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# taz.de -- Spitzenspiel in der Männer-Bundesliga: Rückkehr der Energie
> Der FC Bayern hat sich schnell wieder Respekt erarbeitet. Leverkusen
> versteift sich beim 1:1 auf das Abriegeln des eigenen Strafraums.
Bild: Volle Konzentration: Bayers Jonathan Tah und Bayerns Harry Kane nehmen de…
München taz | Vincent Kompany weiß, was sich gehört. [1][Der Trainer des FC
Bayern] hielt es für seine erste Pflicht nach Schlusspfiff, die paar Meter
zu seinem Kollegen zu gehen – und, ja, zu gratulieren. Klar Bayer
Leverkusen ist Meister, die Münchner nur der Herausforderer, das ist seit
der vergangenen Saison erst einmal die neue Rangordnung im deutschen
Fußball. Wobei vielleicht ja auch Xabi Alonso gratuliert hat. Weniger zum
1:1 in diesem Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen
oder zur Verteidigung der Tabellenführung. Sondern zu dem, was Kompany in
seinen ersten zwei Monaten in München gelungen ist.
Um das hervorzuheben, genügt fürs erste ein kurzer Rückblick. Vor einem
Jahr trafen Bayern und Bayer ebenfalls früh in der Saison aufeinander, auch
damals endete die Partie mit einem Remis (2:2), und doch sind die beiden
Spiele nicht miteinander zu vergleichen. Im September 2023 überrannten die
Münchner den Gegner in der Anfangsviertelstunde, konnten das Niveau aber
nicht halten.
Wie in den Spielen davor und auch hinterher so oft, gab es beim
Rekordmeister einen unerklärlichen Leistungsabfall zu beklagen. Gegen
Spitzenmannschaften wie Leverkusen, aber eben auch gegen Teams, die
jahrelang Sorge hatten, gegen die Bayern unterzugehen – und oft genug auch
untergegangen sind.
Das Duell am Samstag galt deshalb als Prüfstein für die Mannschaft, für den
Trainer [2][nach einem famosen Saisonstart] mit 29 Toren in sieben
Pflichtspielen – allerdings meist gegen Vereine, die schon früher des
Öfteren untergegangen sind gegen den FC Bayern. Vielleicht hat Leverkusen,
womöglich auch der Rest der Bundesliga, darauf gehofft, dass bei den
Münchnern die Angst zurückkehren könnte, wenn etwas Unvorhergesehenes,
Ungeplantes passiert.
## Vollgas und Glaube
In den Minuten nach der Bayer-Führung durch Robert Andrich, dem ein von
Aleksander Pavlović unnötig verursachter Eckball vorausgegangen war, zum
Beispiel. Aber die Bayern unter Kompany, das hat dieses Duell gezeigt, sind
nicht mehr die Bayern der vergangenen Saison, sondern spielen eher wie die
alten Bayern, die, die zehn Jahre lang mehr oder weniger deutlich die
Bundesliga beherrscht hatten. Der größte Unterschied zum vergangenen Jahr,
sagte Alonso, sei „die Energie“ bei den Bayern. „Sie geben Vollgas und
glauben an sich.“
Die Reaktion auf den Rückstand war die, die man viele Jahre gewohnt war vom
Rekordmeister. Nur acht Minuten später fiel das 1:1, durch Pavlović.
Sportvorstand Max Eberl sprach von einem „Ausrufezeichen“, das die
Mannschaft „mit der Art, wie sie Fußball gespielt hat“, setzte. Dass es bei
diesem einen Treffer blieb, hat wiederum mit Leverkusen zu tun, das anders
als in den Spielen zuletzt mit einer aufmerksamen Defensivleistung
überzeugte.
„Herausragend“ sei die Abwehrarbeit gewesen, findet Bayer-Kapitän Granit
Xhaka. Mit dem Ball allerdings, gab er zu, „hätte man mehr machen können“.
Aber dafür hätten sie den Ball öfters haben müssen. Leverkusen brachte es
nur auf gut 30 Prozent Ballbesitz und schoss zweimal aufs Tor, die Münchner
dagegen 18 Mal.
Sich gegen die Offensive der Bayern mit konsequentem Abriegeln zu helfen,
ist ein probates Mittel. Dass sich nun aber jene Mannschaft, [3][die selbst
über ein beachtliches Angriffspotential verfügt] und von sich behaupten
kann, auf Augenhöhe mit den Münchnern zu sein, darauf reduziert, bedeutet
nichts Gutes für die Bundesligasaison, zumindest nicht, wenn man auf einen
ähnlichen Verlauf hofft wie im vergangenen Jahr.
## Neues Selbstbewusstsein
„Die Freude, wie wir auftreten, die Akribie, mit der wir verteidigen, wie
wir gegen den Ball agieren, den Ball zurückerobern wollen, das macht was
mit dem Gegner“, sagte Eberl. Es wäre übertrieben zu behaupten, der Meister
hätte sich einschüchtern lassen von den dominanten Bayern. Aber dass er
nicht sein Spiel durchdrückte, sondern vor allem auf den Gegner reagierte,
sagt viel aus.
Innerhalb von ein paar Wochen scheint es dem FC Bayern gelungen zu sein,
sich den im vergangenen Jahr verloren gegangenen Respekt zurückzuholen.
Kompany hat der Mannschaft nicht nur einen neuen Spielstil verpasst,
sondern auch Selbstbewusstsein und Disziplin.
Er findet offensichtlich den richtigen Ton im Umgang mit den Spielern,
zumindest loben alle seine Kommunikation, seine Ansprache. Etwas
detaillierter wurde am Samstag Innenverteidiger Min-Jae Kim, der mit seinem
Kollegen Dayot Upamecano bei den wenigen Vorstößen der Leverkusener über
die Mittellinie souverän klärte. Kompany, sagte der Südkoreaner, erkläre
„noch viel konkreter“, was er wolle.
Konkreter als Thomas Tuchel also, unter dem Kim, einst als bester
Verteidiger der italienischen Serie A ausgezeichnet, in seinem ersten
Bayern-Jahr von einer Unsicherheit in die nächste getaumelt war. Kompany
ist wohl so konkret, dass Kim kapiert, was er machen soll. Der Trainer habe
ihm zum Beispiel erklärt, sagte der Verteidiger, dass er den Abstand zu
seinem Gegenspieler verringern müsse. Klingt doch ziemlich einfach.
29 Sep 2024
## LINKS
[1] /Vincent-Kompany-beim-FC-Bayern/!6010242
[2] /Furioser-Auftritt-des-FC-Bayern/!6034331
[3] /FC-Bayern-gegen-Meister-Leverkusen/!6035721
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
## TAGS
Fußball
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