# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Mehrere Jugendliche getötet | |
> Bei russischen Angriffen auf Kyjiw und Dnipro kommen mehrere Menschen ums | |
> Leben, darunter Teenager. Die G7-Staaten einigen sich auf ein Hilfspaket | |
> für die Ukraine. | |
Bild: In einem Wohnblock im Kyjiwer Stadtteil Solomianskyi, der von einer russi… | |
## Zwei Teenager bei russischem Beschuss in der Ukraine getötet | |
Bei stundenlangem russischen Beschuss der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist | |
nach Behördenangaben ein 15-jähriges Mädchen getötet worden. Fünf weitere | |
Menschen seien verletzt worden, als am Freitagabend eine Drohne in ein 25 | |
Stockwerke umfassendes Wohnhaus im Westen der Stadt eingeschlagen sei, | |
teilte [1][Bürgermeister Vitali Klitschko] mit. Der ukrainische Notdienst | |
teilte mit, 100 Menschen seien nach dem Angriff evakuiert worden. Mehrere | |
Wohnungen in den oberen Stockwerken sollen beschädigt worden sein. | |
Der nächtliche Beschuss habe siebeneinhalb Stunden gedauert, teilte Serhij | |
Popko von der Militärverwaltung von Kiew mit. Die ukrainische Luftabwehr | |
habe bis zu ein Dutzend russischer Drohnen abgeschossen. | |
Am Freitag wurde nach Angaben von Gouverneur Serhij Lyssak eine Wohngegend | |
in der Stadt Dnipro von einer russischen Rakete getroffen. Dabei seien ein | |
14-jähriger Teenager und drei weitere Menschen getötet worden. Mindestens | |
20 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein acht Jahre altes | |
Kind. Die Ehefrau und Tochter eines örtlichen Polizisten seien tot aus den | |
Trümmern gezogen worden, teilte die Polizei mit. Bei dem Angriff sollen | |
mehr als ein Dutzend Wohngebäude, Privathäuser und eine medizinische | |
Einrichtung beschädigt worden sein. (ap) | |
## Sechs Menschen bei russischen Angriffen getötet | |
Durch russische Luftangriffe in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben | |
sechs Menschen getötet worden. Drei Erwachsene und ein Kind seien in der | |
Stadt Dnipro getötet worden, erklärte der örtliche Gouverneur am Samstag. | |
Bei weiteren Angriffen auf die Hauptstadt Kiew und die Region wurden nach | |
Angaben der örtlichen Behörden zwei weitere Menschen getötet. Zu den | |
Todesopfern dort zählte demnach eine Jugendliche, die bei einem russischen | |
Drohnenangriff ums Leben kam. | |
Bei den Angriffen in der Nacht auf das östlich gelegene Dnipro seien auch | |
20 weitere Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder und Jugendliche, | |
wie der Gouverneur der Region, Sergij Lysak, im Onlinedienst Telegram | |
mitteilte. Mehrere Gebäude wurden demnach beschädigt. Von ihm verbreitete | |
Fotos zeigten Rettungskräfte auf Schuttbergen und offenbar das Zimmer eines | |
Krankenhauses, dessen Fenster zerstört waren. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Samstag nach den | |
tödlichen Angriffen mit Blick auf den vorher zu Ende gegangenen | |
Brics-Gipfel in Russland: „Nach allem was in Kasan gesagt wurde, sind die | |
russischen Mörder zu ihrem üblichen Geschäft zurückgekehrt.“ Dies zeige, | |
„dass Aggression nicht durch Reden beendet werden kann, sondern nur durch | |
entschiedene Taten zur Verteidigung des Staates“. (afp) | |
## Gefangenenausbruch im Westen Russlands | |
In der westrussischen Region Lipezk sind sechs Häftlinge aus dem Gefängnis | |
ausgebrochen. „Derzeit sind alle Sicherheitsorgane zusammengefasst auf die | |
Suche nach ihnen; eine behördenübergreifende Gruppe arbeitet“, schrieb | |
Gouverneur Igor Artamonow auf seinem Telegramkanal. Er rief die Bevölkerung | |
dazu auf, Ruhe zu bewahren. | |
Es sei verständlich, dass die Nachricht eines Gefangenenausbruchs Unruhe | |
auslöse, aber er bitte darum, nicht in Panik zu verfallen. Es werde eine | |
Menge Falschmeldungen geben. „Der Informationskrieg läuft weiter und die | |
ukrainischen Streitkräfte werden die Chance nicht auslassen, die Situation | |
auszunutzen“, schrieb er. Später fügte er hinzu, dass in der benachbarten | |
Region Tambow zwei der Flüchtigen festgenommen wurden. (dpa) | |
## Landkreistag: Ukrainer ab 1. Januar wie Asylbewerber behandeln | |
Der Deutsche Landkreistag hat sich dafür ausgesprochen, neu ankommenden | |
Ukrainerinnen und Ukrainern kein Bürgergeld mehr zu gewähren. „Ich habe die | |
Entscheidung, Ukrainerinnen und Ukrainer direkt in das Bürgergeld | |
aufzunehmen, nie verstanden“, sagte der neue Präsident des kommunalen | |
Spitzenverbands, Achim Brötel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe | |
(Sonnabend). Zwar sollten die Regeln nicht rückwirkend geändert werden. | |
„Aber vom 1. Januar 2025 an sollten [2][Ukrainerinnen und Ukrainer, die neu | |
nach Deutschland kommen, nach den Regeln für Asylbewerber] unterstützt | |
werden“, sagte Brötel. | |
Zuvor hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) einen neuen | |
Rechtsstatus für Flüchtlinge aus der Ukraine vorgeschlagen. Ukrainer | |
müssten wegen des Krieges in ihrer Heimat kein Asylbewerberverfahren | |
durchlaufen. Sie sollten aber nicht gleich Bürgergeld erhalten, das auf ein | |
sozioökonomisches Existenzminimum mit gesellschaftlicher Teilhabe auch ohne | |
Arbeit ausgerichtet sei, hatte der FDP-Politiker erklärt. | |
Lindners Vorschlag gehe in die richtige Richtung „und findet unsere | |
Zustimmung“, sagte Brötel. Es müsse aber klar sein, dass auf die | |
Landkreise, Städte und Gemeinden keine höheren Kosten zukommen dürfen. | |
„Wenn Kommunen das Asylbewerberleistungsgesetz anwenden, müssen die Kosten | |
zu 100 Prozent von den Bundesländern erstattet werden“, forderte der | |
Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises. (epd) | |
## Heftige Kämpfe im russischen Grenzgebiet Kursk | |
Im [3][russischen Grenzgebiet Kursk] haben heftige Kämpfe zwischen | |
russischen und ukrainischen Truppen stattgefunden. Angaben des ukrainischen | |
Generalstabs zufolge warf die russische Luftwaffe im Laufe des Tages | |
mindestens 24 Gleitbomben auf ukrainische Positionen ab. Der ukrainische | |
Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj wies dabei eine Aussage des russischen | |
Präsidenten Wladimir Putin zu einer angeblichen Einkesselung ukrainischer | |
Einheiten auf russischem Gebiet zurück. | |
„Das ist offene Desinformation, welche die reale Situation nicht | |
widerspiegelt“, schrieb er auf Telegram. Dem russischen Gegner würden seit | |
Beginn der Operation Anfang August hohe Verluste zugefügt. Unter anderem | |
seien 711 Gefangene gemacht worden. Zum Frontverlauf machte er keine | |
Angaben. | |
Der russische Präsident legte in einem Interview des staatlichen | |
Nachrichtensenders Rossija 24 noch einmal nach. Demnach seien 2.000 | |
ukrainische Soldaten auf einem Gebiet von 6 mal 15 Kilometern | |
eingeschlossen. „Mit allgemeinen Anstrengungen wurde ein hinreichend | |
zuverlässiger Einkreisungsring geschaffen und jetzt wird dieser Ring | |
zusammengedrückt, es wurde zur Beseitigung dieser Gruppierung | |
übergegangen“, sagte Putin. Ukrainische Befreiungsversuche für die | |
Eingeschlossenen seien bisher gescheitert. (dpa) | |
## Selenskyj lässt Wintergeld an Ukrainer verteilen | |
Angesichts des nahenden Winters wies der ukrainische Präsident Wolodymyr | |
Selenskyj die Regierung an, eine pauschale Geldsumme von umgerechnet gut 22 | |
Euro an jeden Ukrainer im Land zu zahlen. „Tausend Hrywnja pro Person – das | |
sind für eine Familie einige Tausend Hrywnja und das Geld kann für die | |
Bezahlung ukrainischer Waren und Dienstleistungen verwendet werden, | |
darunter für kommunale Dienstleistungen“, sagte der Staatschef in seiner | |
abendlichen Videoansprache. | |
Das „Es gibt Unterstützung“ genannte Programm solle ab 1. Dezember | |
funktionieren und für jeden Ukrainer unabhängig des Alters gelten. Das | |
Kabinett wurde angewiesen, die Details für das Programm auszuarbeiten und | |
der Bevölkerung zu präsentieren. Der für eine Person ausgezahlte Betrag | |
deckt allerdings gerade einmal etwas weniger als die Hälfte der monatlich | |
fälligen Heizkosten für eine Zweiraumwohnung in der Hauptstadt Kiew. | |
Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass im regierungskontrollierten Teil | |
des Landes noch etwa 31,1 Millionen Menschen leben. Gut die Hälfte des | |
ukrainischen Staatshaushalts wird mit ausländischen Hilfsgeldern und | |
Krediten finanziert. (dpa) | |
## Drohnenangriff auf Kiew | |
Am Abend gab es bei einem russischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Kiew | |
einen Einschlag in einem Hochhaus im südwestlichen Teil der | |
Dreimillionenstadt. Behördenangaben nach brach ein Brand aus. Ein Mensch | |
wurde getötet, mindestens fünf weitere wurden verletzt. Über 100 Bewohner | |
mussten aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht werden. Mehrere geparkte | |
Autos seien zudem beschädigt worden. Drohnentrümmer seien ebenfalls in | |
einem benachbarten Stadtteil auf eine Freifläche gefallen. Über der Stadt | |
war mehrfach Flugabwehrfeuer zu hören. | |
Parallel startete das russische Militär Raketenangriffe auf | |
Infrastrukturobjekte in den Städten Sumy und Konotop im Norden des Landes. | |
Ebenso wurde von einem Raketenangriff auf die südostukrainische Großstadt | |
Dnipro berichtet. Behördenangaben nach wurde mindestens neun Menschen | |
verletzt. Mehrere Wohnhäuser wurden beschädigt. | |
Vorher bereits hatte das russische Verteidigungsministerium über mehrere | |
ukrainische Drohnenangriffe informiert. Demnach seien über den Gebieten | |
Kursk, Belgorod und Orjol knapp ein Dutzend ukrainische Drohnen | |
abgeschossen worden. Opfer oder Schäden habe es nicht gegeben. (dpa) | |
## G7 einigen sich auf Einzelheiten zum Ukraine-Hilfspaket | |
Die Staaten der G7-Gruppe haben sich auf die Einzelheiten eines Darlehens | |
von insgesamt rund 50 Milliarden Dollar (rund 45 Milliarden Euro) zur | |
[4][Unterstützung der Ukraine] geeinigt. Die G7-Staats- und Regierungschefs | |
erklärten am Freitag, sie hätten „einen Konsens darüber erzielt“, wie die | |
Gelder ausgezahlt werden sollen. Das Ziel sei, bis Ende des Jahres mit der | |
Auszahlung der Mittel zu beginnen. | |
Das G7-Paket soll über die Zinsgewinne auf eingefrorenes russisches | |
Vermögen in Europa finanziert werden. Nach einer Vorabsprache wollten die | |
USA für 20 Milliarden Dollar einstehen, die EU für weitere 20 Milliarden | |
und Großbritannien, Japan und Kanada für die verbleibenden zehn Milliarden | |
Dollar aufkommen. | |
Die US-Zusage hatte sich allerdings zunächst verzögert, weil in den | |
vergangenen Monaten hinter den Kulissen um die Modalitäten gerungen worden | |
war. Aus Haftungsgründen hatte Washington von der EU verlangt, dass die | |
Zinsgewinne aus russischem Vermögen für drei Jahre zur Verfügung stehen | |
müssen und nicht alle sechs Monate verlängert werden, wie unter den | |
EU-Sanktionen vorgesehen. Das Russland-nahe Ungarn verhinderte die | |
Verlängerung jedoch per Veto. | |
Die Finanzminister der G7-Staaten hätten sich „auf eine technische Lösung | |
geeinigt, die Konsistenz, Koordinierung, faire Verteilung der Kredite und | |
Solidarität zwischen allen G7-Partnern gewährleistet“, heißt es in der | |
Erklärung. „Wir werden in unserer Entschlossenheit nicht nachlassen, der | |
Ukraine die Unterstützung zu geben, die sie braucht, um zu bestehen“, | |
fügten die Staats- und Regierungschefs hinzu. Moskau riefen sie dazu auf, | |
seinen Krieg zu beenden und für die Schäden in der Ukraine aufzukommen. | |
(afp) | |
26 Oct 2024 | |
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