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# taz.de -- Taylor Swift mit Trump-Fan befreundet: Keine Kontaktschuld
> Taylor Swift hängt bei den US-Open mit einer Trumpistin ab. Egal!
> Freundschaft mit Andersdenkenden ist legitim.
Bild: Von links nach rechts: Travis Kelce, Taylor Swift, Brittany & Patrick Mah…
Haben wir als Öffentlichkeit eine Performance der hysterischen Sorte zur
Kenntnis zu nehmen? Oder geht es einfach um einen Akt von Teilhabe an
Debatten rund um die wichtigste demokratische Wahl, der US-amerikanischen,
mit der Präsidentschaft als Kronjuwel der Abstimmung, also dem Entscheid
zwischen Kamala Harris und Donald Trump?
Die Diskursschlacht, um die es aktuell geht, ist eine um [1][Ms America
schlechthin, Taylor Swift], nicht allein in den USA das weibliche Idol
überhaupt, das alles richtig macht, moralische und ethische Standards und
qua Lebensweise die Dos and Don’ts eines anständigen Lebens absteckt.
Der Anlass: Bilder, gemacht bei den [2][US-Open im Tennis], New York, auf
denen Swift zu sehen ist, wie sie Brittany Mahomes kumpelinnenhaft
umschlingt, zeitgenössisch typische Geste für freundschaftliche
Verbundenheit. Und das war einigen aus der Swiftie-Bubble zu viel: Hatte
Mahomes nicht neulich Fellowership zu Donald Trump signalisiert,
ausweislich eines Likes in den sozialen Medien?
Und hatte nicht [3][Trump selbst geäußert]: „Ich möchte der schönen
Brittany Mahomes dafür danken, dass sie mich und die Tatsache, dass MAGA
(Make America Great Again, Chiffre der Trump-Kampagne schon 2016, die Red.)
die größte und mächtigste politische Bewegung in der Geschichte unseres
jetzt scheiternden Landes ist, so vehement verteidigt hat.“
## Für Mahomes der Todeskuss
Das war gewiss für Mahomes der Todeskuss, um in den weitgehend demokratisch
gesinnten Jugendbewegungen je wieder ein Bein auf den Boden zu bekommen,
gewichtiger in diesem Diskurs ist jedoch, dass die Swifties der Künstlerin
nicht nur vorwerfen, noch kein Votum zur Präsidentschaftswahl abgegeben zu
haben, ja, mehr noch, einer offenkundigen, wie sie es sehen,
Trump-Fellowerin nicht sofort die Freundschaft aufgekündigt zu haben.
Für Menschen, auch taz-Lesende, die diese Diskussion für so unwichtig
halten wie überhaupt jede Popkultur jenseits des eigenen geschmacklichen
Empfindens, sei notiert: Wesentliche Teile der künstlerischen Systeme der
USA, Hollywood zuerst und zuletzt, votieren seit jeher für die von den
Demokraten ins Rennen geschickten Kandidierenden.
Wer einem republikanischen Kandidaten (oder gar Präsidenten) die Aufwartung
macht, muss schon sehr gut sein, um im Starsystem oben zu bleiben,
[4][Clint Eastwood etwa]. Die Demokraten (und also Kamala Harris) zählen
fast automatisch auf den Support Hollywoods und der Spendenbereitschaft der
Clooneys, Streisands, Redfords und Pitts.
## Statement noch nicht veröffentlicht
Aber der Goldstandard ist aktuell Taylor Swift, die vor vier Jahren
vehement für Joe Biden warb – doch vor allem gegen Donald Trump sich
verwahrte. Sie äußerte damals über ihre Plattformen: „Nachdem Sie während
Ihrer gesamten Präsidentschaft das Feuer der weißen Vorherrschaft und des
Rassismus geschürt haben, haben Sie die Frechheit, moralische Überlegenheit
vorzutäuschen, bevor Sie mit Gewalt drohen?“
Ein solches Statement pro Kamala Harris ist noch nicht veröffentlicht
worden. Und wird weiter erhofft. Einstweilen bleibt die Aufregung über den
Gunstbeweis Brittany Mahomes gegenüber (deren Lebensgefährten beide
prominente [5][American-Football-Größen] sind): Darf man mit einer Person
befreundet sein, die politisch nicht auf der gleichen Welle schwimmt? Ist
es moralisch, Menschen aus dem anderen Lager nicht nur okay zu finden, aber
das nicht diskret, sondern mit Umarmung zu nobilitieren? Schließlich:
Ruiniert es das eigene Leben, Freundschaft für höher zu halten als
gemeinsames politisches Einverständnis?
Andererseits: Nach allem, was man wissen kann, hat ja Ms Mahomes nicht
Wladimir Putin oder dem iranischen Religionsführer Sympathien zuerkannt,
sondern einem Kandidaten einer Partei, den man nicht schätzen muss, aber
doch ein politisches Angebot in einem demokratischen System wenigstens
attestieren muss.
## Swift zettelt mal wieder Diskurs an
Trump kann man, aus verstehbaren Gründen, in jeder Hinsicht ablehnen, doch
seine WählerInnen mögen ihn, weil er, beispielsweise, politische Antworten
parat hat, die sich nicht mit denen der Kamala-Harris-Leute decken – etwa
in puncto [6][Wokeness], Migrations- und Steuerpolitik. Seine Wählerschaft,
so oder so, sind keine Wiedergänger von Nazimobs, auch wenn unter ihnen
einige sich selbst so sehen.
Taylor Swift hat also – mal wieder – einen Diskurs angezettelt, auch und
besonders dem linksliberalen und linken Spektrum gewidmet, der ziemlich gut
in die Zeit passt: Gibt es so etwas wie Kontaktschuld, ruiniert man sich
moralisch umfassend, wenn man mit Menschen anderer Meinungen gut klarkommt?
Und dies auch weiter möchte?
Nur Taylor Swift kann hierzu ausdrücklich etwas sagen – nur sie kann es mit
der öffentlichen Gesamtwucht ihrer Community aufnehmen. Sie würde fast
unsterblich, tät sie einfach nur sagen: Brittany ist super und für den
Rest: F*ck off!
10 Sep 2024
## LINKS
[1] /Taylor-Swift-in-Deutschland/!6020670
[2] /US-Open-Sieger-Jannik-Sinner/!6032561
[3] https://x.com/TrumpDailyPosts/status/1831360275968319790?ref_src=twsrc%5Etf…
[4] https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/films/clint-eastwood-s-tru…
[5] /Vor-dem-Super-Bowl/!5988595
[6] /Kampfbegriffe-der-Rechten/!5957354
## AUTOREN
Jan Feddersen
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