# taz.de -- Steinmeiers Griechenland-Reise: Deutscher Starrsinn | |
> Der Bundespräsident erinnert an die deutschen Kriegsverbrechen, will von | |
> Reparationen aber nichts wissen. Aber das Thema bleibt aktuell. | |
Bild: Steinmeier in Griechenland, Reparationen sind kein Thema für ihn | |
Die dreitägige Hellasreise [1][von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier] | |
wird ihm im Gedächtnis haften bleiben. Nicht wegen „der Würdigung der Rolle | |
(Griechenlands) beim Schutz der EU-Außengrenzen vor illegaler Migration“. | |
Und dies, obgleich die Tumulte im Aufnahmelager Malakasa nahe Athen mit so | |
verzweifelten „Ausweise, Ausweise“- sowie „Deutschland“-Rufen der sich … | |
das Absperrgitter klammernden Geflüchteten Steinmeier dazu zwangen, seine | |
dortige Visite abrupt abzubrechen. So viel Elend zu zeigen muss nun | |
wirklich nicht sein! | |
Erinnern wird sich Steinmeier vor allem daran, dass das offizielle Athen | |
seine Reparationsforderungen wegen der deutschen Weltkriegsverbrechen | |
bekräftigte. Kein Land in Europa litt gemessen an seiner Größe so sehr wie | |
Griechenland an den NS-Verbrechen. | |
Eine Million Menschen starben, das Land war total zerstört, archäologische | |
Schätze wurden geklaut. Schmallippig sagte Steinmeier, Berlins offizielle | |
Position vertretend: „Nein, wir zahlen nicht!“ Es geht aus Athens Sicht um | |
400 Milliarden Euro. Geht Berlin nicht auf Athen zu, haben – so sieht es | |
ein Athener Parlamentsbeschluss im April 2019 vor – internationale Gerichte | |
darüber zu entscheiden, falls die deutsche Seite unbeirrt an ihrem | |
Starrsinn festhält. | |
Hanebüchen ist, gelinde gesagt, dass die FAZ in der heiklen Sache nun | |
schreibt: „Wer heute noch in Zahlungsforderungen für historisches | |
Unrecht denkt, der müsste im Übrigen auch mit Gegenforderungen leben. Nein, | |
man soll nicht aufrechnen. Aber auch Verbrechen an Deutschen bleiben | |
Verbrechen. [2][Die Vertreibung und Ermordung von Millionen], der | |
Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung, die Misshandlung von | |
Kriegsgefangenen und der Verlust eines Viertels des Staatsgebiets – auch | |
das lässt sich nicht beziffern.“ | |
Als ob Griechenland Deutschland überfallen hätte – und nicht umgekehrt. | |
Würde das Blatt eine so irre Position ihres Autors aus dem Ressort „Staat | |
und Recht“ im Fall Russland und seinen Überfall auf die Ukraine vertreten? | |
31 Oct 2024 | |
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## AUTOREN | |
Ferry Batzoglou | |
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