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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Drohnen über Kyjiw abgeschos…
> Am Samstagmorgen waren Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt zu
> hören. Ex-Botschafter Andrij Melnyk fordert Berlin auf, eine
> Vermittlerrolle einzunehmen.
Bild: Die ukrainische Luftabwehr fängt eine Shahed-Drohne ab
## Drohnentrümmer neben dem Parlamentsgebäude
Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Samstag erneut [1][mit Drohnen
attackiert]. Von 67 auf das Land gerichteten Drohnen konnten 58
abgeschossen werden, wie die Luftwaffe auf Telegram mitteilte. Russland
habe aus zwei Grenzregionen sowie von der besetzten Halbinsel Krim
angegriffen. In der Ukraine sei die Luftabwehr in insgesamt elf Regionen im
Einsatz gewesen. Im Visier der Russen war auch erneut die Hauptstadt Kyjiw.
Dort seien Drohnentrümmer neben dem Parlamentsgebäude niedergegangen, hieß
es in einer Erklärung des Abgeordnetenhauses ebenfalls auf Telegram.
Parallel wurden Fotos von den Trümmerteilen veröffentlicht. Sie lagen auf
dem Boden nahe des Parlaments.
Das Regierungsviertel von Kyjiw mit Parlament und Präsidialamt gilt als der
am stärksten geschützte Ort des ganzen Landes. Es ist selten, dass Drohnen
überhaupt so weit ins Zentrum der Hauptstadt gelangen. Rund um Kyjiw sind
Luftabwehrsysteme installiert – zum Teil Modelle noch aus der Sowjetzeit,
zum Teil moderne, vom Westen zur Verfügung gestellte Systeme.
Reuters-Reporter in Kyjiw berichteten von einer Reihe von Explosionen, die
in den frühen Morgenstunden im Zentrum der Stadt laut zu hören waren. Zu
möglichen Opfern oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor. (rtr)
## Ukraine meldet Tote nach Angriff im Gebiet Donezk
Bei neuem russischen Artilleriebeschuss sind in der Stadt Kostjantyniwka im
[2][ostukrainischen Gebiet Donezk] nach offiziellen Angaben mindestens drei
Menschen getötet worden. Drei Männer im Alter zwischen 24 und 69 Jahren
seien ihren Verletzungen erlegen, teilte die ukrainische Militärverwaltung
mit. Sie rief erneut die Bewohner auf, den Evakuierungsaufforderungen Folge
zu leisten.
Bei dem morgendlichen Beschuss von russischer Seite seien ein
mehrgeschossiges Wohnhaus, ein Verwaltungsgebäude, Läden, Autos und
Stromleitungen beschädigt worden. Die strategisch wichtige Stadt
Kostjantyniwka ist immer wieder Ziel russischer Angriffe.
Das russische Verteidigungsministerium meldete am Vormittag die Einnahme
eines Dorfes mit dem Namen Kalynowe. Details nannte das Ministerium mit. Im
Gebiet Donezk gibt es mehrere Dörfer mit diesem Namen in unterschiedlichen
Kreisen. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. (dpa)
## Andrij Melnyk fordert Scholz zur diplomatischen Vermittlung auf
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland drängt die
Bundesregierung dazu, im Ukraine-Krieg eine diplomatische Vermittlung
anzustoßen. „Ganz persönlich glaube ich, dass Bundeskanzler Olaf Scholz
kreativ werden und die bestehenden diplomatischen Kanäle Deutschlands
nutzen könnte, um auszuloten, ob Gespräche mit (Russlands Präsident
Wladimir) Putin sinnvoll wären“, sagte Andrij Melnyk der Berliner Zeitung
und verwies auf die noch bestehende Botschaft in Moskau. Die Ukrainer
würden den Deutschen vertrauen, sagte er.
Melnyk war von 2015 bis 2022 ukrainischer Botschafter in Deutschland und
ist mittlerweile Botschafter in Brasilien. In der deutschen Öffentlichkeit
wurde er etwa durch verbale Ausfälle unter anderem gegenüber Scholz
bekannt. (dpa)
## Meloni versichert Selenski Italiens Unterstützung
Die [3][italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni] hat dem
ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski eine anhaltende Unterstützung
im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zugesichert. Italien
werde seine Unterstützung für die Ukraine niemals aufgeben, sagte Meloni am
Samstag nach einem Treffen mit Selenski am Rande einer Wirtschaftskonferenz
in Cernobbio am Comer See.
Der derzeitige Stillstand in dem Krieg zeige, dass die westliche Reaktion
auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine richtig gewesen sei. „China und
Indien könnten eine Rolle bei der Lösung des Konflikts spielen. Das
Einzige, was nicht passieren darf, ist zu denken, der Konflikt ließe sich
durch eine Aufgabe der Ukraine lösen“, sagte Meloni. „Die Entscheidung, die
Ukraine zu unterstützen, war vor allem eine Entscheidung im nationalen
Interesse, und sie wird sich nicht ändern.“
Selenski erklärte, er habe Meloni bei dem Treffen seinen Friedensplan zur
Beendigung des Krieges erörtert. Dabei habe auch der Wiederaufbau mit
Schwerpunkt auf dem ukrainischen Energiesystem im Mittelpunkt gestanden,
teilte er auf der Online-Plattform X mit. (rtr)
## Explosionen im Gebiet Woronesch nach Drohnenangriff
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff haben Behörden im russischen Gebiet
Woronesch von Explosionen im Kreis Ostrogoschsk berichtet und dort den
Ausnahmezustand ausgerufen. Gouverneur Alexander Gussew teilte bei Telegram
mit, dass mehrere Ortschaften in dem Kreis evakuiert würden. Demnach kam es
an einem Objekt mit explosiven Materialien nach einem Brand zu
Detonationen.
Gussew sagte nicht, um welche Art von Objekt es sich handelte. Ukrainische
Beobachter gingen allerdings davon aus, dass ein Munitionslager im Westen
Russlands getroffen worden sei. Nach Darstellung Gussews gab es zunächst
keine Verletzten. Das Ausmaß der Schäden war demnach nicht klar. Die
meisten Bewohner würden bei Verwandten und Bekannten unterkommen, teilte er
mit. (dpa)
## Drei Tote bei russischem Beschuss in Ostukraine
Bei russischem Artilleriebeschuss der Stadt Kostjantyniwka in der
Ostukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden drei Menschen getötet
worden.
Dabei handele es sich um drei Männer im Alter von 24 bis 69 Jahren seien,
teilt der Gouverneur der [4][Region Donezk], Wadym Filaschkin, auf dem
Kurznachrichtendienst Telegram mit. Drei weitere Menschen seien verletzt
worden. Ein Mehrfamilienhaus, ein Verwaltungsgebäude und ein Geschäft seien
beschädigt worden. (rtr)
## Neue Waffen und humanitäre Hilfe für die Ukraine
Die Ukraine hat beim Treffen der internationalen Verbündeten auf dem
US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein Zusagen für
weitere militärische Unterstützung erhalten. Die offiziell verkündeten
Zusagen blieben jedoch hinter den Erwartungen Kyjiws zurück, zudem wurde
die erhoffte Erlaubnis der Verbündeten zum [5][Einsatz von weitreichenden
Waffen] gegen militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet nicht erteilt.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski war zu den Gesprächen in
Ramstein angereist, flog am Abend nach Italien weiter.
Bei einem Auftritt auf dem Ambrosetti-Forum am Como-See lehnte der Ukrainer
dann ein Einfrieren des Krieges nach dem Vorbild des Koreakrieges erneut
ab. Verhandlungen mit Russland werde es zudem nur aus einer Position der
Stärke heraus geben. Kremlchef Wladimir Putin, dem Selenski ein „krankes
Hirn“ attestierte, wolle die Ukraine einfach nur vernichten und nicht
verhandeln. Daher müsse er zum Frieden gezwungen werden, betonte Selenski.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte sich zuvor sich mit Blick auf
Forderungen der Ukraine, Waffen mit größerer Reichweite auch gegen Ziele in
Russland richten zu dürfen, zurückhaltend gezeigt. „Ich denke, dass wir in
absehbarer Zukunft dafür sorgen werden, dass wir uns weiterhin darauf
konzentrieren, der Ukraine dabei zu helfen, ihr Hoheitsgebiet wirksam zu
verteidigen“, so Austin.
Rund um das Ramstein-Treffen erhielt die Ukraine Zusagen für neue
militärische Unterstützung. Die USA wollen laut Austin zur Abwehr des
russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe im Umfang von rund 250
Millionen US-Dollar (rund 225 Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen. Der
zweitwichtigste Waffenlieferant Deutschland sagte ebenfalls neue Waffen zu
und unterstützt die Ukraine mit zwölf weiteren Panzerhaubitzen 2000 im Wert
von 150 Millionen Euro. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)
sagte Selenski zu, die ersten sechs der modernen Artilleriegeschütze noch
in diesem Jahr zu liefern, die anderen sechs dann im kommenden Jahr.
Großbritannien sagte Kyjiw weitere Flugabwehr-Waffen zu, die Niederlande
kündigten ein Waffen- und Ausrüstungspaket für ukrainische Kampfflugzeuge
vom Typ F-16 im Wert vom 80 Millionen Euro an. Auch Kanada wollte weitere
Waffen und Munition zur Verfügung stellen. Unter anderem werden
Raketentriebwerke und zugehörige Gefechtsköpfe für von Hubschraubern
eingesetzte Luft-Boden-Raketen geliefert. Dazu hat Kanada in dieser Woche
mit der Ausbildung ukrainischer Piloten für F-16-Kampfflugzeuge begonnen.
Spaniens Regierung kündigte an, den Ukrainern eine komplette Batterie
Hawk-Raketen zur Flugabwehr bereitzustellen.
Die EU stockt nach den jüngsten russischen Angriffen auf die
Energieinfrastruktur der Ukraine ihre humanitäre Hilfe auf. Vor dem
kommenden Winter sollen zusätzliche 35 Millionen Euro bereitgestellt
werden, wie die Europäische Kommission mitteilte. Weitere fünf Millionen
Euro sind zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge und ihrer Aufnahme im
Nachbarland Moldau vorgesehen. (dpa)
7 Sep 2024
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