ereignete, einen Bericht über den Sachverhalt.
## Journalismus mit Leidenschaft
Unterdessen wurden drei Personen im Zusammenhang mit dem Tod verhaftet,
darunter sollen sich zwei Angehörige befinden. Einer der Hauptverdächtigen,
der Grundstückseigentümer Suresh Chandrakar, ebenfalls ein Verwandter,
befindet sich auf der Flucht.
Nach der Empörung über den Mord versprach die BJP-Regierung in Chhattisgarh
Gerechtigkeit. Arvind Kejriwal von der oppositionellen AAP nannte den Fall
eine „düstere Erinnerung an die Gefahren, denen Journalisten ausgesetzt
sind, die es wagen, Korruption aufzudecken und die Wahrheit zu sagen“. In
den vergangenen 10 Jahren wurden knapp 30 Morde an Journalist:innen in
Indien gemeldet.
Für Chandrakars Bekannte, Freunde und Kollegen steht allerdings seine
Persönlichkeit im Vordergrund: „Für mich verkörperte Mukesh Tapferkeit“,
sagt die indische Akademikerin Dipankar Ghose. Und fügt hinzu, dass
Medienorganisationen, für die er arbeitete, ihn nicht einmal für sein
Benzin bezahlten. Dennoch: „Mukesh liebte den Journalismus mit
Leidenschaft. Wenn er dabei war, war nichts unmöglich. Er war immer
mitfühlend mit den Menschen, über die er berichtete.“
6 Jan 2025
## LINKS
[1] /Presse-in-Indien/!5960560
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
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