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# taz.de -- Share Deal am Hafenplatz: Durch Teilen Steuern sparen
> Die Linke will untersuchen lassen, ob beim Share-Deal-Kauf des
> Hafenplatzes getrickst wurde. Nun soll die Steuerfahndung ermitteln.
Bild: Gebäude am Hafenplatz
Berlin taz | Für die [1][Immobilienfirma Hedera Bauwert und ihren Chef
Ioannis Moraitis] läuft es nicht gut. Überall in der Stadt stocken die
Bauprojekte, hingehaltene Käufer:innen von Eigentumswohnungen ziehen
ebenso wie nicht bezahlte Handwerksfirmen vor Gericht. Zuletzt erhielt das
größte Projekt – Abriss und Neubau am Kreuzberger Hafenplatz – einen herb…
Rückschlag. Bezirk und Gewobag erteilten einer weiteren gemeinsamen Planung
eine Absage und verwiesen auf ihre Zweifel an der Seriosität von Moraitis.
Nun kommt auf den Unternehmer weiteres Ungemach zu. Der
Linken-Mietenpolitiker Niklas Schenker hat Anzeige bei der Steuerfahndung
wegen des Verdachts auf eine Umgehung der Zahlung der Grunderwerbsteuer
beim Kauf der Hafenplatzgrundstücke gestellt.
Mit seiner Firma Wohnen am Hafenplatz Entwicklungs GmbH – insgesamt gehören
etwa 80 Gesellschaften zur Hedera – hatte Moraitis Ende 2020 89,9 Prozent
der Anteile an den Grundstücken gekauft; der Rest ging an eine Firma mit
dem Namen ISM Immobilien & Beteiligungs GmbH. Ein klassischer Share Deal,
um die beim Kauf von Häusern fällige Grunderwerbsteuer sowie das kommunale
Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten auszuhebeln.
Doch Schenker vermutet einen Trick: Demnach sei die ISM nicht, wie bei
Share Deals vorgesehen, eine vom Hauptkäufer unabhängige Anteilskäuferin,
sondern mit der Moraitis-Firma verknüpft. Denn die damalige
Geschäftsführerin der ISM war auch als Geschäftsführerin mehrere
Unterfirmen der Hedera tätig und ist es in mindestens einem Fall bis heute
– bei der Eigentümergesellschaft eines Hauses in der Weserstraße 36 in
Friedrichshain, der Moraitis einst selbst als Geschäftsführer vorstand.
Auch hier streiten sich Wohnungskäufer:innen aufgrund der verzögerten
Sanierung, die ursprünglich für 2018 angekündigt war.
## Es geht um viel Geld
Schenker will nun feststellen lassen, ob die „Firmenkonstruktion“ beim Kauf
des Hafenplatzes dazu diente, „unrechtmäßig die Grunderwerbsteuer zu
umgehen“. Bei einer vermuteten Kaufsumme von mindestens 100 Millionen Euro
wären dem Staat damit 6 Millionen Euro Steuern vorenthalten worden.
Schenker verweist darauf, dass auch durch rechtlich legale Share Deals dem
Fiskus jedes Jahr Milliarden Euro Steuergelder entgehen.
Die Linke hofft darauf, Zugriff auf den Hafenplatz, dessen Gebäude stark
vernachlässigt werden, zu bekommen. So fragt Schenker in einer noch
unbeantworteten Kleinen Anfrage an den Senat, ob das Vorkaufsrecht
nachträglich ausgeübt werden könnte, wenn der Hafenplatzkauf „als
Umgehungsgeschäft bewertet“ würde. Verwiesen wird in der Anfrage auf einen
Präzedenzfall. 2021 hatte [2][Neukölln das Vorkaufsrecht für zwei Häuser
ausgeübt, obwohl diese per Share Deal gekauft worden waren]. Offensichtlich
aber hatten beide Käufer-Gesellschaften zum Immobilienkonzern Akelius
gehört.
14 Aug 2024
## LINKS
[1] /Immobilieninvestor-Ioannis-Moraitis/!6018051
[2] /Vorkaufsrecht-bei-Share-Deal/!5773587
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Friedrichshain-Kreuzberg
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Abriss
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