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# taz.de -- Berliner und Potsdamer Handball-Bündnis: Gemeinsam und gegeneinand…
> Die Füchse Berlin haben in der Bundesliga mit dem VfL Potsdam erstmals
> ihren Kooperationspartner zum Gegner. Ein freundliches und einseitiges
> Duell.
Bild: Seitenwechsel: Max Günther wirft im Potsdamer Trikot gegen seinen alten …
Am ersten Advent gab es in der Potsdamer Arena eine Premiere: Erstmals
trafen der VfL Potsdam und die Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga
aufeinander. Die Halle war schon zwei Wochen vor Spielbeginn ausverkauft –
2.250 Fans wollten das historische Derby sehen.
Die besondere Atmosphäre war von Beginn an spürbar. Das Spiel startete
ruhig und fast freundschaftlich, beide Teams trafen im Wechsel. Dennoch
wussten beide, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Füchse
absetzen würden. Es war ein David-gegen-Goliath-Duell. Für Potsdam,
punktloses Schlusslicht der Liga, war es ein Spiel mit ungleichen
Voraussetzungen gegen die in der HBL-Spitzengruppe [1][und der Champions
League vertretenen Berliner.]
Besonders machte das Aufeinandertreffen aber die gemeinsame Geschichte der
beiden Vereine. Seit 2020 kooperierten die Nachbarn eng miteinander.
Potsdam wurde während der Zeit in der 2. Bundesliga eine Art Nachwuchsteam
der Berliner. Beide profitierten: Berlin verstärkte sich bei Bedarf mit
Potsdamer Talenten, die dadurch wertvolle Bundesligaerfahrung sammelten und
wiederum ihren Heimatverein bereichern konnten.
Doch der unerwartete Aufstieg des VfL in der letzten Saison brachte
Veränderungen. Laut Regelwerk dürfen die Kader nun nicht mehr gemischt
werden, Zweifachspielrechte wurden aufgehoben, und die enge Kooperation
musste eingeschränkt werden. VfL-Trainer Bob Hanning, zugleich
Geschäftsführer der Füchse, legte sein Amt in Potsdam nieder. „Der Aufstieg
war aus Sicht der Füchse nicht direkt gewollt“, erklärte er offen. Für die
jungen Spieler aus der brandenburgischen Hauptstadt werde allerdings ein
Traum wahr. Vor Saisonbeginn erfolgten noch einige Wechsel. So sind die
ehemaligen Potsdamer Lasse Ludwig und Max Benecke nach Berlin
übergesiedelt, während sich starke Jugendspieler wie Max Günther dem VfL
anschlossen.
## „Die Bindung ist noch sehr eng“
Trotz der neuen Konkurrenzsituation habe die Freundschaft zwischen den
Vereinen nicht gelitten, betont Lasse Ludwig. Der Torhüter ist ein
Paradebeispiel für den erfolgreichen Austausch: Aus der Jugend der Füchse
wechselte er zunächst nach Potsdam und kehrte nach dem VfL-Aufstieg in den
festen Kader der Berliner zurück. „Die Bindung zu Potsdam ist auf jeden
Fall noch sehr eng“, sagt er der taz.
Diese besondere Beziehung war auch in der Halle zu spüren. Bob Hanning
kommentierte das Spiel als Experte für die [2][Streamingplattform Dyn].
Über diese Anfrage sei er extrem froh gewesen. „Ich habe schon überlegt, ob
ich das Spiel im VIP-Raum auf der Leinwand gucke“, sagt er. Seine Mimik
wolle er nicht von Kameras einfangen und im Anschluss interpretieren
lassen.
Nach etwa zehn Minuten war von der anfänglichen Zurückhaltung nichts mehr
zu sehen. Trainer Jaron Siewert setzte mit Matthias Gidsel und Lasse
Andersson auf seine Topspieler. Spätestens zur Halbzeit beim Stand von
12:21 wurde die Überlegenheit der Füchse deutlich. Auch Torwart Dejan
Milosavljev beeindruckte mit starken Paraden, darunter ein gehaltener
Siebenmeter.
Für Lasse Ludwig war das Spiel dennoch eine besondere Herausforderung: „Auf
sportlicher Ebene ist das Duell für mich leichter, weil man die Schützen
noch gut kennt, aber durch den Hintergrund macht es das mental
schwieriger.“
Am Ende siegten die Füchse mit 36:26. Potsdam bleibt ohne Punkte und kämpft
weiter um den Klassenerhalt. „Ich würde es ihnen sehr gönnen, wenn sie in
der Liga bleiben“, sagte Ludwig. Ein Abstieg würde jedoch wieder mehr
Kooperationsmöglichkeiten eröffnen. Die Potsdamer würden kämpfen,
[3][betont Hanning.] Doch in Berlin drückt man dabei vielleicht nur
halbherzig die Daumen.
2 Dec 2024
## LINKS
[1] /Handball-Spektakel-in-Berlin/!6044998
[2] /TV-Rechte-an-der-Bundesliga/!6036595
[3] /Handball/!5195909
## AUTOREN
Luisa Holzkamp
## TAGS
Handball-Bundesliga
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Potsdam
Handball
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Gewalt im Sport
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mit 38:40.
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