# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Drei TV-Journalisten bei is… | |
> Bei einem Luftangriff im Libanon sind laut Staatsmedien drei Journalisten | |
> getötet worden. EU-Ratschef erwartet Debatte über Israel-Sanktionen. | |
Bild: Zerstörte Presse-Fahrzeuge am Ort des israelischen Luftangriffs | |
## Libanesische Staatsmedien: Drei TV-Journalisten getötet | |
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben von | |
Staatsmedien drei Journalisten getötet worden. Israelische Militärflugzeuge | |
hätten den Angriff in der Nacht zu Freitag in der Nähe der syrischen Grenze | |
ausgeführt, meldete die staatliche Nationale Nachrichtenagentur. Der | |
pro-iranische libanesische Fernsehsender Al-Majadeen teilte mit, dass ein | |
Kameramann und ein Sendetechniker des Senders bei dem israelischen Angriff | |
im Südlibanon getötet worden seien. | |
Der Sender Al-Manar, der von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon | |
betrieben wird, erklärte, dass einer seiner Fotografen ebenfalls getötet | |
worden sei. | |
Die Nationale Nachrichtenagentur meldete zudem, dass israelische | |
Kampfflugzeuge im Süden Beiruts zwei Gebäude zerstört hätten, es habe ein | |
großes Feuer gegeben. Der Angriff habe auch dazu geführt, dass zwei Gebäude | |
eingestürzt seien. Israel hatte zuvor Evakuierungsaufforderungen für die | |
Hisbollah-Hochburg herausgegeben. | |
Die mit dem Iran und der islamistischen Hamas verbündete Hisbollah hatte | |
unmittelbar nach dem Beginn des Kriegs im Gazastreifen mit permanenten | |
Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet. Als | |
Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Ausgelöst worden war der | |
Krieg im Gazastreifen durch den beispiellosen Überfall der Hamas auf den | |
Süden Israels am [1][7. Oktober 2023.] | |
Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf | |
Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt und zudem vor rund drei | |
Wochen auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon | |
begonnen. | |
Dem Komitee zum Schutz von Journalisten zufolge wurden seit dem Beginn des | |
Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober vergangenen Jahres | |
[2][mindestens 128 getötete Journalisten] und Medienschaffende im | |
Gazastreifen, im Westjordanland, in Israel und im Libanon dokumentiert. | |
(afp) | |
## USA wollen laut Blinken keine langwierige Militärkampagne | |
Die USA wollen laut US-Außenminister Antony Blinken keine langwierige | |
israelische Militär-Kampagne im Libanon. Zu Beginn der Bemühungen um neue | |
Gespräche über einen Waffenstillstand und ein Geiselabkommen im | |
Gazastreifen am Donnerstag sagte Blinken zudem, er hoffe, dass der Iran | |
eine deutliche Botschaft erhalte, dass jeder weitere Angriff auf Israel | |
seine eigenen Interessen gefährde. Israel hat Vergeltung für einen | |
iranischen Raketenbeschuss am 1. Oktober geschworen. | |
Der israelische Generalstabschef Herz Halevi sieht Möglichkeiten für ein | |
Ende des Konflikts mit der Hisbollah-Miliz im Libanon. „Im Norden (Israels) | |
besteht die Möglichkeit, zu einem klaren Abschluss zu kommen. Wir haben die | |
oberste Befehlskette der Hisbollah gründlich zerschlagen“, sagt Halevi in | |
einer Videoerklärung. (rtr) | |
## EU-Ratschef erwartet Debatte über mögliche Israel-Sanktionen | |
Der Präsident des Europäischen Rates erwartet angesichts der Kritik an | |
Israels Art der Kriegsführung im Nahen Osten eine schwierige Debatte über | |
mögliche Einschränkungen der politischen und wirtschaftlichen | |
Zusammenarbeit mit dem Land. Mehrere Staats- und Regierungschefs hätten | |
beim EU-Gipfel in der vorigen Woche das bestehende Partnerschaftsabkommen | |
zwischen der Europäischen Union und Israel angesprochen, sagte Charles | |
Michel in einem Interview des Nachrichtenagenturnetzwerks European Newsroom | |
(enr). Früher oder später werde dies ein ernsteres Thema werden. Schon | |
jetzt gebe es auf Ebene der Außenminister Gespräche zum sogenannten | |
Assoziierungsabkommen, sagte der frühere belgische Regierungschef. | |
Ein Aussetzen des Abkommens könnte weitreichende Auswirkungen haben, da es | |
Rechtsgrundlage für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Israel ist. | |
In dem Vertrag geht es unter anderem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit | |
in Bereichen wie Industrie, Energie, Verkehr und Tourismus. Zudem sieht er | |
regelmäßige politische Konsultationen vor. | |
Spanien und Irland hatten bereits vor Monaten gefordert, das | |
Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel auf den Prüfstand zu | |
stellen. Hintergrund ist insbesondere die Vermutung, dass die israelischen | |
Streitkräfte bei ihrem Vorgehen gegen Terroristen der Hamas und der | |
Hisbollah humanitäres Völkerrecht missachten und unangemessen großes Leid | |
in der [3][Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Libanon] verursachen. | |
(dpa) | |
## Vorwurf der Doppelmoral gegen die EU | |
Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell könnte die | |
EU-Kommission ein Aussetzen des Abkommens vorschlagen, wenn Israel sich | |
nicht an Grundprinzipien halten sollte. Zu diesen gehört, dass die | |
Beziehungen zwischen den Vertragsparteien nicht nur auf den Grundsätzen der | |
Demokratie, sondern auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen. | |
Zu dem Partnerschaftsabkommen äußerte sich der scheidende EU-Ratspräsident | |
Michel in seiner Antwort auf eine Frage nach dem Umgang mit Vorwürfen gegen | |
die Staatengemeinschaft. Der EU wird vorgehalten, sie lasse Israel in | |
Menschen- und Völkerrechtsfragen Regelverstöße durchgehen, die sie bei | |
anderen Ländern nicht dulden würde. | |
Michel erklärte dazu, wenn die EU eine Doppelmoral an den Tag lege, werde | |
sie ihre Autorität und Glaubwürdigkeit verlieren. Dabei räumte er ein, dass | |
es unter den Staats- und Regierungschefs im Europäischen Rat derzeit | |
manchmal schwierige Debatten gebe, weil nicht alle Mitgliedstaaten genau | |
die gleiche Einschätzung darüber hätten, was im Einklang mit dem | |
Völkerrecht steht und was nicht. Man sei aber sehr klar in der Botschaft, | |
dass internationales Recht immer und überall respektiert werden müsse, | |
betonte Michel. (dpa) | |
## Netanjahu in Ägypten | |
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu sagte am Donnerstag, er | |
begrüße die Bereitschaft Ägyptens, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln | |
im Gazastreifen voranzutreiben. Netanyahu erklärte, dass nach Gesprächen in | |
Kairo, das als Vermittler bei Verhandlungen über Waffenstillstand und | |
Geiselbefreiung in Gaza fungiert hatte, er beschlossen habe, den Leiter des | |
Geheimdienstes Mossad nach Katar zu entsenden, um „eine Reihe von | |
Initiativen auf der Tagesordnung zu fördern“. | |
Zudem wird laut einer mit der Situation vertrauten Quelle, auf die sich CNN | |
beruft, an diesem Wochenende ein Treffen in Katar erwartet, um die | |
Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand und ein | |
Geiselaustauschabkommen in Gaza wieder aufzunehmen. | |
Eine israelische Delegation wird der Regierung in Jerusalem zufolge am | |
Sonntag nach Doha reisen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht | |
bekannt. Zuvor teilten die USA und Katar mit, dass dort ein Treffen geplant | |
sei mit dem Ziel, die Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine | |
Freilassung der Geiseln der radikal-islamischen Hamas wieder in Gang zu | |
bringen. | |
Eine ägyptische Sicherheitsdelegation hat sich einem Medienbericht zufolge | |
in Kairo mit einer Delegation von Hamas-Anführern getroffen, um die | |
Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen wieder | |
aufzunehmen. Das berichtet der Sender Al-Kahera News. Indirekte | |
Verhandlungen über die Vermittler Katar und Ägypten sowie die USA in dem | |
seit mehr als zwölf Monaten andauernden Krieg mit der Hamas kamen zuletzt | |
nicht voran. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt, | |
er begrüße die Bereitschaft Ägyptens, eine Vereinbarung über die | |
Freilassung der Geiseln im Gazastreifen voranzutreiben. Zuvor hatten die | |
Spitzendiplomaten Katars und Washingtons mitgeteilt, dass die Unterhändler | |
der USA und Israels in den kommenden Tagen in Doha zusammenkommen würden, | |
um zu versuchen, die Gespräche über einen Waffenstillstand und die | |
Freilassung der Geiseln im Gazastreifen wieder aufzunehmen. (rtr, taz) | |
## Hamas: Geiseln kehren nur bei Stopp von Aggression zurück | |
Der ranghohe Hamas-Funktionär Osama Hamdan sagt dem pro-iranischen | |
libanesischen Fernsehsender Al-Majadeen, dass sich die Position der | |
radikal-islamischen Miliz nicht geändert habe. „Die Geiseln, die vom | |
Widerstand festgehalten werden, werden nur zurückkehren, wenn die | |
Aggression gestoppt wird und sie sich vollständig zurückziehen“, fügt | |
Hamdan hinzu. Frühere Versuche, einen Waffenstillstand im Gazastreifen und | |
die Freilassung von israelischen Geiseln zu vereinbaren, waren gescheitert. | |
(rtr) | |
25 Oct 2024 | |
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