# taz.de -- Resolution zum Iran: Europarat findet klare Worte | |
> Der Europarat veröffentlicht eine neue Resolution über das Regime in | |
> Teheran. Dies sei eine Bedrohung – für die Welt und für die Menschen im | |
> Iran. | |
Bild: Der iranische Präsident Masoud Pezeshkian mit Mitgliedern der Islamische… | |
Berlin taz | Der Europarat spricht sich für einen härteren Kurs gegenüber | |
Iran aus. Die [1][parlamentarische Versammlung stimmte am Dienstagabend | |
einstimmig für eine entsprechende Resolution]. Diese war von dem deutschen | |
Delegierten und Bundestagsabgeordneten Max Lucks (Grüne) eingebracht | |
worden. [2][Lucks hatte in einem Bericht zuvor die Menschenrechtslage in | |
Iran kritisiert], ebenso wie dessen Geheimdienst-Aktivitäten im Ausland und | |
die unrühmliche Rolle in der Region. | |
Iran trage zur Destabilisierung des Nahen Ostens bei und sei eine | |
[3][„Bedrohung für die europäische Sicherheit“, heißt es in der | |
Resolution]. Aufgezählt werden Irans Unterstützung für die Hamas, die | |
Hisbollah, die Huthi und das Assad-Regime, sowie die „erbitterter Haltung | |
gegenüber Israel“. Die Lage im Iran und seine Innen- und Außenpolitik | |
bedrohe die regionale, europäische und weltweite Sicherheit. | |
Ebenso rät die Resolution zu erwägen, die islamischen Revolutionsgarden des | |
Iran (IRGC) als Terrororganisation einzustufen. [4][In der EU laufen | |
derzeit Diskussionen um eine Aufnahme der IRGC in die EU-Terrorliste, | |
Deutschland treibt dies voran]. | |
Die Resolution kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Lage im Nahen Osten | |
mehr als angespannt ist. Fast zeitgleich zur Debatte in Straßburg hatte | |
[5][Iran 180 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert]. Es war nach dem | |
[6][13. April die zweite Mal, dass Iran Israel direkt von seinem Boden aus | |
angegriffen hat.] Im Konflikt mit der mit Iran verbündeten Terrormiliz | |
Hisbollah hatte Israel Anfang der Woche eine Bodenoffensive im Libanon | |
begonnen. | |
## Abschreckung, Sanktionen und Sicherheitsmaßnahmen | |
Insgesamt durchzieht die Resolution der klare Wille zu einer verschäften | |
Haltung gegenüber Teheran. Europa solle sich transatlantisch koordinieren | |
und „eigene Abschreckungsfähigkeiten“ entwickeln und gegen die Machtelite | |
Irans weitere gezielte Sanktionen verhängen. Die Außenpolitik müsse sich | |
daran messen, ob zivilgesellschaftliche Akteure im Land gestärkt würden. | |
Die Resolution fordert auch Verbesserungen bei Sicherheitsmaßnahmen für die | |
iranische Diaspora in Europa. | |
„Der Bericht wurde am Dienstagabend leider aktueller denn je“, sagte der | |
Europarat-Delegierte Lucks der taz. „Der Beschluss ist ein Baustein für | |
eine Zeitenwende innerhalb der Iranpolitik. Dass Parlamentarier aus 46 | |
Staaten ein Scheitern der bisherigen europäischen Iranpolitik feststellen | |
und massiven Druck für eine Listung der Revolutionsgarden als | |
Terrororganisation machen, gibt mir Hoffnung.“ Man sehe die Menschen im | |
Iran, die – anders als ihr Regime – diesen Krieg nicht wollten. „Sie sind | |
Teil der Lösung für Frieden in der Region.“ | |
In der Schlussfolgerung seines Bericht hatte Lucks zuvor unter anderem | |
erklärt, dass jede direkte oder indirekte Unterstützung, insbesondere aber | |
der Export von Technologien, die zur Überwachung und Unterdrückung von | |
Menschen eingesetzt werden können, gestoppt werden müsse. | |
## Länder sollten Möglichkeiten des Atomabkommens nutzen | |
Zudem weist Lucks in seinem Bericht auf den sogenannten | |
„Snap-Back“-Mechanismus hin, der als Teil des Atomabkommen mit dem Iran | |
vereinbart wurde. Damit träten umfassende Sanktionen der Vereinten Nationen | |
wieder in Kraft, die vor dem Abkommen bestanden. | |
Die verbliebenen westlichen Partner des Abkommen, also Deutschland, | |
Frankreich und Vereinigtes Königreich, könnten diesen Mechanismus | |
aktivieren, heißt es in dem Bericht: „Allein die Drohung damit könnte | |
Wirkung zeigen, denn die Islamische Republik fürchtet diesen Schritt seit | |
Jahren, da er auch die wirtschaftlichen Pfründe der Elite beschneiden | |
würde.“ | |
Seit die USA unter Präsident Donals Trump sich 2018 aus dem Atomabkommen | |
einseitig zurückzogen, hat [7][der Iran gegen das Abkommen verstoßen und | |
Uran auf mittlerweile fast waffenfähiges Niveau angereichert]. | |
Der [8][Europarat ist eine von der EU unabhängige internationale | |
Organisation mit Sitz in Straßburg], die sich für den Schutz der | |
Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit einsetzt. Neben | |
den 27 EU-Mitgliedsstaaten sind weitere 19 europäische Staaten Mitglied, | |
darunter mit der Türkei, Aserbaidschan und Armenien drei Staaten mit einer | |
Grenze zu Iran. | |
2 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://pace.coe.int/en/votes/39977 | |
[2] https://vodmanager.coe.int/coe/webcast/coe/2024-10-01-2/en/67 | |
[3] https://pace.coe.int/en/files/33727 | |
[4] /Terror-der-Revolutionsgarden-des-Iran/!6037542 | |
[5] /Krieg-in-Nahost/!6040533 | |
[6] /Deutsche-Iran-Politik/!6003008 | |
[7] https://apnews.com/article/iran-politics-international-atomic-energy-agency… | |
[8] https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/europa/was-macht-der-eu… | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
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