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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: So einigen Dreck am Stecken
> Die Brotfabrik zeigt Filme von John Carpenter, bei Josef Hader gibt es
> auch einen Toten und ins Casablanca kommen „Die Wilden Hühner“.
Bild: „Andrea lässt sich scheiden“ (2024), Regie: Josef Hader
In den 1970er und -80er Jahren gehörte John Carpenter im Bereich Horror,
Science Fiction und Action zu den Größen des amerikanischen Kinos. Ein
Regisseur, der auf die bewährten Genremuster des klassischen Hollywoodkinos
zurückgriff, sie dabei aber übersetzte in die damalige Gegenwart. Deutlich
härter und blutiger als etwa im Kino der 40er-Jahre geht es hier also schon
zu.
„The Fog – Nebel des Grauens“ (1980) handelt von Gespenstern, die sich ju…
zum 100. Jahrestag der Gründung eines Küstenörtchens namens Antonio Bay an
den Nachkommen der damaligen Stadtväter rächen wollen. Denn die Gründer
haben so einigen Dreck am Stecken, und das Denkmal, das ihnen zu Ehren
enthüllt werden soll, wird ihren Charakteren wirklich nicht so ganz
gerecht.
Die Gespenster kommen im Schutz eines gruseligen Nebels, der über die Stadt
hereinbricht, und die Mischung aus stimmungsvollem Seemannsgarn zur
Geisterstunde und plötzlichen Schocks, mit der der Film von der plötzlichen
Bedrohung erzählt, ist ausgesprochen effektiv. Jedenfalls, sofern man sich
von den manchmal großen Löchern in der Logik der Erzählung nicht stören
lässt.
Im Kino in der Brotfabrik ist „The Fog“ in einem Triple-Feature (auch ein
Relikt der 80er-Jahre) gemeinsam mit den ebenfalls sehenswerten
Carpenter-Filmen „Escape from New York“ (1980) und „They Live“ (1988) zu
bewundern (26.7., ab 20 Uhr, [1][Kino in der Brotfabrik]).
Zumindest einen Toten gibt es auch in der bislang jüngsten Filmkomödie
„Andrea lässt sich scheiden“ von Josef Hader, dem vielgeliebten
Hauptprotagonisten des staubtrockenen Humors österreichischer Provenienz.
Ausgangssituation: Die Polizistin Andrea lebt bereits in Trennung und nimmt
ihrem weinerlichen und sturzbesoffenen Mann im Gasthaus den Autoschlüssel
weg, damit es nicht etwa zu einem Unfall kommt. Blöderweise überfährt sie
den Gatten dann auf der Heimfahrt versehentlich selbst, was angesichts
ihrer Fahrerflucht zu so einigen Verwicklungen führt.
Sowohl mit einem Mann, der – da er die Leiche auf der Straße noch einmal
überfahren hatte – sich für den Unfall verantwortlich fühlt, als auch mit
einem in Andrea verknallten Kollegen, dem gewisse Ungereimtheiten
auffallen. Das alles wird in einem Tonfall vorgetragen, der beweist, wie
nah die Komödie eigentlich an der Tragödie liegt: Lautes Lachen ist hier
also nicht angesagt, eher eine Art inneres Grinsen (25.7., 21 Uhr, 28.7.,
18.45 Uhr, [2][Acud Kino]).
Eine der besten Jugendfilmreihen aus deutschen Landen kreiste um die
Mädchengang „Die Wilden Hühner“, die sich Bestsellerautorin Cornelia Funke
für zwei Romane ausgedacht hatte. Ab Mitte der 2000er Jahre entstanden,
sind „Die Wilden Hühner“ und „Die Wilden Hühner und die Liebe“ aktuel…
Wiederaufführungen zu sehen und beweisen, dass man Jugendgeschichten auch
ruhig mal in der Realität verankern kann, ohne dass darunter gleich der
Unterhaltungsanspruch leiden muss.
In „Die Wilden Hühner“ sind die Erfahrungen der Gang rund um Anführerin
Sprotte (Michelle von Treuberg) noch eher kindlich, doch „Die Wilden Hühner
und die Liebe“ springt bereits direkt hinein in die Irrungen und Wirrungen
der Pubertät: Knutschen, Eifersucht und erste Erfahrungen mit dem
Verlassenwerden stehen jetzt im Mittelpunkt des Lebens der Freundinnen.
Und dann verliebt sich Wilma auch noch in ein Mädchen, eine Tatsache, zu
der die anderen „Hühner“ auch erst einmal eine Position finden müssen (�…
Wilden Hühner und die Liebe“, 26.7., 14 Uhr, „Die Wilden Hühner“, 30.7.,
14.30 Uhr, [3][Casablanca]).
25 Jul 2024
## LINKS
[1] https://www.brotfabrik-berlin.de/kino-programm-aktueller-monat/
[2] https://acudkino.de/Programm/andrea_lasst_sich_scheiden/20010
[3] http://www.casablanca-berlin.de/kontakt.html
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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