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# taz.de -- Mit dem Rad zur Klimakonferenz in Baku: Am Ende überwiegt die Dank…
> Unser Autor ist mit dem Rad zur Klimakonferenz nach Baku gefahren. Nun
> ist er zurückgekommen. Ein letzter Kolumnenbeitrag zu dieser Reise.
Bild: Autor Ingwar Perowanowitsch vor dem Gebäude der Klimakonferenz in Baku
An diesem Montag ist es so weit. 128 Tage nachdem ich von Freiburg aus auf
[1][meine Fahrradreise zur Weltklimakonferenz nach Baku] aufgebrochen bin,
kehre ich zurück. Acht Tage hat es gedauert. Mit Bus und Zug reiste ich
über Georgien, die Türkei, den Balkan, Österreich und die Schweiz zurück in
die Heimat. Das Highlight war zweifellos der Doğu Ekspresi – ein Nachtzug,
der von der ostanatolischen Stadt Kars 26 Stunden und 1.300 Kilometer in
die türkische Hauptstadt Ankara fährt – durch eine atemberaubende
Winterlandschaft. Mein Fahrrad habe ich mit der Post nach Deutschland
geschickt.
Ich blicke zurück auf eine Reise, die in der Nachbetrachtung kaum schöner
hätte ausfallen können. Besonders im Gedächtnis werden mir die tollen
Fernradwege in den Alpen und Südtirol bleiben, die autofreie Innenstadt
Ljubljanas, die bewegende Geschichte der bosnischen Stadt Mostar, der
Durmitor-Nationalpark in Montenegro, die vorzügliche georgische Küche und
natürlich die [2][unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen in der
Türkei].
Mein Ziel zu Beginn dieser Reise war es, das Unbekannte mit offenen Augen
wahrzunehmen. Präsent sein im Augenblick, neugierig zu bleiben und allen
Menschen unvoreingenommen zu begegnen. Diese Offenheit wurde erwidert. Ich
erlebte so viel Herzlichkeit auf dieser Tour, in allen Ländern, von
Männern, von Frauen und Kindern. Es waren Einladungen zum Essen oder
Schlafen, kleine Geschenke, ein freundliches Gespräch am Straßenrand oder
aufmunternde Zurufe von Menschen, die sich einfach nur freuten, dass ich
ihr Land mit dem Fahrrad besuchte. Auf 5.134 Kilometern Radreise hatte ich
keine einzige unangenehme Begegnung mit Leuten, die mir Böses wollten,
keinen Unfall, keinen Hundebiss und keine ernste Panne, ja nicht einmal
einen Platten. Manche sagten, ich hatte halt Glück, aber vielleicht kann
man es auch anders sehen. Vielleicht hatte ich einfach kein Pech.
Was ich auf dieser Reise hatte, war Zeit. Zeit, über die vielen
Entwicklungen nachzudenken, die die freie demokratische Gesellschaft
herausfordern. Zeit, über Ursachen und Lösungen zu grübeln, und vor allem
Zeit, über mich und meine Aufgabe in dieser sich so schnell verändernden
Welt zu reflektieren.
## Stolz auf den kleinen Reisefilm
Und jetzt am Ende bin ich auch ein bisschen stolz: darauf, dass ich diese
Tour, trotz gesundheitlicher Fragezeichen, meistern konnte und es
tatsächlich bis nach Baku geschafft habe. Und auch bin ich stolz auf einen
kleinen Reisefilm, den ich mit meiner Ankunft am Kaspischen Meer
fertiggestellt und [3][auf Youtube geladen habe]. Denn auch das war mein
Ziel vor der Reise: allen Menschen, die nicht die Möglichkeit haben,
einfach so aufzubrechen, durch die Linsen meiner Kameras ein kleines
bisschen an dieser Reise teilhaben zu lassen. Ich hoffte, mit dem Film eine
kleine leise Gegenerzählung anzubieten zur derzeit lautstarken Meinung,
dass alles gerade irgendwie den Bach runtergeht.
Und ganz am Ende überwiegt die Dankbarkeit. Dafür, dass es mir die äußere
und innere Freiheit ermöglichte, auf so eine Reise überhaupt aufzubrechen
und dass ich dadurch in den letzten vier Monaten diesen großen wundervollen
Planeten mit seinen Bewohnern ein kleines bisschen besser kennenlernen
durfte.
1 Dec 2024
## LINKS
[1] /Mit-dem-Rad-zur-Klimakonferenz-in-Baku/!6047878
[2] /Mit-dem-Rad-zur-Klimakonferenz/!6039410
[3] https://www.youtube.com/watch?v=N9ImVqRloWs
## AUTOREN
Ingwar Perowanowitsch
## TAGS
Kolumne Radsam zur COP
COP29: Klimakonferenz in Baku
Schwerpunkt Klimawandel
GNS
Film
Kolumne Radsam zur COP
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