# taz.de -- Erfolgreiches Volksbegehren zu Wasserbetrieben: Wassertisch untersp… | |
> Das Wasser-Volksbegehren wird wohl ein Erfolg. Die notwendigen 172.000 | |
> Unterschriften sind gesammelt. Die Initiatoren mobilisieren weiter bis | |
> Dienstag. | |
Bild: In den letzten Tagen sind die Unterschriften für das Volksbegehren nur s… | |
Das Wasser-Volksbegehren "Schluss mit den Geheimverträgen" wird nach | |
Angaben der Initiatoren sehr wahrscheinlich erfolgreich verlaufen. Zwei | |
Tage vor dem Ende der Frist, am Dienstag, dem 26. Oktober, seien bereits | |
"mehr als die nötigen 172.000 Unterschriften" abgegeben worden, sagte | |
Thomas Rudek vom [1][Berliner Wassertisch] der taz. Er wertete dies als | |
klaren Erfolg, forderte aber alle Unterstützer auf, sich bis zum Schluss zu | |
engagieren, da mit einer Vielzahl ungültiger Stimmen gerechnet werden | |
müsse. | |
"Wir liegen seit diesem Wochenende gut über der Grenze von 172.000 | |
Unterschriften", betonte Rudek. "Doch es bleibt spannend", weil bei den | |
Unterschriften mit einer "Fehlerquote zwischen 5 und 10 Prozent" gerechnet | |
werden müsse. Die Initiatoren erhofften sich insgesamt 190.000 bis 200.000 | |
Stimmen. Rudek: "Mit der Zahl wären wir auf der ganz sicheren Seite." Damit | |
wäre der Weg frei für einen Volksentscheid über ein Gesetz, das die | |
Offenlegung der Verträge zur Teilprivatisierung der Wasserbetriebe 1999 | |
fordert. | |
Damals hatte das Land Berlin 49,9 Prozent der Wasserbetriebe an die | |
Konzerne RWE und Veolia verkauft. Den Vertragstext veröffentlichte die | |
große Koalition aus CDU und SPD nicht - nach Meinung der | |
Privatisierungsgegner ein "sitten- und rechtswidriges" Verfahren, um die | |
"Gewinngarantien" der Konzerne zu verheimlichen. Die Kampagne richtet sich | |
zudem gegen die steigenden Wasserpreise und setzt auf eine | |
Rekommunalisierung der Wasserbetriebe. SPD und Linke lehnen den | |
Volksentscheid ab, sie sehen keine Anhaltspunkte, an der "Rechtsgültigkeit" | |
der Verträge zu zweifeln. | |
Dass die 172.000er-Marke gerissen wurde, führt Mitaktivistin Gerlinde | |
Schermer auf das gestiegene Interesse der Berliner Bevölkerung an dem Thema | |
zurück. Mitte letzter Woche lagen 165.000 Unterschriften vor. Auf Straßen, | |
Plätzen und vor Bushaltestellen, in Geschäften, Arztpraxen oder Verlagen | |
sei in den vergangenen Tagen ein Ansturm auf die Unterschriftenaktion | |
festgestellt worden. Allein am Freitag seien noch einmal 4.000 | |
Unterschriften hinzugekommen, sagte Rudek. Mit verantwortlich für die | |
breite Mobilisierung sei das große Bündnis von Gruppen und Initiativen wie | |
Mehr Demokratie e. V. oder Attac gewesen. "Das war eine richtig gute | |
Hilfe." Das Volksbegehren sei mit deren Unterstützung - im Gegensatz zu der | |
aufwendigen "Pro Reli"- oder der Tempelhof-Abstimmung - mit nur 15.000 Euro | |
Spendengeldern gestemmt worden. | |
Zu Beginn, vor vier Monaten, hatte es noch nicht nach einem Erfolg | |
ausgesehen. Nur schleppend kamen die Unterschriften damals zusammen. Sollte | |
das Volksbegehren jetzt die erforderliche Zahl an Unterschriften erhalten | |
und der Senat nicht innerhalb von vier Monaten den Gesetzentwurf inhaltlich | |
im Wesentlichen unverändert annehmen, muss innerhalb von vier Monaten ein | |
Volksentscheid durchgeführt werden. Für einen erfolgreichen Volksentscheid | |
müssten mehr als 600.000 Pro-Wasser-Stimmen zusammenkommen. | |
24 Oct 2010 | |
## LINKS | |
[1] http://berliner-wassertisch.net/ | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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