# taz.de -- Weniger Angriffe auf Geflüchtete: Keine Einzelfälle | |
> Die Bundesregierung hat 500 Übergriffe auf Geflüchtete für das erste | |
> Halbjahr von 2024 verzeichnet – ein Rückgang gegenüber dem | |
> Vorjahreszeitraum. | |
Bild: Szene aus einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Eisenhütten… | |
Berlin afp | Im ersten Halbjahr 2024 hat die Polizei deutschlandweit 519 | |
Übergriffe auf Flüchtlinge registriert. Das geht aus einer Antwort der | |
Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke im Bundestag | |
hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag vorlag. Zuerst hatte die | |
„Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) darüber berichtet. | |
Bei den Übergriffen handelt es sich unter anderem um Delikte wie | |
Volksverhetzung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung. Als | |
Gewaltdelikte stufte die Polizei 70 Fälle im ersten Halbjahr ein. Dabei | |
wurden 46 Menschen verletzt, darunter sechs Kinder. 88 Prozent aller | |
Vorfälle waren den Ermittlern zufolge politisch rechts motiviert. Außerdem | |
kam es laut der Statistik zu 69 Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte. | |
Im Gesamtjahr 2023 waren 2450 Übergriffe auf Flüchtlinge gezählt worden, im | |
ersten Halbjahr des vergangenen Jahres waren es 1155 gewesen. Damit würden | |
die Zahlen im ersten Halbjahr 2024 nun deutlich niedriger liegen. Die | |
Bundesregierung verweist in ihrer Antwort aber auf den vorläufigen | |
Charakter der gelieferten Zahlen. Diese könnten „noch teils erheblichen | |
Veränderungen“ unterworfen sein. | |
## Linken-Politikerin sieht Zusammenhang mit rechter Rhetorik | |
Den Angaben zufolge lag ein regionaler Schwerpunkt der Taten in Sachsen und | |
Thüringen, wo am 1. September Landtagswahlen stattfinden. So entfielen von | |
den bundesweit 286 Angriffen auf Flüchtlinge im zweiten Quartal 2024 die | |
meisten auf Sachsen (41) und die zweitmeisten auf Thüringen (35). Danach | |
folgen Bayern (31), Niedersachsen (30) und Brandenburg (29). | |
„Im Schnitt werden jeden Tag mehr als drei Straftaten gegen Geflüchtete | |
verübt, hinzu kommen rassistische Schmierereien, Sachbeschädigungen und | |
Sprengstoffanschläge in Geflüchtetenunterkünften“, erklärte die linke | |
Bundestagsabgeordnete Clara Bünger. Sie sah einen Zusammenhang mit | |
rassistischen oder fremdenfeindlichen Äußerungen aus der Politik und | |
Forderungen nach umfassenden Abschiebungen: Durch sie fühlten „Rassistinnen | |
und Rassisten sich ermächtigt, auf Menschenjagd zu gehen und Geflüchtete zu | |
terrorisieren.“ | |
11 Aug 2024 | |
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