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# taz.de -- Ergebnis der Parlamentswahlen: Sri Lanka steuert nach links
> Sri Lankas linker Präsident Dissanayake erhält bei den Neuwahlen eine
> Zweidrittelmehrheit im Parlament. Damit könnte er sogar die Verfassung
> ändern.
Bild: Bei ihm läuft's: Sri Lankas neuer Staatschef Dissanayake
Mumbai taz | Bei den Parlamentswahlen in Sri Lanka am 14. November wird das
Linksbündnis Nationale Volksmacht (NPP) stärkste Kraft. Es ist die Partei
von [1][Sri Lankas neuem Präsident, dem 55-jährige Anura Kumara
Dissanayake], der bereits bei der Präsidentschaftswahl im September klar
siegte. Er bedankte sich auf dem Sozialen Netzwerk X auf Singhalesisch,
Tamilisch und Englisch bei allen, die für eine „Renaissance“ Sri Lankas
gestimmt haben.
Schon vor der Abstimmung zeigte er sich zuversichtlich und sagte gegenüber
lokalen Medien, er erwarte eine „starke Mehrheit“ im Parlament. Mit gut 62
Prozent der Stimmen ist ihm nun gar eine Zweidrittelmehrheit sicher. 159
der 255 Parlamentarier stellt die NPP künftig. Das ermöglicht ihm sogar,
die Verfassung des Inselstaates zu ändern. Viele der gewählten
NPP-Abgeordneten werden zum ersten Mal im Parlament sitzen, eine Reihe
altgedienter Politiker wurde zuvor abgesetzt.
Das Oppositionsbündnis Vereinte Volksmacht (SJB), angeführt von Sajith
Premadasa, dem Sohn des ehemaligen Präsidenten Ranasinghe Premadasa, kam
auf 40 Sitze. Die tamilische Partei ITAK holte acht Sitze, während die SLPP
von Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa gerade einmal drei Sitze erhielt. 2022
hatten Massenproteste zum Sturz der Familie Rajapaksa, die die Ämter des
Premiers und Präsidenten innehatten, geführt.
Mit dieser Wahl hat sich in dem Land, das vor wenigen Jahren noch auf dem
Weg in eine Autokratie war, ein massiver Wandel vollzogen. Die
buddhistisch-nationalistische SLPP hatte als Wahlsieger im Jahr 2020
zuletzt 145 Sitze gestellt, die nun größtenteils auf die Nationale
Volksmacht (NPP) übergegangen sind. Die NPP konnte selbst im
tamilisch-geprägten Norden Siege verzeichnen – für eine singhalesische
Party ein Debüt. „Das ist ein starkes Symbol der Hoffnung, des Vertrauens
und der Einheit in unserem Land“, kommentiert der ehemalige Minister Ali
Sabry den Sieg.
## Lange tobte in Sri Lanka der Bürgerkrieg
Er wertet die Wahl als „einen Aufruf zur Solidarität“ zwischen den
verschiedenen Ethnien und Religionsgemeinschaften im Land – und erinnert
damit daran, dass i[2][n Sri Lanka von 1983 bis 2009 ein Bürgerkrieg
tobte]. In diesem Konflikt spielte auch die kommunistische
Volksbefreiungsfront JVP eine Rolle, die in den 1970er und 1980er Jahren
einen blutigen, bewaffneten Aufstand gegen die Regierung anführte. Sie hat
allerdings als Teil des recht neu gegründeten Bündnisses NPP ihr negatives
Image wohl ablegen können.
Nun müssen Dissanayake und seine NPP beweisen, ob sie Korruption bekämpfen,
Armut lindern und das Land ökonomisch voranbringen können. Ein „klares
Mandat für den Wandel“ haben sie bekommen, sagt die politische Beobachterin
Bhavani Fonseka: „Man kann nur hoffen, dass Lehren aus der Vergangenheit
gezogen werden und dass es einen politischen Willen, eine politische
Führung für progressive Reformen und einen Systemwechsel gibt“.
Sri Lanka erholt sich gerade von einer schweren Wirtschaftskrise. Die
Gründe gelten: die Corona-Pandemie, [3][die Osteranschläge 2019] und die zu
starke wirtschaftliche Abhängigkeit von Tourismus als Wirtschaftsmotor –
und die Misswirtschaft der Regierung.
15 Nov 2024
## LINKS
[1] /Portrait-ueber-Sri-Lankas-neuen-Praesident/!6038667
[2] /Roman-des-Booker-Prize-Traegers/!5984029
[3] https://www.nzz.ch/gesellschaft/sri-lanka-whistleblower-ld.1826455
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Sri Lanka
Tamilen
Wahl
Sri Lanka
Sri Lanka
Hinduismus
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