| # taz.de -- Israels Verbot von UNRWA: In Wagenburgstimmung | |
| > Israel verbietet das UN-Hilfswerk UNRWA. Das wird das immense Leid der | |
| > palästinensischen Bevölkerung noch weiter vergrößern. | |
| Bild: Das Palästina-Hilfswerk war der israelischen Rechten schon immer ein Dor… | |
| Selbst Israels engste Verbündete haben eindringlich davor gewarnt. Doch | |
| Netanjahus in Teilen rechtsextreme Regierung blieb stur. Am Montag | |
| peitschte sie im Parlament einen Gesetzentwurf durch, mit dem das | |
| [1][Palästina-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) verboten] wird. Dass | |
| auch große Teile der Opposition dafür stimmten, zeigt, wie verbreitet die | |
| Wagenburgstimmung im Land ist. Damit wird das [2][immense Leid der | |
| Palästinenser,] insbesondere im Gazastreifen, weiter vergrößert. UNRWA-Chef | |
| Philippe Lazzarini spricht zu Recht von einer „kollektiven Bestrafung“. | |
| Das Palästina-Hilfswerk war der israelischen Rechten schon immer ein Dorn | |
| im Auge. Schon früher ließ sie wenig unversucht, um das UNRWA in Misskredit | |
| zu bringen. Seit dem 7. Oktober kamen Terrorvorwürfe dazu. Nun dienen diese | |
| fadenscheinigen Vorwürfe als Vorwand, die ungeliebte Organisation ganz zu | |
| verbieten. | |
| Eigentlich wäre es die Aufgabe einer Besatzungsmacht, für die Menschen zu | |
| sorgen, die auf dem von ihr besetzten Gebiet leben. In Gaza, dem | |
| Westjordanland und Ostjerusalem übernimmt das UNRWA seit 1967 diese | |
| Aufgabe. Ursprünglich sollte es die Flüchtlinge dort versorgen, bis eine | |
| dauerhafte Lösung für sie gefunden wäre. Nun will Israels Regierung das | |
| Problem auf ihre Weise lösen. Sie hofft, dadurch den Menschen ihren Status | |
| als Flüchtlinge entziehen zu können. Zu diesem Status gehört das Recht auf | |
| Rückkehr in die Gebiete, aus denen sie vertrieben wurden. Statt diese Frage | |
| über Verhandlungen für [3][eine Zweistaatenlösung] zu klären, will sie nun | |
| Fakten schaffen. Doch das Völkerrecht lässt sich nicht einseitig | |
| annullieren. | |
| In drei Monaten soll das Gesetz in Kraft treten. Bis dahin will Israel eine | |
| Alternative zum UNRWA schaffen. Das ist illusorisch. Stattdessen drohen vor | |
| allem die Menschen in Gaza sich selbst überlassen zu bleiben: schutzlos den | |
| Bomben ausgeliefert, ohne Nahrung und Zelte, Gesundheitsdienste und | |
| Bildungsangebote. Dafür sorgte bisher noch das UNRWA. Israels Verbündete | |
| müssen alles tun, um zu verhindern, dass es so weit kommt. | |
| 29 Oct 2024 | |
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| Daniel Bax | |
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