| # taz.de -- Eizellspenden: FDP gegen Verbot | |
| > Im Bundestag soll es einen Vorstoß zur Legalisierung von Eizellspenden | |
| > geben. Doch SPD und Grüne zeigen sich irritiert. | |
| Bild: Katrin Helling-Plahr (FDP) spricht im Bundestag | |
| Die Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr (FDP) wirbt dafür, einen | |
| fraktionsübergreifenden Antrag für die Legalisierung von Eizellspenden zu | |
| erarbeiten. In einer Mail an ihre Kolleg*innen schreibt sie, vielen | |
| Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch könne „durch eine verantwortungsvoll | |
| ausgestaltete Legalisierung der Eizellspende“ geholfen werden. | |
| Bei der in Deutschland bislang verbotenen Eizellspende werden die Eizellen | |
| einer Spenderin entnommen, befruchtet und dann einer anderen Person | |
| eingesetzt. In Anspruch nehmen das vor allem Frauen, die mit ihren eigenen | |
| Eizellen nicht schwanger werden können. Die Ampelkoalition hatte eine | |
| Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung eingesetzt, um unter anderem | |
| Möglichkeiten zur [1][Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen] wie auch | |
| von Eizellspenden zu prüfen. Im April stellten sie ihren Abschlussbericht | |
| vor, eines der Ergebnisse: Eizellspenden könnten unter engen | |
| Voraussetzungen ermöglicht werden. | |
| „Wenn die Kommission sagt, das Gesetz zur Eizellspende sei in seiner | |
| jetzigen Form verfassungswidrig, dann hoffe ich doch, dass es eine Debatte | |
| und dann auch eine Mehrheit für die Legalisierung im Bundestag geben wird“, | |
| sagte Helling-Plahr der taz. | |
| Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Leni Breymaier, sagte der | |
| taz allerdings, sie werde sich Henning-Plahrs Initiative nicht anschließen | |
| und sehe eine Legalisierung kritisch. „Die Ergebnisse der Kommission liegen | |
| seit Mitte April vor und sind noch nicht mal ordentlich diskutiert, weil | |
| die FDP dazu keine Lust hatte“, so Breymaier – ein Seitenhieb auf die | |
| Verweigerungshaltung der FDP in der Diskussion über eine Legalisierung von | |
| Schwangerschaftsabbrüchen. Sich jetzt das eigene Lieblingsthema | |
| „rauszupicken“ sei, „um es vorsichtig zu formulieren, merkwürdig“, so | |
| Breymaier. | |
| Auch Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der | |
| Grünen, zeigte sich über den FDP-Vorstoß irritiert und sagte der taz, die | |
| Kommission habe ausdrücklich betont, dass es Aufgabe des parlamentarischen | |
| Gesetzgebers sei, die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen | |
| sowie widerstreitenden Interessen einzuschätzen, abzuwägen und auf dieser | |
| Basis eine begründete Entscheidung zu treffen. „Genau diese fachliche und | |
| politische Abwägung dieser sehr komplexen Fragen hat bisher nicht | |
| stattgefunden“, so Klein-Schmeink. | |
| Die FDP blockiert bislang die Entkriminalisierung von | |
| Schwangerschaftsabbrüchen, obwohl die [2][Kommission] auch hier ein | |
| grundsätzliches Verbot als „nicht haltbar“ ansieht. Für Helling-Plahr | |
| allerdings sind Abtreibungen ein „inhaltlich komplett getrenntes Thema“: | |
| Eine Streichung von Paragraf 218 schließe sie wegen rechtlicher Bedenken | |
| aus. | |
| 22 Aug 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marie Sophie Hübner | |
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